Trans-MusikerinMit Mega-Hit: Kölnerin Kim Petras schreibt Grammy-Geschichte

Kim Petras posiert bei einem Fotoshooting.

Kim Petras bei einem Fotoshooting 2018. Die Musikerin aus Köln hat in den USA einen Hit gelandet und damit einen Grammy gewonnen.

Die Kölnerin Kim Petras landete mit ihrer Single „Unholy“ einen Mega-Hit und stürmte an die Spitze der Charts. Jetzt hat sie als erster Trans-Mensch überhaupt einen Grammy gewonnen.

von Adnan Akyüz  (aa)

Was für ein Erfolg für die Sängerin und Songwriterin Kim Petras: Die 30-Jährige hat in der Nacht zu Montag (6. Februar 2023) Grammy-Geschichte geschrieben.

Die Kölner Musikerin gewann als erste Kölnerin und Transfrau einen der begehrten Awards, nachdem sie mit der Single „Unholy“ gemeinsam mit Sam Smith bereits an die Spitze der „Billboard Hot 100“-Charts gestürmt war.

Kim Petras gewinnt Grammy-Award

„Ich will nur all den unglaublichen Transgender-Legenden vor mir danken, die diese Türen für mich geöffnet haben, damit ich heute Abend hier sein kann“, sagte Petras. „Ich bin an einer Autobahn mitten im Nirgendwo in Deutschland aufgewachsen. Und meine Mutter hat mir geglaubt, dass ich ein Mädchen bin. Ohne sie wäre ich nicht hier.“

Kurze Zeit später performten Petras und Smith „Unholy“ auf der Grammy-Bühne – Petras im Käfig, Sam Smith und die Tänzer als Teufel verkleidet. „Unholy“ schaffte es im Herbst 2022 auf Platz Eins in den USA und Großbritannien. Das Lied handelt von einem Familienvater, der sich in einem Stripclub vergnügt.

Neben Kim Petras ist es auch für Sam Smith etwas Besonderes. Smith erreicht als erste nicht-binäre Person den amerikanischen Musik-Olymp. Sam Smith konnte auch in der Vergangenheit einige Nummer-1-Hits landen: Laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ führte er bereits achtmal die Charts in Großbritannien an.

Für Petras, die in Köln geboren und in Uckerath aufgewachsen ist, ist ihr neuer Dance-Track der bisher größte Erfolg. Seit einiger Zeit werde sie jedoch schon als Geheimtipp gehandelt und sei insbesondere in der LGBTQ-Community längst ein Star.

Kim Petras aus Köln auf Platz 1 der „Billboard Hot 100“-Charts

In Köln und im Rheinland ist sie aber schon viel länger bekannt. EXPRESS.de berichtete bereits 2018 über den Aufstieg der Künstlerin.

Sie erzählte auch vorher schon 2007 über ihre Verwandlung zu Kim. Mit elf besuchte Petras die Fachklinik für Kinder mit Identitätsstörungen von Dr. Bernd Meyenburg in Frankfurt – und wurde die weltweit jüngste transsexuelle Person, die erfolgreich geschlechtsangleichend operiert wurde.

„Es ist selten, dass die Diagnose Transsexualität so klar ist“, sagte Meyenburg. Als Teenie nahm sie permanent Hormone, erzählte sie selbstbewusst ihre Story bei EXPRESS.de.

Danach wurde Kim Model, warb für eine Dormagener Friseurkette. Deren Inhaber Pino Galanti erkannte schon damals: „Sie hat Stil und Persönlichkeit.“ Das merkt jetzt auch die US-Musikelite.

Ihre Wurzeln hat sie dabei nie vergessen: „In Köln sind meine Wurzeln, und die trage ich in meinem Herzen“, sagte Kim Petras. „Egal, wo ich lebe oder leben werde.“

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Die Grammy-Musikpreise wurden in der Nacht zum Montag feierlich in Los Angeles (USA) verliehen. Moderiert wurde die Gala erneut von Comedian Trevor Noah – First Lady Jill Biden in goldenem Kleid verkündete die Siegerin in der Kategorie Song des Jahres und ehrte zudem einen Protestsong aus dem Iran gegen die Unterdrückung von Frauen. Insgesamt wurden dieses Jahr laut Veranstalter Grammys in 91 Kategorien vergeben werden.

US-Sängerin Beyoncé räumte einmal mehr ab und stellte mit nun 32 Trophäen einen neuen Rekord auf. Der 41-jährige Superstar bekam an seinem triumphalen Abend vier der Grammophone (beste Tanz-Aufnahme, bestes Tanz-Album, beste traditionelle R&B Performance und bester R&B Song) – und steht damit ganz allein auf Platz eins der ewigen Bestenliste. Zuvor hatte der britisch-ungarische Dirigent Georg Solti mit 31 Grammys den Rekord des Musikers mit den meisten Preisen gehalten.

Den Preis fürs beste Album bekam unterdessen der Brite Harry Styles für die Platte „Harry’s House“. Ein weiterer Gewinner der amerikanischen Preisnacht war Rapper Kendrick Lamar, der 2022 mit „Mr. Morale & the Big Steppers“ nach bahnbrechenden früheren Alben erneut ein viel gerühmtes Rap-Werk rausbrachte und drei Grammys holte – unter anderem für das beste Rap-Album. Songwriterin Bonnie Raitt bekam den Grammy für den Song des Jahres mit „Just Like That“. Musikerin Lizzo wurde für ihren Song „About Damn Time“ mit der Aufnahme des Jahres geehrt.

Ihren Höhepunkt erreichte die Stimmung im Saal bei einem Song-Medley anlässlich des „50. Jubiläums von Hip Hop“. Etliche Künstler, darunter Busta Rhymes, Ice-T, Missy Elliott, Nelly und LL Cool J, führten auf der Bühne musikalisch durch die Geschichte des Genres. 1973 gilt gemeinhin als das Geburtsjahr der heute global populären Musikrichtung. (mit dpa)