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Ostermanngasse eröffnetDeutsche Bahn bremst Präsidenten aus

Marcus Schiffer, Jürgen Didschun, Björn Merklinghaus und Klaus Boddin zeigen auf das Schild zur Ostermanngasse.

Geschäftsführer Marcus Schiffer (2.v.r.) mit den Vorstandsmitgliedern Jürgen Didschun, Björn Merklinghaus und Klaus Boddin (v.l.) bei der Eröffnung der Ostermanngasse im Brauhaus Sion.

Nach jahrelanger Planung und Umsetzung feierte die Willi-Ostermann-Gesellschaft nun die Eröffnung der Ostermanngasse im Brauhaus Sion. Viele Details erinnern dort an den legendären Liedermacher.

Bis zur letzten Sekunde wurde noch gebohrt und geschraubt. Als bereits die ersten Gäste im Brauhaus Sion warteten, legten die Handwerker noch ein letztes Mal Hand an, dann konnte das rote Eröffnungsband durch den Hausherrn René Sion durchgeschnitten werden.

Am Mittwoch (1. Oktober 2025) wäre Willi Ostermann, der der Stadt zahlreiche Gänsehautlieder und Titel über Rhein, Wein und Mägdelein geschenkt hat, 149 Jahre alt geworden.

Ostermanngasse im Brauhaus Sion für alle Gäste zugänglich

Zu diesem Anlasse eröffnete die Willi-Ostermann-Gesellschaft einen ganz besonderen Ort. Die neu gestaltete Ostermanngasse im Brauhaus ist ein kleines Museum mitten in der Altstadt und für alle zugänglich.

Die Glaskuppel ist mit Liedtexten versehen, der Fußboden sieht aus wie Kopfsteinpflaster und führt zu einer Nachbildung des Ostermann-Brunnens, aus dem das Wasser fließt.

An den Wänden der Gasse erinnern Partituren an das Werk des Komponisten. Infotafeln mit QR-Codes geben in verschiedenen Sprachen Einblicke in das Leben des Liedermachers, ein Film zeigt auch bisher unveröffentlichte Aufnahmen.

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Für die 1967 gegründete Gesellschaft stellt die Gasse nicht nur einen Erinnerungsort dar. „Wir sind einfach froh, dass wir angekommen sind und eine Heimat gefunden haben“, sagt Präsident Ralf Schlegelmilch zu EXPRESS.de. „Köln ohne Ostermann wäre nicht Köln. Er lebt immer noch fort in unserem Brauchtum.“

René Sion prostet sich mit Jürgen Didschun und Marcus Schiffer zu.

Hausherr René Sion (M.) stößt mit Schatzmeister Jürgen Didschun (l.) und Geschäftsführer Marcus Schiffer vor dem Nachbau des Ostermann-Brunnens an.

Bis zu seinem Tod 1936 schrieb Kölns größter Heimatdichter mehr als 100 Lieder, von denen einige bis heute jeder kennt: „Einmal am Rhein“, „Däm Schmitz sing Frau es durchjebrannt“, „Kölsche Mädcher künne bütze“, „Och, wat wor dat fröher schön doch en Colonia“ und vor allem „Heimweh nach Köln“.

Liedtexte auf der Glaskuppel der Ostermanngasse.

Die Glaskuppel der Ostermanngasse ist mit Liedtexten des Komponisten versehen.

„Das ist die heimliche Nationalhymne der Stadt, die im Zweiten Weltkrieg eine ganz besondere Bedeutung gespielt hat. Darauf sind wir sehr stolz“, sagt Schlegelmilch. Der Schriftzug „Ich mööch zo Fooß noh Kölle jonn“, hängt deshalb auch an der Wand der Ostermanngasse. Die Eröffnungsfeier, bei der Michael Kuhl für die passende Musik sorgte, verpasste der Präsident übrigens.

Gäste bewundern die neue Ostermanngasse im Brauhaus Sion.

Viele Gäste schauten sich die neu gestaltete Ostermanngasse bei der Eröffnung am Mittwoch (1. Oktober 2025) an. Michael Kuhl sorgte für die passende Musik.

Bei der Rückreise vom Oktoberfest in München erlebte Schlegelmilch das bekannte Bahn-Fiasko und blieb auf der Strecke hängen. An seiner Stelle begrüßte Senatspräsident Dr. Jan Haensel die Gäste. „Wir würden uns sehr freuen, wenn sehr viele Menschen kommen, um in Ostermanns Leben einzutauchen“, sagte er.

Die neue karnevalistische Anlaufstelle befindet sich mitten im Ostermann-Epizentrum. Heumarkt, Alter Markt, Ostermann-Brunnen – alles in unmittelbarer Nähe. „Die Gasse zeigt ganz wesentliche Aspekte Ostermanns“, freut sich Haensel. „Ganz viele Details und Besonderheiten locken einen auf die Fährte des Künstlers und bereiten viel Spaß“.