Demo in KölnÜber 50 Prozent Anstieg – Aufstand gegen Miet-Wahnsinn: „Sozialen Abstieg stoppen“

Menschen halten Schilder bei einer Demo.

In Köln wird am Dienstag (27. Mai) gegen den staken Anstieg bei Mietpreisen demonstriert.

In Köln wird gegen den staken Anstieg bei Mietpreisen für Wohnraum demonstriert.

von Chris Merting  (mert)

Der Bau neuer Wohnungen dümpelt in Köln seit Jahren vor sich hin und hat jetzt einen Tiefstand erreicht. Durch den Wohnungsmangel steigen die Mieten weiter rasant an.

Mit drastischen Folgen für die Innenstadt und die Veedel: Die Mitte der Gesellschaft kann sich das Wohnen in der Mitte der Stadt kaum noch leisten. Normalverdienerinnen und Normalverdiener klagen, dass sie seit Monaten eine bezahlbare Wohnung in Köln suchen – meist ohne Erfolg. Gewerkschaften und der Kölner Mieterverein schlagen Alarm und rufen zum Protest auf.

Köln: Mieten steigen um 50 Prozent

Anlässlich des bundesweiten Aktionstags zur Kampagne Mietenstopp gehen Menschen auf die Straße. Auch in Köln fordern der Mieterverein Köln und der DGB Köln-Bonn einen sofortigen sechsjährigen Stopp der Mietensteigerungen sowie langfristige strukturelle Maßnahmen zur Entlastung des Wohnungsmarkts. Und sie nehmen auch die Stadtspitze und die Kölner Politik dabei in die Pflicht.

„In Köln sind die Angebotsmieten in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen: Zwischen 2016 und 2025 kletterten sie laut Empirica-Datenbank um 50 Prozent – von durchschnittlich 10 Euro auf 15 Euro pro Quadratmeter“, teilen DGB und Mieterverein dazu mit. Diese Entwicklung setze Mieter und Mieterinnen in Köln unter enormen Druck.

„Die Mietpreise steigen in einem Tempo, das viele Menschen nicht mehr mitgehen können. Während die Einkommen stagnieren, treiben Inflation und hohe Energiekosten die Belastung zusätzlich nach oben. Wir brauchen einen sofortigen Mietenstopp, um sozialen Abstieg und Verdrängung zu stoppen“, sagt Franz-Xaver Corneth, Vorstandsvorsitzender des Mietervereins Köln.

Auch der DGB Köln-Bonn schlägt Alarm: Der Zugang zu bezahlbarem Wohnraum sei längst zur sozialen Frage geworden. „Wohnen ist ein Grundrecht – keine Ware. Wenn immer mehr Einkommen für Miete draufgeht, bleibt kein Spielraum für Teilhabe, Bildung oder Altersvorsorge. Die Politik muss jetzt handeln und das Gemeinwohl wieder ins Zentrum der Wohnungspolitik stellen“, betont Witich Roßmann, Vorsitzender des DGB Köln-Bonn.

Das Bündnis aus Mieterverein, Gewerkschaften und Bürgerinitiativen fordert jetzt:

  1. Einen sechsjährigen bundesweiten Mietenstopp, der Mieter sofort entlastet.
  2. Eine wirksame Mietpreisbremse mit echter Kontrolle und Sanktionen.
  3. Mehr sozialen und öffentlichen Wohnungsbau.
  4. Die konsequente Einführung einer neuen Gemeinnützigkeit im Wohnungswesen.
  5. Einen besseren Schutz vor Verdrängung.
  6. Klare kommunale Verpflichtungen, beim Neubau das Gemeinwohl über Renditeinteressen zu stellen.

„Wir brauchen nicht nur kurzfristige Korrekturen, sondern eine echte Kehrtwende in der Wohnungspolitik. Ohne langfristige Strategien wird sich die Lage weiter zuspitzen“, so Corneth.

„Die Städte dürfen nicht tatenlos zusehen. Die Kommunen müssen in die Pflicht genommen werden, sozialen Wohnraum zu schaffen – und zwar dauerhaft. Wohnen darf kein Luxus sein“, ergänzt Roßmann.

Am Dienstag (27. Mai) findet in Köln um 14.30 Uhr auf dem Theo-Burauen-Platz eine Aktion im Rahmen des bundesweiten Mietenstopp-Aktionstag statt, an dem sich DGB und Mieterverein beteiligen.