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Nach Schädel-Hirn-TraumaKölner Gräfin holte ihren Sohn aus dem Koma

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Ein Patient im Koma (Symbolfoto).   

Köln – Der Sohn (26) in Barcelona, die Mutter in Köln. Dann der Anruf: „Caspar hatte einen Unfall.“ Schwerstes Schädel-Hirn-Trauma, neun Rippenbrüche, Jochbein-, Kiefer- und Beckenbruch, linker Lungenflügel zusammengefallen.

Was tun, wenn das Kind plötzlich im Koma liegt? Annunziata Gräfin von Hoensbroech spricht mit uns darüber, was eine Familie in Extremfällen am Krankenbett bewirken kann – und wie wichtig eine Vorsorgevollmacht ist.

Die Familie war quasi rund um die Uhr am Bett Ihres Sohnes. Wie und wann haben Sie gemerkt, dass der Zuspruch etwas bewirkt? Annunziata Gräfin von Hoensbroech: Es war vom ersten Moment an meine feste Überzeugung, dass mein Sohn die Anwesenheit seiner Eltern, seiner Geschwister spürt. Wir haben ihn festgehalten. Mit Worten, Berührungen und stiller Zwiesprache. Die Frequenz seines Herzschlags stieg, wenn wir bei ihm saßen. Puls und Blutdruck stiegen jedes Mal an, wenn wir mit ihm redeten.

Wie haben Sie mit ihm kommuniziert? Wir haben ihn gelesen wie ein Buch. Es ist erstaunlich, dass man auch bei einem Menschen, der im Koma liegt, sehen kann, ob er entspannt ist, schläft oder Schmerzen hat. Seine Vitalwerte, die Kurven der Monitore um ihn herum, die haben gezeigt, dass er auf uns reagiert. Nach vielen Wochen fing er an, unsere Hände mit seinem Daumen zu berühren und leicht zu drücken. „Hörst Du mich?“ – Daumendrücken! Das hieß, „ja ich höre Dich“.

Wie haben Sie ihm körperlich geholfen? Da sind natürlich den Angehörigen eines Patienten zunächst die Hände gebunden. Aber wenn man im Gespräch bleibt mit Ärzten und Pflegern versteht man schnell, dass eine Krankengymnastin nicht so oft zu einem Patienten kommen kann wie es vielleicht wünschenswert wäre. Wir haben uns anlernen und einweisen lassen, welche Übungen wir mit Caspar ausführen können, um die Versteifung von Gelenken zu verhindern. Auf diese Weise haben wir ihn gemeinsam vier bis fünf Mal am Tag durchbewegt. Die Krankengymnastin allein hätte das vielleicht nur ein oder zwei Mal geschafft.

Warum sollten Eltern unbedingt eine Vorsorgevollmacht ihres volljährigen Kindes bekommen, wenn es noch keinen festen Partner gibt? Diese Vollmacht erlaubte es mir, an Stelle meines Sohnes seinen Willen gegenüber Dritten zu artikulieren und durchzusetzen. Das gilt auch, aber nicht nur für lebensbedrohliche Situationen. Ich konnte seine medizinische Behandlung beeinflussen, Ärzte waren von ihrer Schweigepflicht mir gegenüber entbunden, ich konnte durch diese Vollmacht für ihn mit Versicherungen, Banken etc. sprechen und handeln. Als Eltern haben wir, in seinem Namen, die behandelnden Krankenhäuser ausgesucht. Gibt es niemanden, der so eine Vollmacht hat, wird das Krankenhaus vom zuständigen Gericht einen gesetzlich bestellten Betreuer berufen lassen. Das kann jemand aus der Familie sein, muss es aber nicht.

Welche Tipps haben Sie im Umgang mit Ärzten, Schwestern, Pflegern? Ein Mensch in solch einer existenziellen Notlage ist zwingend darauf angewiesen, dass sich alle Menschen, die um sein Krankenbett herumstehen, als ein Team begreifen. Dieses Team aus Ärzten und Pflegern, Therapeuten und Familie sollte gegenseitig seine Kompetenzen anerkennen.