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„Wusste, es ist wichtig”Als Telefon von Kölner Held klingelt, ändert sich sein Leben

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Der Kölner Emrah Kilic am Kölner Rheinufer. Das &-Zeichen, das er in der Hand hält, steht symbolisch für den jährlichen World Blood Cancer Day (Welt-Blutkrebs-Tag) am 28. Mai.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Der Kampf gegen den Tod durch Blutkrebs: Für die Mitarbeiter der DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei, u.a. ansässig in Köln) ist das ernste Thema genauso Teil des Berufs-Alltags wie die umjubelten Erfolgserlebnisse, wenn erfolgreiche Stammzellenspenden betroffenen Menschen das Leben retten.

DKMS: Mitarbeiter aus Köln wird selbst zum Helden

Allerdings: In den meisten Fällen sind die Mitarbeiter bei dem Prozess „nur” die Begleiter, die Auf- und Erklärer, die Beisteher, die Motivierer. Nur in den seltensten Fällen werden sie selbst zu Rettern. Aber: Zufälle gibt's, die gibt's gar nicht!

Etwa 39.000 Mal pro Jahr wird in Deutschland Blutkrebs diagnostiziert. Etwa 37 Mio. Spender sind weltweit registriert. Doch nur ca. ein Prozent aller Registrierten wird irgendwann selbst zum Spender. Da scheint die Chance, dass ausgerechnet einer der etwa 400 DKMS-Mitarbeiter in Deutschland zum Retter werden kann, erschreckend gering.

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DKMS: Kölner Emrah Kilic spendet an Mann in Frankreich 

Doch wer die Realität kennt, der kann Zahlen auch mal Zahlen sein lassen. So wie im Fall des Kölners Emrah Kilic. Der 42-Jährige arbeitet seit 2013 für die DKMS, seit 2015 in der Unternehmenskommunikation als PR-Manager. Jeden Tag macht er Menschen auf die DKMS und deren wichtige Arbeit aufmerksam, begleitet Spender und erzählt öffentlich ihre Geschichten, um andere zu einer Registrierung zu bewegen.

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Emrah Kilic bei der Stammzellen-Entnahme bei Cellex (im Kölner MediaPark) am 20. April 2020.

Doch jetzt ist das, was Emrah erzählt, nicht mehr nur ein wichtiger Aufruf zur Hilfe, sondern ein fesselnder Erfahrungsbericht. Seit dem 20. April 2020 ist der Kölner selbst ein Held, seine Stammzellspende soll einem fremden Menschen das Leben retten. Ob das geklappt hat, wird er etwa Ende Juli oder Anfang August erfahren.

Kölner DKMS-Mitarbeiter als Spender ausgewählt

„Es war mir sofort bewusst, dass es sich um etwas Wichtiges handelt”, schildert Emrah im EXPRESS den Moment, als ihn kurz vor Weihnachten 2019 an einem Samstagmorgen sein Arbeitgeber auf dem Handy anrief. Er hatte eigentlich frei bis ins neue Jahr, warum meldeten sich die Kollegen? Die Antwort: Er kam als Stammzellenspender in Frage!

Seit sieben Jahren war er als möglicher Spender bei der DKMS registriert. Bis er selbst beruflich zur DKMS wechselte, war das Thema „wie bei vielen anderen auch im Alltagsstress untergegangen.” Jetzt sollte sich die Entscheidung von vor sieben Jahren auszahlen.

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Ab zur sogenannten „Bestätigungstypisierung” und zwei Wochen später war klar: Er war tatsächlich der passende Spender für eine schwer kranke Person. „Man kann kaum beschreiben, was in einem vorgeht, wenn man weiß, dass irgendwo auf dieser Welt jemand auf die eigenen Stammzellen angewiesen ist. Ein surreales Gefühl”, erklärt Emrah.

Kölner DKMS-Spender: Entnahme problemlos und schnell

Nach wochenlanger Wartestellung und einigen Vorbereitungen kam der Tag der Entnahme am 20. April, zweieinhalb Stunden dauerte der Prozess bei Cellex, einem Collection Center im Kölner MediaPark. Die Entnahme selbst ähnelt einer Plasmaspende oder Dialyse, nach zweieinhalb Stunden hatte Emrah genügend Stammzellen gespendet.

Zwischen Stammzellen-Entnahme und -Aufnahme durften nur maximal 72 Stunden vergehen. Deswegen musste der Termin zeitgenau terminiert werden.

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Die Entnahme der Stammzellen dauerte bei Emrah Kilic „nur” zweieinhalb Stunden.

„Als ich danach wieder zu Hause ankam, war ich einfach nur platt und reif für die Couch. Die ganze emotionale und körperliche Anspannung fiel von mir ab”, schildert der Kölner.

Köln: Bruder von Emrah hatte 2018 auch schon gespendet

Besonders faszinierend: Bereits vor zwei Jahren hatte sein Bruder Deniz (heute 35) Stammzellen gespendet. Dass zwei Brüder in zwei unterschiedlichen Fällen als Spender in Frage kommen und tatsächlich passen, ist äußerst selten!

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Emrahs Bruder Deniz spendete 2018 in Berlin ebenfalls für einen Leukämie-Kranken seine Stammzellen.

Im Nachhinein erfuhr Emrah, dass seine Spende nach Frankreich geht, wo einem Mann ein neues Leben geschenkt werden soll. Allerdings: Zu einem kölsch-französischen Treffen wird es nie kommen, das verbieten die französischen Gesetze. „Ich finde das ehrlich gesagt sehr schade. Aber das Wichtigste ist, dass es dem Mann bald wieder gut geht.”

DKMS-Spende: 100 Tage später steht das Ergebnis fest

Mittlerweile ist der 42-Jährige zurück im Arbeitsalltag – und fühlt sich so gut in seinem Job wie vielleicht noch nie. „Bisher habe ich immer von etwas erzählt, das ich nie selbst erlebt hatte. Jetzt kann ich doch viel authentischer berichten.” Und von sich selbst behaupten, seine eigene Helden-Geschichte geschrieben zu haben.

Wollen Sie ebenfalls DKMS-Spender werden? Unter www.dkms.de/de/spender-werden erhalten Sie alle nötigen Informationen!