CoronaKölner Betrieb darf öffnen, will aber gar nicht – Chefs haben klare Forderung

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Michael Ahlmeyer (l.) und Steve Bonde betreiben das „Bauer Bauer” in der Südstadt.

Köln – Michael Ahlmeyer und Steve Bonde betreiben seit zwölf Jahren ihren Friseursalon „Bauer Bauer” in der Merowinger Straße in der Kölner Südstadt. Und das sollen sie laut den letzten Bekanntmachungen der Landesbehörden auch weiter tun. Doch die beiden Friseure ziehen nun ihre Konsequenzen und machen dicht.

Friseur „Bauer Bauer”: Wir wollen schließen!

In einer Petition finden sie deutliche Worte und fordern deutschlandweit eine einheitliche Schließung aller Risiko-Betreibe im Dienstleistungssektor. „Wie alle anderen Unternehmen sorgen auch wir uns um unsere Mitarbeiter, Kunden und unsere Zukunft. Wir möchten nicht Teil derer sein, die das Virus weiterhin verbreiten”, heißt es dort.

Steve Bonde: „Unser Salon hat im Durchschnitt 50 Kunden, wir beschäftigen acht Mitarbeiter. Das führt in einer Woche zu fast 400 Kontakten zwischen Menschen, die sich anstecken können.”

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„Bauer Bauer” will auf Gesundheit der Menschen achten

Laut seinem Steuerberater gefährdet die Entscheidung, die rund 82.000 Friseure deutschlandweit geöffnet zu lassen, rund 240.000 Mitarbeiter der Branche, die im Schnitt jeden Tag acht Kunden bedienen. Das ergibt pro Tag 1.920.000 Kunden-Kontakte in vermeidbarer körperlichen Nähe.

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Ein positiver Effekt der ganzen Sache sei der Zusammenhalt. „Man spürt auch bei Kunden, wie groß die Anteilnahme ist. Eine Stammkundin hat gerade am Telefon gesagt, dass sie ihren abgesagten Termin trotzdem bezahlen möchte. Da schossen mir schon fast die Tränen in die Augen. Wir haben uns jetzt gerade entschlossen, trotz der Umstände zu schließen und damit ein deutliches Zeichen setzen. Wir fühlen uns unwohl in dieser Situation und von den Behörden im Stich gelassen. Wir arbeiten den ganzen Tag so nah und eng am Kunden, dass eine Ansteckung/Übertragung überhaupt nicht ausgeschlossen werden kann.”

„Bauer Bauer”: Corona hat Auswirkungen auf die Zukunft des Betriebs

Auch für die Zukunft des Betriebs hat die Entscheidung weitreichende Folgen: „Nach zwölf Jahren war Ende April schon eine umfassende Renovierung geplant, Handwerker etc. gebucht, Sachen bestellt… alles abgesagt”, so Bonde.

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Ein Mitarbeiter wollte den Meisterkurs besuchen, auch der wurde abgesagt. „Er steht quasi damit ab April auf der Straße, weil es auch erstmal kein Bafög gibt. Alles Sachen, die jetzt wie eine Lawine auf einen einrollen. Trotz der finanziellen Lage werden wir ab morgen, den 18. März, den Betrieb bis auf Weiteres einstellen.”