Unfassbare Millionensumme für die FDPWer ist der geheimnisvolle Großspender aus Köln?

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Dr. Walter Wübben

  • Wer ist dieser großzügige Sponsor?
  • Was verbindet ihn mit der FDP?
  • EXPRESS ging auf Spurensuche.

Köln – Ob dieser Kölner mit dem FDP-Ergebnis – 5,4 % Bund, 6,2 % Köln – zufrieden ist? Ein Unternehmer aus Marienburg zählt laut pflichtmäßiger Veröffentlichung des Bundestages nach dem Parteiengesetz zu den wichtigsten Großspendern für die Liberalen. Mit seiner Firma, die auf Industriebeteiligungen spezialisiert ist, spendete der vermögende Gönner noch vergangenen Monat 100.000 Euro. Keine einmalige Summe, sondern ein kräftiger Nachschlag: Schon im November 2018 waren es ebenfalls 100.000 Euro.

Eine Million Euro für die FDP 

Heißt: Satte 200.000 Euro innerhalb von nur gut vier Monaten. Mehr als 200.000 Euro spendete der Kölner im Jahr zuvor, 2017. Da flossen im April 56.310 Euro und im Juni 150.000 Euro. Die Liste des Kölner Großspenders geht immer weiter: 2016 waren es 200.000 Euro an die FDP, 2015 sogar 250.000 Euro, am 13.November 2014 überwies er 200.000 Euro. Heißt: In einem Zeitraum von vier Jahren, vier Monaten und vier Wochen durfte sich die FDP über einen Geldsegen aus Köln in Höhe von mehr als einer Million Euro freuen.

Dr. Walter Wübben, Stifter und Mäzen

Wer ist dieser großzügige Sponsor? Was verbindet ihn mit der FDP? EXPRESS ging auf Spurensuche. Der Geschäftsmann heißt Dr. Walter Wübben, er ist etwa 73 Jahre alt, biografische Daten sind nur spärlich zu finden. 2011 war Wübben Großaktionär und Aufsichtsrat eines privaten Klinikbetreibers („Damp Gruppe“) aus Schleswig-Holstein, für die er seit den 70er Jahren tätig war. Damals verkaufte er seine Anteile an die Helios Kliniken „aus Gründen seiner persönlichen Lebensplanung“, wie es hieß.

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Unter den 1000 reichsten Deutschen

Wübben gründete 2012 die „Damp Stiftung“ in Kiel zur Förderung des Gesundheitswesens, sowie weitere mit mehreren Millionen Euro finanzierte Stiftungen wie die „Einstein Stiftung“. Zudem stieg er über seine Kölner Firma „R&W Industriebeteiligungen“ bei verschiedenen großen Immobilienunternehmen ein, eines davon sitzt am Rheinufer in Bayenthal. Nur selten tritt der großzügige Stifter und Mäzen, der auch bei den „1000 reichsten Deutschen“ gelistet ist, in den Fokus der Öffentlichkeit. Meist nur bei Preisverleihungen. In der Hauptstadt würdigte ihn im vergangenen Jahr der Regierende Bürgermeister mit dem Verdienstorden des Landes Berlin für sein Engagement um den Wissenschaftsstandort und verschiedene Kulturinstitutionen.

Das sagt die FDP 

Die FDP Deutschland bestätigt EXPRESS gegenüber den Gönner aus Köln: „Die Firma R&W Industriebeteiligungen spendet regelmäßig an die Bundespartei. Alle Spenden wurden unverzüglich an den Präsidenten des Deutschen Bundestages gemeldet und von diesem wiederum umgehend veröffentlicht“, so Sprecher Thomas Maron. „Es gibt keine besonderen Beziehungen zu diesem Unternehmen. Die Spenden fließen in den allgemeinen Haushalt der FDP und tragen somit auch zur Finanzierung von Wahlkämpfen bei.“

Andere prominente Kölner Parteispender

Neben Dr. Wübben, den EXPRESS für eine Stellungnahme trotz diverser Anfragen nicht erreichen konnte, tauchen in einer Anfang 2019 veröffentlichten Drucksache des Bundestages mit dem Thema „Bekanntmachung von Rechenschaftsberichten politischer Parteien für das Kalenderjahr 2017“ noch viele weitere Kölner als Spender für die Parteien auf. Hier Auszüge:

131.290 Euro für die CDU

Besonders die CDU konnte hohe Summen verbuchen. So etwa 131.290 Euro vom bekannten Immobilienunternehmer Christoph Kahl (65), der im vergangenen Jahr für mehr als zwei Milliarden Dollar eine New Yorker Markthalle an Google verkaufte. Der bekannte Unternehmer Peter Jungen (79) spendete über seine gleichnamige Holding 59.000 Euro. Bauunternehmer und CDU-Mitglied Anton Bausinger (59, „Friedrich Wassermann GmbH“) überwies 11.324,03 Euro an seine eigene Partei. Insolvenzverwalter Klaus Theo Siemon, der sich derzeit um die finanzielle Schieflage des Chemnitzer FC kümmert, spendete 22.600 Euro.

Hohe Summen für die AfD

Auch die AfD wurde bedacht. Klaus Nordmann, Hersteller für Systeme für Werkzeugüberwachung, spendete 42.240 Euro. 23.000 Euro kamen 2017 vom bekannten Kölner Bauunternehmer Wolfgang von Moers (den Zoff darum können Sie hier nachlesen), der parallel mit 27.500 Euro die SPD und mit 44.355,24 Euro die CDU bedachte. Eine exorbitante Summe als Einzelperson kam 2016 von Frau Marianne Zubrzycki-Lederhausen aus Bonn: 101.000 Euro.

Politiker spenden eigenen Parteien

Bei SPD, Linke und Grüne spendeten hauptsächlich die jeweiligen Kölner Abgeordneten an ihre Parteien. Etwa Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes 12.595 Euro an die Sozialdemokraten, MdB Matthias Birkwald 26.206 Euro an die Linke oder MdB Katharina Dröge 16.610 Euro an die Grünen.