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Deutliche Worte, klare AbgrenzungDas sagen Kölner Landwirte zur großen Protestaktion

Landwirt Günter Hecker steht vor seinem Traktor vor dem Start der großen Protestaktion in Köln.

Günter Hecker, Landwirt aus dem Kölner Norden, hat am Montag (8. Januar 2024) ebenfalls an der großen Protestaktion teilgenommen.

Die bundesweiten Proteste der Landwirtinnen und Landwirte sind am Montag das Gesprächsthema, auch in Köln. Aber nur über die Teilnehmenden der Demos zu sprechen bringt wenig – was sagen sie selbst zu ihrem Protest?

von Niklas Brühl  (nb)

Die Bauern-Proteste sind am Montag (8. Januar 2024) das Gesprächsthema in Köln – aber nicht nur dort, denn bundesweit sind Landwirtinnen und Landwirte mit ihren Fahrzeugen durch die Straßen gezogen, um gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung zu demonstrieren.

Um die 700 Fahrzeuge, unter anderem viele Traktoren und Lkw, sind allein in der Kölner Innenstadt zu sehen gewesen. Hupend und mit markigen Spruchbändern versehen kurvten die Landmaschinen durch den Verkehr. Ein Protest, der für Aufsehen sorgt – aber was sagen die Betroffenen selbst zu der Aktion?

Landwirt über Bauern-Protest in Köln: „Traurigen Höhepunkt erreicht“

EXPRESS.de hat den Demonstrationszug begleitet, getroffen haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Montagmorgen auf einem Feld in der Nähe des Eifeltors. Dorthin kam unter anderem auch Günter Hecker, Landwirt aus Köln-Worringen. Mit mehreren Kollegen hatte er sich früh am Morgen auf den Weg gemacht, um bei dem Protest dabei zu sein.

Gegenüber EXPRESS.de erklärt er seine Beweggründe: „Die Kürzungswelle, die uns schon seit einiger Zeit in der Landwirtschaft mit voller Härte trifft, hat nun den vorläufigen, traurigen Höhepunkt erreicht. Die EU-Flächenprämien sind abgesenkt worden, viele Auflagen wurden erhöht, die geplanten Kürzungen bei der Agrardiesel-Rückerstattung haben das Fass nun zum Überlaufen gebracht.“

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Etwa 21 Cent pro Liter Diesel wurden den Landwirtinnen und Landwirten bislang subventioniert, so kamen pro Betrieb im vorletzten Jahr bundesweit durchschnittlich 2900 Euro an Rückerstattung zusammen. Die Subventionen beim Agrardiesel sollen nach den Plänen der Bundesregierung jedoch schrittweise abgebaut werden, ab 2026 soll es dann gar keine Rückerstattung mehr geben.

Für den Kölner Landwirt Günter Hecker wäre das eine große Fehlentscheidung: „Die Existenz vieler Betriebe würde dadurch so stark geschwächt werden, sodass wir mit der ausländischen Konkurrenz irgendwann nicht mehr mithalten können und das Überleben der deutschen Landwirtschaft auf der Kippe steht. Und ist es wichtig, auf dieses Problem aufmerksam zu machen, allerdings in einem friedlichen Rahmen. Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist uns sehr wichtig, wir wollen keinen Ärger bereiten oder für Ausschreitungen sorgen.“

Dass am Montag so viele Landwirtinnen und Landwirte aus Köln und dem Umland für den Protest gekommen sind, stimmt Günter Hecker positiv: „Die Solidarität ist wirklich beachtlich und zeigt mir auch, dass ich nicht alleine mit dieser Meinung dastehe.“

Bauern-Proteste in Köln: „Kein Platz für Trittbrettfahrer“

Werner K. (Name geändert) kam als einer der letzten Teilnehmer beim Treffpunkt in der Nähe des Eifeltors an, bevor sich der Tross in Bewegung setzte. Für den Landwirt aus dem Rhein-Erft-Kreis war im Gespräch in EXPRESS.de ein Punkt besonders wichtig: „Wir wollen laut sein und wir wollen auch unangenehm sein. Denn die aktuellen politischen Entscheidungen sind für die Landwirtschaft eine Katastrophe. Was mir jedoch ganz wichtig ist, da es in den vergangenen Tagen immer wieder anklang: Wir sind friedlich, wir sind kooperativ und wir sind tolerant. Für Trittbrettfahrer aus dem rechten Lager haben wir keinen Platz, auch wenn wir mit vielen Entscheidungen der Bundesregierung unzufrieden sind.“

Zu den Entscheidungen gehörte auch, dass die Ampel-Regierung neben den Kürzungen beim Agrardiesel auch die Kfz-Steuerbefreiung in der Landwirtschaft kippen wollte. Diese Entscheidung wurde am vergangenen Donnerstag dann allerdings doch wieder verworfen. Läuft es bei den Diesel-Subventionierungen ähnlich?

„Ich fordere das natürlich und der Druck ist durch die bundesweiten Proteste auch riesig. Allerdings würde die Regierung bei einem weiteren Zurückrudern ja auch komplett ihr Gesicht verlieren. Es bleibt spannend“, sagte Werner K. abschließend zu EXPRESS.de, bevor er in seinen Traktor stieg und im Konvoi durch die Kölner Innenstadt fuhr.