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„Schäme mich nicht“Karnevalsstar mit Tränen-Comeback

Jupp Menth steht als Kölscher Schutzmann auf der Bühne.

„Ne Kölsche Schutzmann“ Jupp Menth feierte beim 54. Herrenfrühschoppen der KG Kölsche Grielächer sein Bühnen-Comeback nach seiner Krebserkrankung.

Eine schwere Krebserkrankung hatte Karnevalsstar Jupp Menth für anderthalb Jahre zum Pausieren gezwungen. Nun trat er noch einmal ans Mikro, kündigte aber auch seinen Bühnenabschied an.

Am Ende konnte er die Tränen nicht mehr zurückhalten. Nach seiner Rede beim 54. Herrenfrühschoppen der Kölschen Grielächer im Humboldt-Gymnasium überkamen Jupp Menth (79) die Gefühle.

Seit anderthalb Jahren konnte „Ne kölsche Schutzmann“ nicht mehr auf einer Karnevalsbühne stehen. Blasenkrebs und Hautkrebs hatten den Redner zur Pause gezwungen. Am Sonntag (12. Oktober 2025) kam es zum Mini-Comeback.

KG Kölsche Grielächer ehren Jupp Menth beim Herrenfrühschoppen

Dass der Karnevalsstar ausgerechnet bei den Grielächern noch einmal ans Mikro konnte, passte perfekt. Vor 45 Jahren habe er im Keller der Kirche St. Johann Baptist im Severinsviertel beim Herrenkommers der Gesellschaft die ersten Gehversuche unternommen.

„Seitdem war ich hier immer auf der Bühne. Es war quasi meine Heimatgesellschaft. Daher darf ein Künstler auch auf der Bühne heulen. Ich schäme mich nicht meiner Tränen auf der Bühne“, sagte er zu EXPRESS.de, nachdem er noch zum Ehrengrielächer ernannt wurde.

Mit der Gesellschaft habe er alle Höhen und Tiefen erlebt. Vor allem die allertiefste Krise, als er im Maritim-Hotel über Grünen-Politiker Claudia Roth hergezogen hatte und anschließend von Veranstaltungen ausgeladen wurde. „Wenn man jetzt auf seine alten Tage noch einmal eingeladen wird, freut man sich wahnsinnig“, sagte Menth gerührt.

Inhaltlich blieb er sich auch nach seiner langen Auszeit treu. „Ich komme aus einer Zeit, als Frauen keine Widerworte geben durften“, sagte er. „Wir sind doch damals nur um die Häuser gezogen, von einem Frühschoppen zum anderen. Unsere Blutgruppe schwankte zwischen A und B – zwischen Asbach und Bommerlunder.“

Jupp Menth erhält eine Urkunde von Udo Schaaf.

Nach seinem Auftritt wurde Jupp Menth (l.) von Präsident Udo Schaaf zum „Ehrengrielächer“ ernannt.

Das sei doch gar nicht mehr denkbar. „Wenn man heutzutage nach so einer Herrenrunde nach Hause kommt, da bekommt man das eheliche Zölibat verpasst. Da läuft nichts mehr in der Kiste. Obwohl: Nach 35 Ehe-Jahren kann so ein Zölibat auch eine Erlösung sein.“

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Auch die scheidende Oberbürgermeisterin bekam vom Schutzmann noch einmal ihr Fett weg. „Mit der Frau Reker am Ruder wäre die Titanic auch in der Sahara versoffen“ und „Gendern ist der missglückte Versuch Gottes, der Reker Kölsch beizubringen“, spottete er.

Jupp Menth geht nach seiner Rede durch den Saal.

Jupp Menth genoss noch einmal die große Bühne bei der KG Kölsche Grielächer und den Gang durch die Menge.

Doch zum Finale wurde er noch einmal nachdenklich. „Der Karneval hat mir alles, aber auch wirklich alles gegeben. Ich habe dennoch beschlossen, im Laufe des kommenden Jahres meine Bühnentätigkeit dranzugeben.“

Mit dann 80 Jahren und angesichts der angeschlagenen Gesundheit sei es Zeit, die Bühne zu verlassen. „Mir tut es jedoch leid, dass wir es wohl nicht geregelt kriegen, Nachwuchs auf die Rednerbühnen zu bekommen. Ich muss da leider resignieren. Wir haben zwar ein paar richtige Kanonen in der Spitze. Aber in der zweiten Reihe wird es sehr dünn“, klagte er.