„Schlaraffenland für Käufer“Köln: Corona treibt Autohändler in Rabatt-Schlachten

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Ein Händler wirbt mit stark reduzierten Autopreisen.

Köln – Wer sich in den kommenden Monaten einen Wagen anschaffen möchte, könnte von der Corona-Krise enorm profitieren und ein hübsches Sümmchen Geld sparen. Autopapst Dr. Ferdinand Dudenhöffer prophezeit eine Art „Schlaraffenland“ für Autokäufer: „Nicht die Autoproduktion ist das Problem mit der Corona-Epidemie, sondern der Autoverkauf.“

Denn klar ist: „Durch den sich schnell ausbreitenden Corona-Virus und den zahlreichen Quarantänen-Maßnahmen bricht das Wirtschaftswachstum in Deutschland und damit der deutsche Automarkt weiter ein“, sagt der Top-Experte von der Universität St. Gallen und warnt: „Der Automarkt in Europa wird im Jahr 2020 hart, um nicht zu sagen sehr hart. Die nächsten Monate werden mit der Corona-Epidemie den europäischen Automarkt deutlich belasten.“

Und weiter: „Mehl, Zucker und die Konservendosen sind zum Teil in den Supermärkten leer gekauft, Autos bleiben stehen. Die Menschen haben derzeit andere Sorgen als ein neues Auto.“

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Coronavirus in Köln: Händler geben auf Autos hohe Rabatte

Dieser heftige Einbruch im Auftragseingang dürfte sich im Monat März noch weiter verschärfen. Folge: Um die Massen an Neuwagen unter die Leute zu bringen, werden die Händler mit kräftigen Preisnachlässen und Verkaufsförderungen, etwa durch Leasing-Lockangebote, aufwarten.

„Es kann mit deutlichen Preisnachlässen gerechnet werden“, so Dudenhöffer. „Die Rabatte werden daher deutlich steigen. Das wird natürlich auch Ford belasten. Aus USA wird man mit weiteren Einsparplänen in 2020 rechnen müssen.“

Der Durchschnittsrabatt bei Internetvermittlern liegt schon bei knapp 20 Prozent.“ Seine Erhebung mit einzelnen Modellen listet alles vom Audi A4 mit gut zwölf Prozent über BMW X1 oder VW Tiguan mit rund 20 Prozent Rabatt bis hin zum Fiat 500er mit gut 30 Prozent auf.

Coronoravirus: Automobilbranche trifft die Kaufzurückhaltung hart

Die Corona-Krise trifft die Autobauer hart. Denn die allgemeine Verunsicherung ist groß: Die Diesel-Umtausch-/Umweltprämien und das überschaubare Angebot von E-Autos bewegen  Hersteller und Kunden. Und wer derzeit große Kampagnen für Verbrenner startet, könnte angesichts der CO2-Thematik den einen oder anderen Shitstorm riskieren.

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Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer arbeitet und forscht am „Institute for Customer Insight“ der Universität St. Gallen.

Wohl auch deshalb „haben die Autobauer den Startschuss für das Frühjahrsgeschäft verschlafen“, sagt Dudenhöffer und verweist auf die Zulassungszahlen: „Im Februar 2020 waren es 293.943 neu zugelassene Pkw oder 10,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.“

Der Wirtschaftsexperte prophezeit: „Wir werden in den nächsten Monaten Kurzarbeit sehen, Einbußen im Einkommen, Null-Wirtschaftswachstum. Das wird weh tun.“