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Kölner vor GerichtEltern liegen im Bett, dann schlägt Sohn mit Axt zu: „Hier ist die Quittung für alles“

Ein Mann hält sich in einem Gerichtssaal eine rote Mappe vor das Gesicht.

Ein 29-Jähriger, hier am Freitag (8. Juli) vor dem Kölner Landgericht mit seiner Anwältin Funda Bicakoglu, muss sich wegen versuchten Mordes verantworten. 

Vor dem Kölner Landgericht hat der Prozess gegen einen Mann begonnen, der seine Eltern mit einer Axt angegriffen und verletzt haben soll.

Seinen eigenen Eltern soll er nachts in ihrem Bett mehrmals die Klinge einer Axt gegen die Köpfe geschlagen haben - seit Freitag (8. Juli) muss ein 29-Jähriger sich dafür vor dem Landgericht Köln verantworten.

Er habe sie nur verletzen, nicht umbringen wollen, beteuerte er beim Prozessauftakt. Die Eltern überlebten schwer verletzt, die Staatsanwaltschaft wirft dem Sohn versuchten Mord vor.

Köln: 29-Jähriger wegen Mordversuch an seinen Eltern vor Gericht

Es ist kurz nach 4.00 Uhr früh, als sich der Sohn ins Schlafzimmer der Eltern schleicht und erst den Vater, dann die Mutter mit einer 65 Zentimeter langen Axt angreift - so rekonstruierte die Staatsanwaltschaft die Tatnacht am 1. Oktober 2021.

Mindestens fünf Hiebe erwischen den Vater am Kopf, zwei bekommt die Mutter ab. Auf im Prozess gezeigten Fotos sind blutdurchtränkte Kissen und Laken zu sehen, die Eltern überlebten wohl nur dank schneller Erster Hilfe.

In dem Haus in Wermelskirchen (Rheinisch-Bergischer Kreis) wohnte der zur Tatzeit 28-Jährige gemeinsam mit seinen Eltern, seiner Schwester und seinem Schwager. Weil er arbeitslos und unselbstständig gewesen sei und nicht habe ausziehen wollen, sei er immer wieder mit dem Vater aneinandergeraten, hieß es in der Anklage.

Nach einem der Streits soll er dann die Axt aus dem Keller geholt und die Tat begangen haben. „Hier ist die Quittung für alles“, hieß es unter anderem in einem vor Gericht verlesenen Abschiedsbrief des Sohns. Und: „Fahrt zur Hölle, ihr Bastarde.“

Köln: 29-Jähriger gibt Axthiebe auf seine Eltern vor Gericht zu

Am Freitag wird ein hagerer, schüchterner junger Mann mit Handschellen an einen Rollstuhl gefesselt in den Sitzungssaal geschoben: Der 29-Jährige ist seit der Tat selbst schwer eingeschränkt. Nach der Tat sprang er von einer Brücke auf die Überholspur der Autobahn 1. Er überlebte. Zum Prozessauftakt gab er die Axthiebe zu und schilderte die Tat ausführlich. Die habe er begangen, „weil meine Eltern mir in der Vergangenheit sehr wehgetan haben. Und ich wollte meinen Eltern auch wehtun“, sagte er mit brüchiger, monotoner Stimme.

Auch der geplante Suizid sei dazu gedacht gewesen, die Eltern dafür zu bestrafen, was sie ihm angetan hätten. Er habe in dem Moment aber auch Schuldgefühle wegen den Axtschlägen gehabt.

Das Verhältnis vor allem zum Vater war demnach sehr schlecht. Gewalt habe es keine gegeben, aber Beleidigungen, sagte der 29-Jährige am Freitag. Und er habe zum Beispiel abgelaufene Lebensmittel bekommen.

Der 29-Jährige argumentierte, die Eltern nicht im Dunkeln aus dem Nichts überrascht zu haben: In dem Zimmer sei es hell gewesen, sein Vater habe nicht geschlafen, sondern ihn angeschaut. Er beteuerte, er habe Vater und Mutter nicht umbringen, sondern nur verletzen wollen. „Sehen Sie da nicht einen gewissen Widerspruch?“, zweifelte der Richter.

Er habe schließlich mit einem Beil mehrfach auf den Kopf - „die verwundbarste Stelle“ - geschlagen. Sollte das Gericht die Tat wie die Staatsanwaltschaft als versuchten Mord interpretieren, steht eine lebenslange Freiheitsstrafe im Raum. Es sind acht weitere Verhandlungstage bis September angesetzt. (dpa)