Unfassbar, was Hans-Joachim H. an Miete bezahlt. Er wohnt in einer möblierten Wohnung in Köln und genau das ist das Problem.
1250 Euro für 25 qmWie geht so ein Mietwucher in Köln? EXPRESS.de erklärt den Trick

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Die möblierte Wohnung von Hans-Joachim H. in Köln. Die Miete beträgt hier 1250 Euro für 25 Quadratmeter.
1250 Euro Miete für 25 Quadratmeter. Hans-Joachim H. (67) wohnt in der vermutlich teuersten Wohnung in Köln.
Aber wie kann das sein? Es gibt doch die Mietpreisbremse, die sollte solche Wucher-Mieten unmöglich machen. EXPRESS.de erklärt den Trick bei der Vermietung:
Mietwucher in Köln: Das Schlupfloch mit den moblierten Wohnungen
Was genau regelt die Mietpreisbremse?
Die Mietpreisbremse gilt bereits seit 2015 und wahrscheinlich noch bis 31. Dezember 2029. Bei der Wiedervermietung einer Wohnung darf die zulässige neue Miete höchstens auf das Niveau der ortsüblichen Vergleichsmiete plus zehn Prozent steigen. Auskunft über die ortsübliche Vergleichsmiete gibt der örtliche Mietspiegel. Wo es diesen nicht gibt, können Vergleichsmietdatenbanken von Vermieter- oder Mieterverbänden herangezogen werden.
Für wen gilt die Mietpreisbremse?
Sie gilt nur in Gebieten mit „angespanntem Wohnungsmarkt“. Dafür gibt es vier Indikatoren: wenn die Mieten deutlich stärker steigen als im bundesweiten Schnitt, die Mietbelastung deutlich höher ist als der bundesweite Schnitt, die Bevölkerung zunimmt, ohne dass erforderlicher neuer Wohnraum geschaffen wird, oder wenn ein geringer Leerstand bei hoher Nachfrage besteht. Die Festlegung treffen die Länder. Ende 2024 waren laut Mieterbund 410 von 11.000 Gemeinden als angespannte Wohnungsmärkte definiert - dort leben etwa 30 Prozent der Bevölkerung, etwa 26 Millionen Menschen.
Gilt die Preisbremse für alle Wohnungen?
Nein. Bei Neubauten und bei der ersten Vermietung nach einer umfassenden Sanierung greift die Mietpreisbremse zum Beispiel nicht. Und auch bei möblierten Wohnungen – wie die von Hans-Joachim H. – gibt es Ausnahmen.
Wie sind eure Erfahrungen auf dem Kölner Mietmarkt? Schickt uns hier Fotos, Videos und Infos. Einfach hier hochladen:
Justizministerin Stefanie Hubig (SPD) hat genau diese Wohnungen im Visier: „Es kann nicht sein, dass ein Vermieter zwei Stühle in eine leere Wohnung stellt und meint, dann deutlich höhere Preise verlangen zu können.“
Möblierte Wohnungen 45 Prozent teurer
„Sowohl die Vermietung möblierten Wohnraums als auch die Kurzzeitvermietung werden im großen Stil betrieben, um die Mietpreisbremse zu umgehen und maximale Rendite mit der Vermietung von Wohnraum zu erzielen“, erklärt Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes (DMB).
Bundesweit sind möblierte Wohnungen laut Mieterbund durchschnittlich um 45 Prozent teurer als vergleichbare Wohnungen. Der Verband fordert unter anderem eine Pflicht, den Möblierungszuschlag im Mietvertrag auszuweisen sowie „transparente gesetzliche Regeln“ zur Höhe des zulässigen Zuschlags. (mt/dpa/afp)