Streitfall Deutzer KirmesSchausteller geht auf Polizei los: Hätte Eskalation verhindert werden können?

Kölner Polizistinnen und Polizisten gehen über die Deutzer Kirmes in Köln.

Die Kritik an der Polizei ist nach den Vorfällen auf der Deutzer Kirmes in Köln groß. Wurde die Lage vor Ort unterschätzt? Das Foto entstand am 21. April 2022.

Die Deutzer Kirmes ist eines der Gesprächsthemen in Köln: Nun kritisiert ein Schausteller-Urgestein den Umgang der Polizei.

Über der Deutzer Kirmes 2022 liegt ein schwarzer Schatten. Nach zahlreichen Schlägereien, Tumulten und Polizei-Einsätzen musste die Stadt Köln in der vergangenen Woche entscheiden, das bunte Treiben zur Sicherheit jeden Tag um 21 Uhr zu beenden.

Ein Nackenschlag für die Schaustellerinnen und Schausteller, die wegen der Corona-Zwangspause ohnehin angeschlagen sind und in der finanziell so wichtigen Stunde zwischen 21 und 22 Uhr nun kein Geld verdienen.

Deutzer Kirmes: Schausteller mit Kritik an Kölner Polizei

Kein Wunder also, dass viele von ihnen deutliche Worte finden, wenn über das Vorgehen 2022 gesprochen wird. Im Ziel der Kritik: vor allem die Kölner Polizei, die erst nach den ersten Gewalt-Vorfällen ihre Präsenz auf der Kirmes aufstockte.

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„Die Polizeipräsenz hat in diesem Jahr deutlich nachgelassen. Zuvor haben sie noch patrouilliert. Dieses Jahr fühlen wir uns von der Polizei im Stich gelassen“, sagt Schausteller-Urgestein Henry Barber (69) im Gespräch mit EXPRESS.de.

Hat die Polizei die Lage auf der Deutzer Kirmes in Köln unterschätzt?

Hat die Polizei die Lage vor Ort unterschätzt? Und zu spät reagiert, um Eskalationen frühzeitig zu stoppen?

Im Gespräch mit EXPRESS.de will ein Polizeisprecher das so nicht stehen lassen. Es seien nicht weniger Einsatzkräfte vor Ort gewesen als in anderen Jahren auch. „Das Gelände wird bestreift, wie jeder andere öffentliche Raum auch. Wir sind da, wenn es zu Straftaten kommt“, so der Sprecher. Allerdings handele es sich nicht um einen Kriminalitätsschwerpunkt.

Deutzer Kirmes: Höhere Polizeipräsenz führte zu mehr Ruhe

Dazu habe man nach den Ausschreitungen zu Beginn der vergangenen Woche die Zahl der Einsatzkräfte deutlich verstärkt, auch mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei. Seitdem sei es merklich ruhiger geworden.

Die höhere Präsenz, die Besucherinnen und Besuchern besonders an den Abenden auffiel, soll auch bis zum letzten Tag der Kirmes am Sonntag (1. Mai) aufrechterhalten werden.

Thema Deutzer Kirmes soll am 2. Juni in einer Aktuellen Stunde besprochen werden

Ein schwacher Trost, sowohl für die Gewaltopfer als auch für die Schaustellerinnen und Schausteller. Denn wenn es schlecht läuft, haben die Ausschreitungen ein politisches Nachspiel. Die CDU hat in der Bezirksvertretung Innenstadt/Deutz eine Aktuelle Stunde beantragt. Am 2. Juni steht die Deutzer Kirmes demnach auf der Tagesordnung.

Laut CDU-Bezirksvertreter Mario Schmitz müsse das gesamte Konzept der Kirmes auf den Prüfstand, vor allem im Hinblick auf die Forderungen der Anwohnerinnen und Anwohner. (tw, aa, iri)