Ergebnis schon in 30 MinutenKölner Forscher arbeiten an Coronatest-Beschleunigung

Schermer

In seinem Labor erforscht Professor Bernhard Schermer das Coronavirus.

von Piet van Riesenbeck (pvr)

Köln – Wird in der Corona-Krise ausgerechnet ein Kölner Nierenarzt zum Retter des Karnevals? Spätestens nachdem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Dienstag die Absage des Straßenkarnevals forderte, wächst im Rheinland die Sorge: Killt das Virus tatsächlich die Session 2021?

Was in dieser Hinsicht Sicherheit geben würde, wäre ein wirklich effizienter Corona-Schnelltest. Abstrich, Analyse, Ergebnis – alles in 30 Minuten. Genau daran arbeitet aktuell ein Forscherteam der Uniklinik, das jetzt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 400.000 Euro unterstützt wird.

Corona-Schnelltest: Abstrich, Analyse und Ergebnis in 30 Minuten

„Wir brauchen eigentlich einen Test, der da durchgeführt wird wo die Probe entnommen wird“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Bernhard Schermer. Der Trick: Das Verfahren wird so vereinfacht, dass man sich den Umweg über das Labor sparen kann. Das spart wertvolle Zeit und Geld.

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Professor Schermer forscht mit seinem Team an der Kölner Uniklinik an einem Corona-Schnelltest.

Professor Schermer ist eigentlich Nephrologe – Nierenarzt also – und als solcher zwar kein Experte für Viren, aber für die Molekular-Forschung. Sein Ziel ist es also, das Virus in seine Kleinstbestandteile (Genome) zu zerlegen und diese in den Proben nachzuweisen.

Corona-Schnelltest: Idee kam während des Lockdowns

„Die Idee kam uns im März während des Lockdowns“, erklärt Professor Schermer: „Wir haben gemerkt, dass wir eigentlich ein leeres Labor und Zeit haben.“

Seitdem ist sein Team schon ziemlich weit gekommen: Stand jetzt kann das Verfahren der Forschungsgruppe das Virus in einer Probe innerhalb von 45 Minuten nachweisen. Zwei Baustellen gibt es aber noch.

Uniklinik: Kölner Forscher arbeiten an Corona-Schnelltest

Zum einen müssen die Forscher daran arbeiten, die Empfindlichkeit des Tests zu erhöhen. „Momentan haben wir das Problem, dass Proben mit geringer Viruslast fälschlicherweise als negativ getestet werden können“, gesteht Schermer zum aktuellen Stand des Schnellstests. 

Das zweite Problem ist die Praxis-Anwendung. „Einer unserer Träume ist, dass der Test beispielsweise vor Einlass in ein Gebäude oder ein Flugzeug durchführt und ausgewertet werden kann“, erklärt der Teamleiter. Dafür müssen natürlich entsprechende Gerätschaften entwickelt werden, die nicht nur im Labor, sondern auch in Stresssituationen einwandfrei funktionieren.

Kommentar: Spahns Karneval-Absage zeigt wenig Sachverstand

Auf 18 Monate ist das Forschungsprojekt der Kölner Wissenschaftler eigentlich angelegt. Bis zum 11.11. sind es jedoch nur noch  weniger als drei – und ein halbes Jahr bis Fastelovend. „Da würden wir gerne Hoffnung geben“, lacht Forschungsleiter Schermer: „Aber selbst für den Straßenkarneval können wir unseren Schnelltest noch nicht fest zusagen.“