Wilde Tradition wiederbelebtFliegende Bierdeckel im Brauhaus – Kölsch als perfektes Zielwasser

Dä Knubbelisch (Ralf Knoblich) beim Deckelabend.

„Dä Knubbelisch“ (Ralf Knoblich) versuchte beim Deckelabend am Montag (29. Januar 2024) ebenfalls mit vollem Körpereinsatz sein Glück und wurde von Chevalier-Präsident Michael Schwarz-Haarkämper (2.v.r.) und dem Präsidenten der Greesberger, Markus Otrzonsek (r.). angefeuert.

In der Kölner Malzmühle wurde die Tradition des Deckelabends wiederbelebt. Der Spaß mit den fliegenden Bierdeckeln wurde leicht verändert. Die Erlöse gehen an wohltätige Zwecke.

Der Bierdeckelabend in der Kölner Malzmühle zählte zehn Jahre lang zum legendärsten und nicht ganz ungefährlichen, was der Kölner Karneval zu bieten hatte. Zum Schutz trugen die Herren am Ende sogar Helme und Skibrillen anstatt Krätzjen.

Die Idee zu der total verrückten Veranstaltung hatte der damalige Prinzenführer Helmut Urbach in der Session 1999. Gemeinsam mit dem damaligen Chef der Malzmühle, Josef Schwartz, saß Urbach an einem Montag, am einzigen Tag, wo das Dreigestirn und der Prinzenführer frei haben, im Brauhaus.

Deckelabend wurde 1999 erfunden, 2009 schlief die Tradition ein

Nach zwei, drei Kölsch hatten beide die verrückte Idee, dass sich Bierdeckel wunderbar eignen, um sich damit zu bewerfen. „Als Jugendliche habe ich nur gestaunt, welchen Spaß gestandene Männer entwickeln, wenn sie sich gegenseitig mit Bierdeckeln beschmeißen und dabei über Tische und Bänke krabbeln“, erinnert sich die heutige Chefin der Malzmühle, Melanie Schwartz, lachend.

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Zwar beinhaltete der Deckelabend ein gewisses Verletzungsrisiko, was aber keinen interessierte. Der Laden war immer voll. Nach dem Tod von Helmut Urbach 2008 ging es zwar bei der zehnten Ausgabe noch mal hoch her, aber irgendwie fehlte die gute Seele des Erfinders. Trotz des jecken Spaßes fand sich keiner, der den Deckelabend weiter organisierte und so schlief Kölns verrückteste Veranstaltung ein.

Gäste werfen beim Deckelabend.

Die Gäste hatten jede Menge Spaß beim Versuch, die Bierdeckel in die Tonne zu schmeißen.

Die „Chevaliers von Cöln“ erweckten den Deckelabend wieder zum Leben. Der französische Begriff bedeutet „Ritter“ oder „Edelmann bzw. Edelfrau“ und beschreibt das, wofür der 2009 gegründete Verein steht: „Für uns ist es eine Freude und zugleich ehrenhafte Verpflichtung, für Menschen, die in Köln Hilfe und Unterstützung benötigen, aktiv zu werden“, betont Präsident Michael Schwarz-Haarkämper im EXPRESS.de-Gespräch.

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Die Idee, den Deckelabend wieder zum Leben zu erwecken, hatte Senatspräsident Bernd Johnen. „Wir sind stolz, dass wir die Tradition des legendären Abends nach 15 Jahren in der Malzmühle wiederbeleben konnten. Den mitunter brutalen Deckelabend haben wir leicht verändert. Es gibt unter anderem ein kleines, aber feines Programm und die Bierdeckel, auf die man seinen Namen schreibt, schmeißt man sich nicht mehr gegenseitig an den Kopf, sondern man versucht in eine Tonne zu treffen. Wer trifft, landet im Lostopf.“

Tonne voller Bierdeckel in der Malzmühle.

Am Ende des Deckelabends war die Tonne in der Malzmühle randvoll.

Bevor am Montagabend (29. Januar) in der rappelvollen Malzmühle geworfen wurde, erwarben die Gäste für zehn Euro 50 Bierdeckel. Der Erlös soll für wohltätige Zwecke eingesetzt werden. Nach seinem Auftritt ließ es sich „Dä Knubbelisch“ (Ralf Knoblich) nicht nehmen, selbst sein Glück zu versuchen.

Mit vollem Körpereinsatz versuchte das kölsche Redner-Urgestein sein Glück und wurde von Chevalier-Präsident Michael Schwarz-Haarkämper und dem Präsidenten der Greesberger, Markus Otrzonsek, angefeuert. Ebenfalls seinen Spaß hatte Ehrengarde-Präsident Hans-Georg Haumann. Für die richtige Stimmung sorgte der Musikzug der Stadtsoldaten Rheinbach.