Nach „Brauner Dreck“-TweetKölnerin verliert Job an Polizei-Hochschule – heftige Reaktionen

Kölner Lehrerin Bahar Aslan

Die Kölner Lehrerin Bahar Aslan hat wegen eines Twitter-Posts von Samstag (20. Mai 2023) ihren Nebenjob als Hochschul-Dozentin verloren. 

Die Kölnerin Bahar Aslan steht wegen eines Tweets im Fokus. Der hat sie einen Job gekostet, viel Kritik, aber auch Unterstützung eingebracht. 

Weil sie in einem Tweet angeblichen Rassismus anprangerte, ist die Kölner Lehrerin Bahar Aslan ihren Nebenjob als Dozentin an der Polizei-Hochschule in Gelsenkirchen los.

„Ich bekomme mittlerweile Herzrasen, wenn ich oder meine Freundinnen und Freunde in eine Polizeikontrolle geraten, weil der ganze braune Dreck innerhalb der Sicherheitsbehörden uns Angst macht. Das ist nicht nur meine Realität, sondern die von vielen Menschen in diesem Land“, hatte Bahar Aslan am Samstag (20. Mai 2023) getwittert. Am Dienstagvormittag (23. Mai) beklagt sie, dass die Polizei-Hochschule noch immer nicht das Gespräch mit ihr gesucht habe. 

Kölnerin Bahar Aslan: Nach Tweet Job an Polizei-Hochschule weg

Ein bestehender Lehrauftrag sei ausgelaufen, aber eine weitere Beauftragung sei zum kommenden Semester geplant gewesen, hatte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums am Montag mit Verweis auf die Leitung der Hochschule erklärt. Dies sei von der Hochschulleitung gestoppt worden.

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Die Hochschule bestätigte dies auf dpa-Anfrage: „Aus Sicht der Hochschulleitung ist die Dozentin aufgrund ihrer aktuellen Äußerungen ungeeignet, sowohl den angehenden Polizistinnen und Polizisten als auch den zukünftigen Verwaltungsbeamtinnen und -beamten eine vorurteilsfreie, respektive fundierte Sichtweise im Hinblick auf Demokratie, Toleranz und Neutralität zu vermitteln.“

Der Tweet von Bahar Aslan sorgte für reichlich Wirbel, nachdem „Focus online“ darüber berichtet hatte. Michael Mertens, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), sagte am Montag, eine solche „Pauschalverurteilung der Sicherheitsbehörden geht gar nicht“. Der Fall müsse arbeits- und strafrechtlich aufgearbeitet und geprüft werden.

Nach Tweet: Bahar Aslan erhält im Minutentakt Hass-Botschaften

Auch der CDU-Innenpolitiker Christos Katzidis erklärte, die Äußerung sei „unerträglich und untragbar“. Er erwarte eine strafrechtliche und eine disziplinarrechtliche Prüfung. „Sie ist ja auch Lehrerin an einer Hauptschule.“

Aslan verteidigte sich und sprach von einer Verleumdungskampagne: Es habe sich bei ihrem Tweet nicht um eine Pauschalverurteilung aller Polizistinnen und Polizisten gehandelt, wie der GdP-Landeschef behaupte. Nun bekomme sie im Minutentakt Hass-Botschaften.

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Die Kölnerin bekam auf Twitter aber auch viel Zuspruch: Sie habe ein real existierendes Problem angesprochen und sei nur die Überbringerin unangenehmer Tatsachen. Ein „Provinz-StA“ twitterte, die strafrechtliche Prüfung lasse sich relativ schnell abhaken. Aslan habe sich lediglich verächtlich über Rechtsextreme innerhalb der Polizei geäußert.

Bahar Aslan selbst bedankte sich für die ganzen Nachrichten und die Unterstützung. Ganz besonders, so twitterte sie, habe sie sich über die diversen Jobangebote, unter anderem auch von Universitäten und Fachhochschulen, gefreut. (dpa/iri)