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Er schrieb Fernsehgeschichte:Kölner TV-Legende wird 80 – heute verwechseln ihn viele

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Die Moderatoren der 80er-Jahre-Samstagabendshow „Die schönsten Melodien der Welt“. An der Seite von Carolin Reiber (79) moderierte das Geburtstagskind etliche Jahre.

von Volker Reinert (rein)

Köln – Sein Name steht für die großen Samstagabendshows der 80er und 90er Jahre: Moderatoren-Legende Max Schautzer. Es ist ruhig geworden um den Wahl-Kölner, der am Freitag (14. August) 80 Jahre alt wird. Aber noch immer wird er auf der Straße erkannt. Wenn auch nicht immer korrekt.

„Entschuldigen Sie, sind Sie der Max Schautzer?“, fragt die Frau aus dem Café am Kölner Dom. „Ja, richtig!“ – „Ach wie schön, hab ich's doch gewusst. Sie haben sich gar nicht verändert!“ Sowas hört man natürlich gern. Max Schautzer hat sich wirklich gut gehalten.

Max Schautzer: Verwechslungsgefahr mit Peter Alexander

Ja, die Wiedererkennung. Nicht immer funktioniert sie hundertprozentig. In seiner aktiven Zeit stieg er mal am Münchner Flughafen in ein Taxi, versuchte, mit dem Fahrer ein Gespräch anzuknüpfen – der war aber kurz angebunden. Irgendwann fiel ihm allerdings auf, dass er im Rückspiegel von ihm gemustert wurde.

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Die Moderatoren der ARD-Fernsehlotterie „Die Goldene Eins“: Max Schautzer (links), Carmen Nebel (64) und Karl Moik (1939 bis 2015).

„Entschuldigen Sie“, sagte er irgendwann. „Ich schau ja kein fern, aber sind Sie Peter Alexander?“ „Nein, leider nicht“, antwortete der Fahrgast. Beim Aussteigen vor dem Fernsehstudio Unterföhring unterschrieb Schautzer für den Fahrgast einen Taxigutschein des Bayerischen Rundfunks. Der Fahrer nahm den Schein, schaute ihn an und rief dann: „Ah, jetzt ist mia klar! Michael Schanze, gell?“

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Die Anekdote hat Schautzer auch in seine demnächst erscheinende Autobiografie aufgenommen. Dort erzählt er auch, wie einmal in Hamburg ein etwa 14-Jähriger aus einer Gruppe von Jugendlichen auf ihn zukam: „Eine Frage, sind Sie Max Schautzer?“ „Ja, das bin ich.“ „Scheiiiiiße...!“ Er hatte wohl eine Wette verloren.

Max Schautzer: Fernsehgröße der beliebten Samstagabendshows

Über Jahrzehnte war Schautzer eine feste Größe in der Fernsehunterhaltung. Er moderierte TV-Shows wie „Alles oder nichts“, „Allein gegen alle“, „Die Goldene Eins“ oder „Ein Platz an der Sonne“ und erfand daneben neue Formate wie „Pleiten, Pech und Pannen.“ Sein Markenzeichen war seine freundliche Art mit einer Prise Wiener Charme – obwohl er streng genommen gebürtiger Klagenfurter ist. Nie hätte er einen verletzenden Witz gemacht, er war ganz der Gentleman und hatte zeitweise sogar den Beinamen „Lord Max“.

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Fernsehmoderator Max Schautzer steht während der Fernsehaufzeichnung der Show „Pleiten, Pech und Pannen“ neben dem „Unglücksraben“. Das Archivfoto ist aus dem Jahr 1998.

„Ich wollte immer, dass die Gäste in meinen Sendungen gut wegkommen, egal, ob prominente oder einfache Leute“, sagt er. Noch heute melden sich ehemalige Kandidaten über Facebook bei ihm.

Max Schautzer: Als Schauspieler gefragt

Schautzer ist ein angenehmer Gesprächspartner: Er erzählt Anekdoten, ist aber auch ein guter Zuhörer. Er bringt Zeit mit und wirkt völlig entspannt. Für das Mediengeschäft interessiert er sich nach wie vor. Und noch immer ist er aktiv, vor allem als Schauspieler: „Im Herbst spiele ich im Schlosstheater Neuwied die Rolle, die Bruno Ganz im Film verkörperte, nämlich Sigmund Freud in 'Der Trafikant'.“ Nächstes Jahr steht er dann mit Horst Janson und Christian Wolff in Düsseldorf und in Essen in 'Kerle im Herbst' auf der Bühne.

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Der TV-Moderator Max Schautzer und seine Frau Gundel bei der Premiere des Winterprogramms im Circus Krone in München im Jahr 2017.

Schautzer ist ein Veteran aus der Pionierzeit des Fernsehens, wie es nur noch wenige gibt. Er kann sich noch an die Zeit erinnern, als viele Radioleute das aufkommende neue Medium belächelten: „Das wird nichts“, war ihre Überzeugung. Schautzer machte beides, sowohl vor Mikrofon und Kamera als auch hinter den Kulissen. Aber freiberuflich. „Ich hatte immer Probleme mit Hierarchen“, sagt er. „Mein Eindruck war: Hierarchien schaffen keine Kreativität. Kreativität muss hierarchiefrei sein. Das hat sich immer bestätigt.“ Heute ist ihm vieles zu formatiert.

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Auch Angebote, für die CDU oder die FDP Wahlkampf zu machen, schlug er aus: Als österreichischer Staatsbürger wolle er sich nicht einmischen, lautete seine diplomatische Begründung.

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TV-Legende Max Schautzer feiert am 14. August 2020 seinen 80. Geburtstag. Das Foto zeigt ihn im Juni 2020 in einem Kölner Café.

Schautzer kannte alle, die in der Branche Rang und Namen hatten. Besonders gefördert hat ihn Hans Rosenthal. Gut befreundet war er mit Chris Howland. Rudi Carrell erzählte ihm, dass er von einem jüdischen Amerikaner hin und wieder eine Plastiktüte mit Gags kaufte – ganz wörtlich: Die Tüte war voll mit Zetteln, auf denen Witze notiert waren. „Da war natürlich auch viel Schrott dabei, aber wenn da nur zwei, drei brauchbare Gags bei waren, hatte sich das für ihn schon gelohnt.“

Max Schautzer: Der Wahl-Kölner liebt seine Heimat

In der Fernsehstadt Köln ist er eher durch Zufall hängengeblieben, allerdings habe ihm die Herzlichkeit der Rheinländer von Anfang an gefallen, sagt er. Zwischenzeitlich hatten seine Frau Gundel und er mal erwogen, nach München umzuziehen – dort wären sie ihrem Zweitwohnsitz Kitzbühel näher gewesen.

Als sie ihr Haus im rheinnahen Kölner Stadtviertel Rodenkirchen dann aber zum Verkauf ausschrieben, sprach sie der Text der Immobilienmaklerin dermaßen an, dass sie es doch lieber selbst behielten. „Wir sind dort immer noch sehr glücklich“, sagt er. „Zwei Drittel des Jahres sind wir hier und ein Drittel in Kitzbühel.“ Dort will er auch ein paar Tage nach dem eigentlichen Termin seinen runden Geburtstag nachfeiern, im kleinen Kreis mit ein paar Freunden. (dpa)