„Dann ist die Partyszene tot”Chefin von Kölner Kult-Club malt Schreckens-Szenario

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Claudia Wecker ist Mit-Inhaberin von „Das Ding“ und hat klare Forderungen für die Zukunft der Kölner Clubs.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Mitten in der größten Krise für den Kölner Kult-Club „Das Ding“ hat Mit-Inhaberin Claudia Wecker den 81-jährigen Gründer des Studentenclubs verloren. Trotz des schrecklichen Verlusts in der Krise, will sie nach vorne blicken und hat dabei zwei klare Forderungen für die Kölner Clubs. Sie will endlich einen Fahrplan. Dabei müsse nicht unbedingt ein Datum genannt werden.

„Es würde schon reichen, wenn wir wüssten, wann Restaurants und Biergärten mit Auflagen wieder öffnen können“, so Wecker.

Auch zur Idee des Party machens mit Mundschutz hat sie dabei eine klare Haltung.

Köln: „Das Ding“-Chefin fordert für Kölner Clubs zwei Dinge

Der klare Fahrplan von der Politik sei der nächste wichtige Schritt. „Dann kann jeder Gastronom für sich entscheiden, ob er das bis dahin durchhält oder Insolvenz anmelden muss“, erklärt Wecker.

Schlecht für die Branche sei aktuell die Planungsunsicherheit der Gastronomen. Das zweite, was sich Claudia Wecker für die Kölner Clubs wünscht, ist nochmal staatliche Hilfe zu erhalten.

„Das Ding“ habe die NRW-Soforthilfe erhalten, doch je nach Dauer des Shutdowns reiche dies nicht aus. Auch ein KFW-Kredit und eine Mehrwertsteuer-Senkung alleine zählen laut der Kölnerin nicht zu ausreichenden Hilfen für die Kölner Clubs.

Party im „Das Ding“ mit Mundschutz?

Das Feiern und Party machen mit Mundschutz sieht Claudia Wecker aktuell mehr als kritisch. „Das kann ich mir gar nicht vorstellen“, erklärt die Kölnerin. Viele würden das Tragen eines Mundschutzes in allen Lebensbereichen nun als „neue Normalität“ ansehen, aber für die Clubszene müsse man die Kirche im Dorf lassen.

„Ich glaube nicht, dass wir alle unser Leben dauerhaft so extrem ändern wollen. Ein Club kann auch keine Trennwände aufstellen, wir sind eine Begegnungsstätte“, erklärt Claudia Wecker weiter. Man könne die Dienstleistung der Clubs auch nicht als „Take-Away“, also zum Mitnehmen anbieten.

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Claudia Wecker ist Mit-Inhaberin des Kölner Clubs „Das Ding.“

„Für alle Clubs in Köln oder auch in Deutschland gibt es keine Alternative zu ihrem Angebot, deswegen brauchen wir mehr Klarheit“, so die Mit-Inhaberin von „Das Ding“ deutlich.

Club-Wiederöffnung 2021? „Dann ist die Kölner Partyszene tot“

Die Zukunft der Kölner Partyszene hänge stark davon ab, welche Auflagen in den nächsten Monaten festgelegt werden würde.

„Wenn es wirklich so ist, dass die Clubs erst wieder nächstes Jahr öffnen dürfen, dann ist die Kölner Partyszene tot“, erklärt Wecker schnörkellos. Das würde niemand überleben. Auch nicht die Kölner Biergärten oder Restaurants.

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„Das Ding“ habe Rücklagen bis Ende November gebildet, vielleicht sogar bis Ende des Jahres, aber das sei nicht bei allen Kölner Clubs so. Mit einer Welle von Club-Insolvenzen 2021 sei auch keinem gedient.

„Wenn das alles vorbei ist, feiern wir Karneval auf der Straße“

Die Kölnerin hofft weiterhin auf mehr Hilfe. „Ich glaube, dass es noch eine ganz kurze Zeit gibt, in der die Kölner Gastronomie zu retten ist.“

Für Wecker sei hier der Stichtag der 31. August. Selbst das würden zwar viele Gastronomen nicht überleben, aber vielleicht einige mit Krediten oder Staatshilfe. „Alles, was später ist, dafür sehe ich schwarz.“

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Trotz der Krise bleibt Wecker optimistisch und freut sich auf die Zeit danach. „Wenn das alles vorbei ist, feiern wir alle Karneval auf der Straße – so ist der Kölner“, erklärt Wecker und lacht.