Früher Barca, heute Hallenfußball in KölnBaller-League-Zocker gab Profi-Debüt gegen Ronaldinho

Zweikampfszene zwischen Manuel Fischer vom VfB Stuttgart und Sylvinho vom FC Barcelona.

Am 12. Dezember 2007 feierte Manuel Fischer im Trikot des VfB Stuttgart sein Profi-Debüt. Neben Sylvinho (r.) standen für Barcelona unter anderem Ronaldinho und Xavi auf dem Platz.

Vom Camp Nou in die Baller League – aber auch alles dazwischen hat Manuel Fischer stark geprägt, wie er im EXPRESS.de-Gespräch verrät.

von Thomas Werner (tw)

Man kann kaum anders, als bei der Fußball-Karriere von Manuel Fischer auf den Anfang zu schauen. Auf den 12. Dezember 2007.

Fischer, damals gerade 18 geworden, gilt als großes Talent in den Reihen des VfB Stuttgart, hat zahlreiche Jugendteams des Bundesligisten durchlaufen. Das erste Profispiel könnte spezieller nicht sein: Champions League, auswärts im legendären Camp Nou gegen den FC Barcelona.

Manuel Fischer über sein Profi-Debüt in der Champions League

Fischer kommt in der 71. Minute für Ciprian Marica auf den Platz, kann die 1:3-Niederlage aber nicht verhindern. Auf der anderen Seite stehen Weltstars wie Ronaldinho, Samuel Eto'o oder Xavi.

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Die Fragen zu dem Spiel kennt Fischer zur Genüge. Ich lebe nicht in der Vergangenheit, sagt er, wenn das Thema auf sein Debüt kommt. Etwas mehr genießen hätte er es aus heutiger Sicht können, ja. „Aber in dem Moment, am Anfang der Karriere, geht man nicht davon aus, dass das Größte ist“, sagt Fischer im Gespräch mit EXPRESS.de.

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Der Stürmer (heute 34) scheint mit sich im Reinen. Auch wenn die große Karriere verwehrt blieb (ein Bundesliga-Tor). „Dieses Zerdenken von dem, was war, das bringt nichts, sagt er. Alles war gut, so wie es war.“

Fischer galt als schwieriger Charakter, sagt selbst über sich, er sei oft „beratungsresistent“ gewesen. Oder „ein Freigeist“, auf sportlicher Ebene. Aber: „Verbiegen lassen wollte ich mich auch nicht.“

Hier das Team von Streets United anschauen (Fischer links unten):

Nach Stationen in der 2. Bundesliga (TuS Koblenz), 3. Liga (u.a. Großaspach, Stuttgarter Kickers, Unterhaching) und anderen Ligen ist Fischer mittlerweile im Amateurfußball angekommen – in seiner Heimat Stuttgart trainiert er einen Landesligisten.

Und: Selbst aktiv ist er für das Team von Streets United (mit Lukas Podolski als Co-Trainer) in der Baller League in Köln, spielt dort unter anderem mit Ex-FC-Spieler Sascha Bigalke in einem Team.

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Jeden Montag geht es ins Rheinland, wo Fischer das alte Näschen als Torjäger noch zeigen kann. Acht Tore in neun Spielen stehen bisher zu Buche, Streets United steht kurz vor dem Einzug ins Final Four (8. April in Düsseldorf).

Die Kritik an der Liga (von Podolski und Mats Hummels mitgegründet), die gerade von der Generation TikTok gefeiert wird, kann Fischer kaum verstehen. „Offen für Neues sollten wir immer bleiben. Und wenn es hilft, mehr Kinder in Richtung Bolzplatz zu bewegen, dann passt das doch perfekt.“

Manuel Fischer ist heute ausgebildeter Erzieher, will aber auch als Trainer durchstarten

Der 34-Jährige lebt für den Fußball, auch auf die Baller League hat er sich vorbereitet. Aber: Fußball ist nicht (mehr) alles. Fischer hat einen Sohn, hat neben seinem Job als Trainer eine Ausbildung zum Erzieher abgeschlossen. Die Trainerkarriere darf gerne kommen, aber wenn nicht, dann geht er in seinen anderen Job.

Und was würde der Trainer Fischer zum Spieler Fischer sagen? „Die beiden hätten viele Probleme gehabt“, lacht Fischer. Aber: „Ich liebe als Trainer auch diese kreativen Genies. Nur elf davon – das geht halt nicht.“

Am zehnten Spieltag der Baller League am Montag (25. März 2024) trifft Fischer mit Streets United auf Tabellenführer Calcio Berlin. Der Sieger kann schon vorzeitig das Ticket für das Final Four klarmachen.