+++ FAHNDUNG +++ Wer kennt ihn? Mit Messer gedroht – Kölner Polizei sucht Räuber, der kleine Kinder ausrauben wollte

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Köln-BayenthalCorona-Chaos im Flüchtlingsheim? Das sagt die Bezirksregierung

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Flüchtlinge in Köln.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Die Situation in Kölner Flüchtlingsunterkünften während der Corona-Krise. Wie stellt sie sich wirklich dar? Denn: Ehrenamtliche Helfer verschiedener Initiativen schilderten dem EXPRESS mitunter dramatische Zustände.

Von menschenunwürdigen Bedingungen ist die Rede, eine Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln sei für die Bewohner mangels Platz und Mitteln unmöglich.

Ehrenamtler geschockt: „Menschenunwürdig“ - Das Corona-Drama der Flüchtlinge in Köln (hier lesen Sie mehr)

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In der Unterkunft an der Schönhauser Straße, EAE (Erstaufnahmeeinrichtung) Köln, sei zu befürchten, dass ein Ausbruch bzw. eine Entwicklung wie bei „Westfleisch" bevorstehe.

EXPRESS hakte bei den Behörden konkret dazu nach. Dirk Schneemann, stellvertretender Sprecher der Bezirksregierung, nahm ausführlich Stellung.

Wie bewerten Sie die Lage in der besagten Unterkunft? Sind Missstände tatsächlich so deutlich?

Grundsätzlich erfolgt die Unterbringung der Bewohnerinnen und Bewohner in der EAE Köln entsprechend der im Land Nordrhein-Westfalen geltenden Rahmenbedingungen.

Hierzu gehört, dass in jeder unserer Einrichtungen grundlegende Standards eingehalten werden. Die Menschen werden in unseren Einrichtungen nicht nur voll versorgt sondern auch über eine eigene Sanitätsstationen medizinisch betreut. Zudem stehen Sozialbetreuer rund um die Uhr zur Verfügung. Auch haben die Bewohnerinnen und Bewohner grundsätzlich die Möglichkeit, sich frei zu bewegen und externe Angebote wahrzunehmen.

Bei der EAE Köln handelt es sich um eine Gemeinschaftsunterkunft, die für die Unterbringung von bis zu 800 Personen ausgelegt ist. Stand heute (12.5.2020) sind es aber lediglich 398 Bewohnerinnen und Bewohner, die tatsächlich in der Einrichtung leben.

Natürlich wird auch in unseren Einrichtungen den besonderen Anforderungen, die im Rahmen der Ausbreitung des Coronavirus in Nordrhein-Westfalen gelten, Rechnung getragen. Um das Infektionsrisiko zu minimieren ist das Leben in der EAE, soweit möglich in Gruppen organisiert.

Insgesamt wurden vier Gruppen gebildet (blau, gelb, grün und rot), die jeweils aus max. 80 Personen bestehen.

Wie ist die Verpflegungssituation?

Die Versorgung der Menschen wird über eine eigene Kantine sichergestellt. Hierfür wurden, unter Einhaltung der Abstandsregeln, drei Räume mit jeweils 80 Sitzplätzen eingerichtet.  Für jede Gruppe ist eine Kantine für eine Stunde geöffnet. So können jeden Mittag bis zu 640 Personen bewirtschaftet werden. Sobald die Abstandsregeln, aufgrund von einer erhöhten Auslastung der EAE Köln, nicht mehr eingehalten werden können, wird der dritte Raum geöffnet.  Zusätzlich erhalten u.a. die Personen, die zu den (Corona-)Risikogruppen gehören, ihr Essen in ihren Zimmern. Darüber stehen rund um die Uhr Warmwasser und Babynahrung zur Verfügung.

Für die Zeit des Ramadans, an dem aktuell ca. 135 Personen teilnehmen, wird das Fasten abends zur selben Zeit gebrochen. Hierfür sind beide Kantinen nochmals durch eine Wand getrennt worden, so dass gleichzeitig bis zu 160 Personen unter Einhaltung der Abstandsregeln warm essen können.

Eigene Kochmöglichkeiten gibt es aber in der Einrichtung aus hygienischen Gründen nicht.

Wie stellt sich die Wohnsituation dar?

Die Unterbringung der Menschen erfolgt in einzelnen Wohnelementen. Diese bestehen jeweils aus zwei Etagen. In jeder Etage können bis zu 40 Personen in 4- oder 8-Bett-Zimmern (á 16,8 qm² bzw.  á 33,6 qm²) untergebracht werden. Die sanitären Anlagen werden zweimal täglich von einer externen Firma gereinigt. Dies beinhaltet auch die Desinfektion von Handgriffen und Flächen. Darüber hinaus ist auf allen Fluren ein Desinfektionsspender angebracht, der regelmäßig kontrolliert und befüllt wird. Unglücklicherweise kommt es relativ häufig vor, dass die Behältnisse entwendet werden. In diesen Fällen wird zeitnah für Ersatz gesorgt.

Mund-/Nasenschutzmasken wurden zwischenzeitlich allen Bewohnerinnen und Bewohnern zur Verfügung gestellt.

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Das Besuchsverbotsschild am Eingang.

Stichwort Freizeitangebot?

Die in Gruppen organisierten Freizeitangebote wurden aufgrund der Pandemie bis auf weiteres eingestellt.

Es ist zwar nicht gewünscht, aber es ist den Kindern nicht verboten, auf dem relativ weitläufigen Gelände Fußball, Tischtennis oder im Sandkasten zu spielen.

 Irakische Flüchtlinge kommen in Ford in Köln an (hier lesen Sie mehr)

Was kann man/was wird man als Bezirksregierung tun?

Unter anderem mit den vorher dargestellten Maßnahmen versuchen wir eine gute Unterbringung für die schutzsuchenden Menschen sicherzustellen.

Zudem haben wir zwischenzeitlich zwei neue Einrichtungen mit rund 330 Plätzen in Betrieb genommen, um die Belegung in den bestehenden Einrichtungen zu entzerren.

Wie bewerten Sie die Arbeit am runden Tisch für Flüchtlingsfragen?

Der Runde Tisch für Flüchtlingsfragen der Stadt Köln hat uns kurzfristig zu seiner letzten Sitzung eingeladen, um über die Situation in unserer EAE in Köln zu berichten.

Diese Einladung haben wir gerne angenommen, um die Information dieses wichtigen Gremiums sicherzustellen.

Unabhängig von dem berechtigten Informationsinteresse sind in diesem Gremium auch viele, oftmals auch kritische in der Flüchtlingsunterbringung tätige Gruppen vertreten, mit denen wir auch in der Vergangenheit immer gut zusammengearbeitet haben.

Wie ist die Lage in Köln im Vergleich zu anderen Städten in NRW bzw. in ganz Deutschland ?

Natürlich haben wir durch die aktuelle Corona-Lage eine besondere Situation im Rahmen der Flüchtlingsunterbringung. Dies ist nicht immer leicht. Manchmal sind die Menschen verunsichert oder die aktuellen Beschränkungen führen zu einer Verschlechterung der Lebensqualität.

Dies versuchen wir situationsabhängig durch begleitende Maßnahmen aufzufangen, um das (Zusammen-)Leben in den Landeseinrichtungen unseres Bezirkes zu erleichtern.

Insgesamt soll durch die aktuell zusätzlich getroffenen Maßnahmen eine Infektionsgefahr für die Bewohnerinnen und Bewohner weitestgehend reduziert bzw. ausgeschlossen werden.

Sollte in Zukunft aufgrund einer Infektionssituation eine Quarantäne für die Einrichtung durch das Gesundheitsamt angeordnet werden, wäre dies mit Sicherheit eine belastende Situation. In diesem Fall würde, wie in anderen Einrichtungen auch, durch begleitende Maßnahmen, eine ausreichende Versorgung der Menschen sichergestellt.