Dienstälteste MarieHolt sie die Legende ein? Kölner Tänzerin über Knochenjob im Karneval

Anna-Sophia Sahm, Tanzmarie der Ehrengarde Köln, vor dem Gürzenich.

Anna-Sophia Sahm von der Ehrengarde ist Kölns dienstälteste Tanzmarie.

Anna-Sophia Sahm (32) von der Ehrengarde feiert bereits ihr elftes Jahr als Tanzmarie im Kölner Karneval.

von Bastian Ebel (bas)

Sie ist Kölns „älteste“ amtierende Tanzmarie und seit nunmehr jecken elf Jahren die Regimentstochter der Ehrengarde. Anna-Sophia Sahm (32) erzählt im Gespräch mit EXPRESS.de über Höhen und Tiefen ihres Jobs – und warum sie gerne mal im Boden versunken wäre.

Eine Frau steht ihren Mann – und hat neben ihrer Dachdeckerausbildung „ganz nebenbei“ auch noch einen Höchstleistungssport zu absolvieren. Elf Jahre ist es her, da präsentierte die Ehrengarde der Stadt Köln ihre neue Tanzmarie – und das hat sich bis heute nicht verändert.

Ehrengarde: Anna-Sophia Sahm ist Köln dienstälteste Marie

„Das ist schon Wahnsinn, wenn ich darüber nachdenke“, sagt Anna-Sophia Sahm. „Es gab tatsächlich nur eine Tanzmarie, die es mit 13 aktiven Jahren länger ausgehalten hat.“ Das war – wie passend – die legendäre Gerdemie Basseng von den Altstädtern, die seinerzeit aber auch mal ein Jahr pausiert hatte. Als Reminiszenz an Gerdemie nennt sich auch die aktuelle Kölner Jungfrau Björn Braun wie die Tanz-Legende im Kölner Karneval.

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Anna-Sophia Sahm von der Ehrengarde in Köln auf der Bühne.

Anna-Sophia 2019 bei einem Auftritt der Kölner Ehrengarde.

Viel erlebt hat auch Anna-Sophia schon. „Die Reisen nach New York oder Rom mit der Ehrengarde fallen mir da natürlich ein“, erinnert sie sich. Über einen ihrer ersten Auftritte kann sie heute herzlich lachen, obwohl alles schief ging, was schief gehen konnte. „Das war bei der Prunk- und Fremdensitzung im Gürzenich. Bei einer Hebefigur kippte der Tanzoffizier nach hinten über und ich landete auch auf dem Boden.“ Kurz habe sie damals überlegt, „ob ich jetzt im Boden versinken soll oder nicht.“ Tat sie nicht! Und wird seitdem von ihrem staatsen „Spinat mit Ei“-Korps bejubelt.

Allerdings: Mindestens drei Mal die Woche muss die Tänzerin auch hart trainieren, hinzu kommen Sonderschichten wie Jogging und Co. „Mittlerweile merke ich schon, dass ich ein bisschen mehr trainieren muss und länger dehne. Man wird ja nicht jünger“, lacht sie.

Top motiviert ist Anna-Sophia trotzdem noch. Daran hat Corona auch nichts geändert, im Gegenteil. „Natürlich ist die Freude groß, wenn wir wieder vor Publikum tanzen. Auch jetzt ist es schon so, dass es einfach schön ist, wenn sich die Ehrengarde ein Mal im Monat montags trifft.“

Eine Tanzmarie in den besten Jahren! Ob Anna-Sophia auch mal Gerdemie einholen will? „Ich lasse das alles auf mich zukommen und mache mir da keinen Druck.“ Das Urteil im Karneval steht schon fest über Anna-Sophia: „Marieche, danz – sulang do kannst“.