Kripo-Boss warntKölnerin (54) will Polizei helfen – und ahnt nicht, wer vor ihr steht

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Die Polizei, hier ein Symbolfoto eines Einsatzes in Hamburg 2018, muss sich weiter mit einer bekannten Betrügermasche herumschlagen.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Eigentlich war das Thema doch schon vom Tisch! Nach der Zerschlagung mehrerer Call-Center im türkischen Izmir durch die Polizei Anfang Dezember waren die betrügerischen Anrufe von falschen Polizisten in Köln und Leverkusen praktisch verschwunden.

Köln: Falsche Polizisten waren kurzzeitig verschwunden

Doch bereits zu Beginn der Woche hatte der Kölner Kripo-Chef Klaus-Stephan Becker in einem Interview gewarnt. Das sei wohl lediglich die Ruhe vor dem Sturm: „Die Taten sind einfach zu lukrativ. Neue Täter werden versuchen, die Lücken zu schließen.” 

Und jetzt ist klar: Die böse Prognose des leitenden Kriminaldirektors stimmt. Alleine am Donnerstag (7. Januar) gingen bei der Kölner Polizei wieder zwölf Meldungen ein, bei denen Betroffenen von Betrugsversuchen durch angebliche Polizisten berichteten.

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Köln-Ensen: Frau (54) verliert bei vermeintlicher Hilfe mehrere tausend Euro

Eine 54-jährige Frau aus Ensen ging den Betrügern dabei direkt in die Falle. Die Täter erbeuteten mit einem fiesen Trick mehrere tausend Euro von der Frau.

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Türkische Polizisten führen nach der Razzia am 2. Dezember 2020 in Izmir Mitarbeiter eines Callcenters ab, die sich am Telefon als falsche Polizisten ausgegeben hatten und Senioren aus Köln und Umgebung im großen Stil betrogen haben.

Bereits am Mittwoch (6. Januar) hatten die Täter die 54-Jährige telefonisch kontaktiert und auf eine angebliche Gefahrenlage aufmerksam gemacht. „Sie sind Opfer eines Bankbetrugs. Das haben unsere verdeckten Ermittlungen ergeben. Bei Ihrer Bank gibt es einen Spitzel, der Ihre Daten herausgegeben hat. Er wird morgen vernommen”, soll ein Mann am Telefon gesagt haben.

Betrug in Köln: Falsche Polizisten nehmen 54-Jährige aus

Darum wolle sich der Polizist am nächsten Morgen erneut melden und einen Termin mit der Frau ausmachen, um ihr Geld zu sichern. Wie von ihr verlangt, meldete sich die 54-Jährige noch am Abend bei ihrem Arbeitgeber für den nächsten Tag krank – im guten Glauben, der Polizei zu helfen.

Am Donnerstagmorgen meldete sich der Betrüger gegen 9 Uhr. Er forderte die Frau, ihre gesamten Ersparnisse aus Sicherheitsgründen von der Bank zu holen. Ein Kollege würde das Geld dann abholen. Gesagt, getan. Als es später bei ihr klingelte, übergab die Frau das Geld. Der Mann an der Tür versprach ihr 10.000 Euro für die tatkräftige Unterstützung der Polizeiarbeit. Sie solle dafür auf einen Rückruf warten.

Köln: Erst Stunden nach Geldübergabe geht Frau zur Polizei

Als nach Stunden immer noch kein weiterer Anruf eingegangen war, ging die Frau zur Polizei. Dort klärten sie die echten Beamten über den Betrug auf.  

Die Kölner Polizei warnt in dem Zusammenhang erneut vor der Betrügermasche der falschen Polizisten und gibt folgende Hinweise:

  • erteilen Sie am Telefon nie Auskunft über ihre Ersparnisse oder anderes Vermögen. Die echte Polizei wird sie nie danach fragen
  • geben Sie nie Geld, Schmuck oder andere Wertgegenstände an fremde Personen. Auch das wird die echte Polizei nie von ihnen verlangen
  • legen Sie bei verdächtigen Anrufen auf, trennen Sie die Leitung und rufen Sie anschließend die 110 (ohne Raute, ohne Stern) an
  • informieren Sie Ihr Umfeld über verdächtige Anrufe

Auch die Angehörigen sind, gerade bei älteren Personen, angehalten, ihre Familienmitglieder über die Gefahren der Betrügermaschen aufzuklären. (tw)