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„Organisiertes Chaos“Nach Impfung in Zentralmoschee: Kölner (43) zweimal abgewiesen

Lange Warteschlange in Köln vor der Zentralmoschee am 8. Mai 2021.

Impfschlange vor der Zentralmoschee am am 8. Mai 2021. Nach der dortigen Erstimpfung wurde ein Kölner (43) zur Zweitimpfung im Impfzentrum zweimal abgewiesen.

von Madeline Jäger (mj)

Köln. „Das ist organsiertes Chaos“ beklagt der Architekt Kai Vogel (43) und ärgert sich über das Kölner Impfzentrum. Der Kölner hatte sich Anfang Mai in der Zentralmoschee gegen das Coronavirus impfen lassen. Begeistert von der unbürokratischen Aktion hat er danach einen Termin für die Zweitimpfung im Impfzentrum bekommen. Doch dort wurde er zweimal trotz Terminen abgewiesen. Wie kann das sein?

Kölner (43) in Zentralmoschee geimpft – Zweitimpfung im Impfzentrum scheitert

„Am Dienstag (6. Juli) hatte ich gegen 8.15 Uhr meinen zweiten Impftermin im Kölner Impfzentrum. Vergangene Woche hatte ich durch die Auskunft über die zentrale Impfhotline sicherstellen können, dass ich die Zweitimpfung an der Deutzer Messe erhalten kann, obwohl mein Ersttermin in der Kölner Zentralmosche stattgefunden hatte“, so der Kölner Architekt gegenüber EXPRESS.

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„Als ich dann zum Schalter gerufen wurde, teilte man mir mit, dass die Impfung nicht möglich sei, weil ich meine Erstimpfung nicht im Impfzentrum bekommen habe“, so Vogel weiter. Also sei er wieder gegangen und meldete sich bei der Impfhotline.

Dort ging man von einem Missverständnis aus, woraufhin er einen neuen Termin am Mittwoch (7. Juli) im Kölner Impfzentrum bekam – wie sein Arbeitskollege, der sich in der gleichen Situation befand.

Impfzentrum: „Selbes Drama“ – Kölner wird wieder abgewiesen

„Am Mittwoch selbes Drama wie auch am Dienstag. Man könne uns nicht impfen. Laut Aussage einer Mitarbeiterin vor Ort wäre dies aber gestern noch möglich gewesen“, wundert sich Vogel.

Er solle nun auf einen etwaigen Zweittermin in der Zentralmoschee warten. Wie konnte es zu der Abweisung und zwei gescheiterten Terminen im Impfzentrum kommen?

Kölner Impfarzt Jürgen Zastrow: „Befinden uns hier im Bereich der Wünsche von Patienten“

Auf diese Frage hat der Kölner Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung eine klare Antwort.

„Wir befinden uns hier im Bereich der Wünsche von Patienten. Es gilt ganz klar nach wie vor die Regel: Da, wo die Erstimpfung war, ist auch die Zweitimpfung. Der Zweitimpfungstermin in der Zentralmoschee ist am 31. Juli und am 1. August“, erklärt der leitende Kölner Impfarzt auf EXPRESS-Nachfrage.

Diesen Termin habe man den Impflingen mitgeteilt. Doch viele Patienten würden sich nun einen Impftermin aussuchen wollen, der ihnen besser passt, kritisiert Zastrow.

Kölner Impfarzt: STIKO-Entscheidung hat Termin-Chaos ausgelöst

„Es war natürlich ein Fehler, dass der Patient überhaupt einen Impftermin über die 116117 bekommen hat. Der Hauptgrund dafür ist das Chaos, das die STIKO durch ihre neue Empfehlung am Freitag ausgelöst hat“, dadurch seien alle Termine zerschossen worden.

Zeitweise habe man auf der Homepage der KV einen Hinweis dazu vorgefunden, dass man die Zweitimpfungen im Impfzentrum bekommen kann.

Frei nach dem Motto: „Bevor Patienten gar nicht mehr geimpft werden, sollen sie ins Impfzentrum kommen.“ Diesen Hinweis habe man am Donnerstag (8. Juli) aber entfernt, so der Impfarzt.

Köln: Zweitimpfung dort, wo Erstimpfung erfolgt ist – Stadt erklärt Grund

„Von der Kapazität sind Zweitimpfungen im Impfzentrum gar kein Problem. Wenn zum zweiten Termin in der Zentralmoschee statt 3000 Personen aber plötzlich nur 2000 Kölner kommen, macht das schon einen Unterschied. Wir müssen Impfstoff-Bestellungen planen und organisieren“, erklärt Stadtsprecherin Simone Winkelhog zum Hintergrund.

Und ergänzt: „Nur in absoluten Notfällen, die nachprüfbar sind – zum Beispiel wenn eine Hausarztpraxis geschlossen hat und die Zweitimpfung erfolgen muss – kann man sich an das Impfzentrum wenden.“

Kölner Architekt (43) fassungslos über Impf-Bürokratie

Der Kölner Architekt Vogel ist fassungslos über das erlebte Termin-Chaos. Er habe nichts vom feststehenden Termin in der Zentralmoschee gewusst und auch keine Zeit, sich ständig aktiv zu informieren.

„Ich frage mich, wie das die Kölner machen, die beruflich noch stärker eingebunden sind und zum Beispiel in der Produktion bei Ford arbeiten. Die können auch nicht zweimal zu einem Impftermin, der dann nicht stattfindet“, kritisiert Vogel.

Kölner holt sich Zweitimpfung bei befreundetem Arzt ab: „Finde das traurig“

„Wenn man nun daran denkt, dass viele Leute die Zweitimpfung nicht wahrnehmen oder die Bundesregierung von der gefährlichen Delta-Mutante warnt und wir uns alle nach Möglichkeit kreuzimpfen lassen sollen – dann ist das, was mir da in den vergangenen 48 Stunden widerfahren ist, schwer verdaulich“, so Vogel. Er habe sich mittlerweile in einer Arztpraxis die Zweitimpfung abgeholt.

„Dieses System macht für mich keinen Sinn, es ist doch überall derselbe Impfstoff!“ so der Architekt. Der 43-Jährige wünscht sich für die nächsten Wochen eine bessere Aufklärung, weniger Bürokratie und mehr Pragmatismus in der Impfkampagne.