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„Dachte, die Menschen seien klüger“Köln-Legende zieht bitteres Fazit zum 97. Geburtstag

Ludwig Sebus singt bei einem Auftritt

Ludwig Sebus, hier bei einem Auftritt 2019, feiert in diesen Tagen seinen 97. Geburtstag. 

Eine Kölner Legende feierte am 5. September seinen 97. Geburtstag: Ludwig Sebus reist mit EXPRESS.de durch sein Leben und schildert seine Gefühle und Gedanken. Heute: Sein Glaube und der Krieg in der Ukraine.

von Bastian Ebel (bas)

Ludwig Sebus muss nicht lange überlegen, wenn er nach dem Rezept für ein langes Leben gefragt wird. „Ich war vielen Torturen ausgesetzt, sei es Krieg, Gefangenschaft oder der Aufbau: Immer wieder habe ich festgestellt, dass man Optimismus braucht“, sagt der Mann, der so viele Schicksalsschläge im Leben hinnehmen musste.

Er begründet das so: „Mein Optimismus ist eng begründet mit meinem christlichen Glauben. Das Hauptgebot ist, den Menschen zu lieben. Das war für mich immer ausschlaggebend als Kompass. Wenn wir alle danach leben würden, bräuchten wir ja eigentlich auch kein Grundgesetz“.

Köln: Ludwig Sebus und die Hand Gottes im ZWeiten Weltkrieg

Ludwig Sebus hat einen engen Draht zum lieben Gott: „Persönlich habe ich kleine Wunder erfahren, die mir persönlich gezeigt haben, dass die Hand Gottes über mir war.“ Beispielweise im Krieg: Seine Einheit wurde damals immer weiter zurückgedrängt, plötzlich war Ludwig Sebus alleine.

Der einzige Ausweg: Er musste 300 Meter einen Weinberg hoch – mitten in der Ziellinie der Russen. „Die Geschosse flogen um mich herum, ich war ein leichtes Ziel.“ Wie durch ein Wunder überlebte Sebus diese schrecklichen Minuten. Für ihn steht fest: „Der Glaube kann im Alter helfen, er ist eine Stütze für mich. Menschen leben dadurch zufriedener und werden mit ihrem Leid besser fertig.“

Freut sich Ludwig Sebus auf den lieben Gott, wenn er gerufen wird? „Die einen glauben, alles ist weg. Es gibt auch welche, die glauben, dass du erst einmal ins Fegefeuer oder die Hölle kommst. All diese Dinge mag es ja geben. Für mich existiert nur die Botschaft Christi. Deshalb hoffe und freue ich mich darauf, viele Menschen wiederzusehen, die jetzt nicht mehr auf der Erde sind.“

Hier auf Erden macht ihm die Entwicklung große Sorge: „Dass wir über 70 Jahre Frieden hatten in Europa, ist ein großes Geschenk gewesen. Ich habe gedacht, die Menschheit wäre wirklich klug und würde dieses Geschenk auch annehmen.“

Sein Empfinden: „Nur über Verhandlungen kann man den Frieden finden. Aus meiner Sicht, die ich habe, muss alles versucht werden, den Krieg zu beenden. Im Krieg sind es immer die Menschen, die Leid erfahren, die sich nicht wehren können: junge, kranke, alte Menschen.“

Sein bitteres Vermächtnis: „Wenn ich diese Bilder sehe, kommen bei mir die schlimmsten Erinnerungen hoch. Wehrlose Menschen sind so vielen Ungerechtigkeiten ausgesetzt. Deshalb bin ich der Meinung: Es muss Tag für Tag danach getrachtet werden, dass wieder Frieden herrscht.“