Kölner KarnevalsstarKrebsschock! Redner setzt sich klares Ziel

Jupp Menth als „Ne Kölsche Schutzmann“ auf der Bühne.

Über drei Jahrzehnte lang begeisterte Jupp Menth in seiner Type als „Ne kölsche Schutzmann“ die Jecken.

Als „Ne kölsche Schutzmann“ hat Jupp Menth die Jecken jahrzehntelang zum Lachen gebracht. Zuletzt war es still um ihn geworden. Eine schwere Krankheit hatte ihm zum Pausieren gezwungen.

von Marcel Schwamborn  (msw)Daniela Decker  (dd)

Er gilt als einer der letzten großen Typenredner des Karnevals. Wenn Jupp Menth (78) alias „Ne kölsche Schutzmann“ die Bühne betritt, wird es nicht selten deftig. Mit vielen Pointen wird dann vor allem der Politik und Verwaltung op Kölsch der Spiegel vorgehalten.

Menth war im echten Leben wirklich Schutzmann – unter anderem bei der Sitte – und holte sich so Anregungen für seine Leidenschaft als Büttenredner. 1989 feierte die Kunstfigur ihr Debüt. Bei den Fernsehsitzungen war der Mann mit dem Schnurrbart und dem alten Polizeihelm Stammgast.

Jupp Menth: Seit anderthalb Jahren ist er in ärztlicher Behandlung

2017 verkündete er seinen Rückzug von den großen Bühnen, es folgten aber immer wieder mal kleinere Auftritte. In der vergangenen Session wurde der Redner mit der frechen Schnauze einige Male bei verschiedenen Formaten angekündigt, aufgetreten ist er aber nie.

Im EXPRESS.de-Gespräch erzählt Menth, was ihn in den vergangenen anderthalb Jahren daran gehindert hat, seiner Leidenschaft, Menschen zum Lachen zu bringen, nachzugehen: „Der Blasenkrebs hat mich erwischt. Seit Juni 2024 bin ich in Behandlung.“

Der Karnevalsstar hatte Glück im Unglück. Chemotherapien waren nicht notwendig. Stattdessen wurde er nach den Operationen mit einer Instillationstherapie behandelt. Es folgte ein weiterer Schock: Die Ärzte diagnostizierten auch Hautkrebs im Gesicht, der nun noch operativ entfernt wird.

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Doch gut ein Jahr vor seinem 80. Geburtstag ist dem Jeck eine Botschaft ganz wichtig: „Ich bin auf dem Weg der Besserung. Ich hadere auch nicht, warum es mich erwischt hat. Was ist, soll wohl so sein. Immerhin ist der ganz große Kelch an mir vorübergegangen.“

Jupp Menth beim Auszug nach seiner Rede.

Jupp Menth hat sich ein Ziel gesetzt. Im Oktober will er wieder auf der Bühne stehen.

Die Phase der Krankheit habe ihm noch einmal gezeigt, auf welche Freunde wirklich Verlass sei. „Man lernt Leute kennen“, sagt er und fügt sein typisches Lachen an. Den Kopf will er ohnehin nicht in den Sand stecken. Im Gegenteil. „Ich habe mir Ziele gesetzt und klare Vorgaben definiert.“

Jupp Menth: Comeback bei der KG Kölsche Grielächer

Am 12. Oktober will er sich beim 54. Herrenfrühschoppen der Kölschen Grielächer erstmals wieder in der Öffentlichkeit zeigen. Um die Veranstaltung hatte es zuletzt Debatten wegen der Ticketvergabe gegeben.

Außerdem will Menth Anfang 2026 bei der „Höösch“-Brauhaus-Sitzung im Sion auftreten. „Den Gürzenich brauche ich nicht mehr“, sagt er. „Der Karneval hat mir alles gegeben – finanziell und durch den Applaus. Ganz möchte ich nicht darauf verzichten. Ich trete in allen Programmen künftig aber nur noch als erste Redenummer des Abends auf.“