Ahoi, HA Schult!Kölner Kult-Künstler plant schwimmende Attraktion auf dem Rhein – Gäste dürften staunen

HA Schult zeigt sein Schiff.

Der Kölner Künstler HA Schult baut ein Schiff zum Museum um. Die MS Stolzenfels, eigentlich ein Ausflugsschiff, wird zur „Rheingeist“. Das Foto wurde am 6. März 2024 aufgenommen.

Der Kölner Kult-Künstler HA Schult hat mal wieder Großes vor: Ein berühmtes Schiff soll zu einem schwimmenden Museum auf dem Rhein werden. Die Gäste sollen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kommen.

von Philipp Meckert (pm)

Eines Nachts, so erzählt HA Schult, stand er am Fenster seiner Wohnung am Konrad-Adenauer-Ufer und schaute auf den glitzernden Rhein.

Als sich langsam ein Dampfer in sein Blickfeld schob, kam ihm der Geistesblitz, mit dem der 84-jährige Aktionskünstler hohe Wellen schlagen will: Ein kun(s)terbuntes Museumsschiff, das von Stadt zu Stadt schippert. Motto: „Nicht das Museum empfängt seine Besucher, sondern die Kunst besucht die Menschen“.

HA Schult: Kölner Künstler will mit Museums-Schiff zu den Gästen kommen

EXPRESS besuchte HA Schult dort, wo sein Traum aus jener Nacht Tag für Tag Form annimmt: Im Niehler Hafen liegt die „MS Stolzenfels“, ein 80 Meter langes, rund zehn Meter hohes und zehn Meter breites Ausflugsschiff der Köln-Düsseldorfer, mit ausreichend Platz für rund 1000 Gäste.

Ein stolzer Kahn, der im April 45 Jahre alt wird und schon superprominente Fahrgäste wie Maggie Thatcher, Ronald Reagan und Helmut Schmidt sowie George H. W. Bush und Helmut Kohl sicher über den Rhein gebracht hat. Am 23. April 2024 soll der große Tag sein, der in die Köln-Düsseldorfer Museumsgeschichte eingehen dürfte.

„Dann werden wir vor dem Landtag in Düsseldorf aufkreuzen und das Museumsschiff in all seinen wunderbaren Facetten der Öffentlichkeit präsentieren“, verspricht Schult.

Nicht nur der Anblick des Kunstkahns vom Land soll hinreißend sein. Wer an Bord des schillernden Schiffs geht, das auf „Rheingeist“ umgetauft wird, soll vor lauter Kunst aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Deck für Deck plant Schult Ausstellungen, die eine 60-Jahre-Revue seiner größten Lebenswerke darstellen.

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Oberdeck: „Hier werden in einer großen, langen Formation meine Trash People stehen, die berühmten Müllmänner, die auch schon vorm Dom, auf dem Roten Platz in Moskau oder auf der Chinesischen Mauer standen“, betont Schult. „Wir sind aus Müll geboren, produzieren Müll und werden zu Müll. Sie sind das Symbol unserer Epoche und unser aller Ebenbild. Zugleich sind sie Boat People, also Gerettete.“

Fensterreihen: „Durch die Scheiben werden die Menschen gucken, die ich in meiner Aktion Hotel Europa zum Thema hatte. Es sind die Persönlichkeiten, die Europa prägten, etwa Olof Palme, ehemaliger Ministerpräsident von Schweden, oder John Lennon von den Beatles.“

Aber auch Napoleon, Einstein, Warhol oder Lady Diana werden sich als überdimensionale Fensterplatzgäste über den Rhein schieben und bei Passanten für Aufsehen und Schnappschüsse sorgen.

Noch im Bau: Unter Deck werden Gäste ein außergewöhnliches Museum betreten.

Noch im Bau: Unter Deck werden Gäste ein außergewöhnliches Museum betreten.

Unterdeck: Hier darf sich die Stiftung „Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen“ präsentieren, mit der Historie von NRW in all ihren Facetten. 75 Jahre Politik, Strukturwandel, Zuwanderung, der Rhein als Wasserstraße, die Handels-, Kultur- und Sprachräume verbindet.

Ob in Multimedia-Shows, Präsentationen oder Fotogalerien – es soll ständig wechselnde Ausstellungen geben. „Ich bin sozusagen der schwimmende Außenposten der Stiftung“, lacht Schult. „Ich liege mit der Rheingeist in Köln, und wenn es mir da nicht mehr gefällt, fahre ich nach Düsseldorf. Wird es da langweilig, legen wir in Duisburg an. Wir kommen immer dahin, wo die Menschen sind.“

Kitas, Schulklassen, Studenten, Museumsbesucher – sind an Bord alle willkommen. Klar ist: Das Schiff soll als dahingleitende Skulptur viele, viele Jahre lang den Rhein schmücken, „weit über meine Lebenszeit hinaus“, so Schult. Es wäre ein Vermächtnis, so extravagant und nachhaltig wie sein Schöpfer selbst. Ahoi, HA Schult!