+++ EILMELDUNG +++ „Wie soll ich anfangen?“ Vertrag läuft im Sommer aus: Reus verkündet BVB-Entscheidung

+++ EILMELDUNG +++ „Wie soll ich anfangen?“ Vertrag läuft im Sommer aus: Reus verkündet BVB-Entscheidung

„Intransparent”Briten-Vorstoß: Kölner Professorin mit Klartext zu Corona-Impfstoff

Woopen_Tagesthemen

Die Kölner Professorin Christiane Woopen sprach in den Tagesthemen über die Unterschiede bei den Verfahren zum Corona-Impfstoff in Europa und Großbritannien.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Das Warten hat ein Ende, zumindest in Großbritannien: Dort ist der Corona-Impfstoff von Biontech-Pfizer zugelassen und im Einsatz.

Als erster Mensch der Welt seit der Zulassung des Impfstoffs vergangene Woche ist am Dienstag (8. Dezember) die 90-jährige Britin Margaret Keenan im Universitätskrankenhaus in Coventry geimpft worden, teilte der britische Gesundheitsdienst NHS mit.

Tagesthemen: Kölner Professorin klärt über Impfstoff-Hintergründe auf

Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA will mit der Zulassung und dem Einsatz des Impfstoffs noch warten. Aber warum eigentlich? Darüber sprach am Freitagabend (4. Dezember) in den „Tagesthemen“ (Das Erste) Moderator Ingo Zamperoni mit der Kölner Professorin Christiane Woopen.

Alles zum Thema Corona

Die 57-Jährige ist Professorin an der Universität zu Köln und gleichzeitig Vorsitzende des Europäischen Ethikrats. Also, warum verliert Europa in dieser Frage nun so viel Zeit?

Kölner Professorin: Zwei unterschiedliche Verfahren in Europa und Großbritannien

„Wir dürfen nicht vergessen, dass das zwei unterschiedliche Verfahren sind”, erklärt Woopen. „Die Engländer haben eine Art Not-Genehmigung, keine Marktzulassung.” Damit sei verbunden, dass das ganze Verfahren „nicht so durch-normiert und in gewisser Weise ein bisschen intransparent” sei, wie es Woopen formuliert.

Es sei Großbritannien deshalb allerdings nicht zu unterstellen, dass man medizinisch unsolide arbeite. Im Gegenteil: Sie hätten, auch auf europäischer Ebene, in dieser Hinsicht einen sehr guten Ruf.

Corona-Impfstoff in Europa: „Für Vertrauen ist das enorm wichtig”

Aber: Die europäische Behörde selbst arbeite nach einem anderen Verfahren, nämlich der „bedingten Zulassung”. Dieses sei mit Auflagen verbunden, durch-normiert und sehr transparent. „Und das halte ich, gerade im Hinblick auf das Vertrauen, das ja die Bevölkerung haben muss, für außerordentlich wichtig”, erklärt Woopen.

Es sei aber doch anhand der aktuellen Corona-Zahlen in Deutschland Eile geboten, wirft Zamperoni ein. Aktuell stecken sich täglich bis zu 20.000 Menschen mit Corona an, hunderte sterben. „Ja, es ist Eile geboten”, erklärt Woopen. Deshalb habe die europäische Behörde ihr Verfahren angepasst.

Europa hat Verfahren für Corona-Impfstoff bereits beschleunigt

Der Unterschied nun sei, dass bereits im laufenden Verfahren geprüft werde. Üblicherweise werden erst zum Ende eines Verfahrens die gesammelten Werte eingereicht und bewertet. Das sei aufgrund der Dringlichkeit in Corona-Zeiten in ein „rollierendes Verfahren” geändert worden, so Woopen.

Zehn Jahre seien im Normalfall anzusetzen, wenn es um die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs für eine Pandemie gehe. Dass man sich jetzt im Zeitraum von etwa einem Jahr befinde, sei eine „erhebliche Beschleunigung.”

Corona in Europa: Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität auf dem Prüfstand

Dass dabei aber auf Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität geachtet werde, sei aus ethischer wie auch rechtlicher Sicht unverzichtbar.

In der Mediathek unter tagesschau.de können Sie das Interview mit der Kölner Professorin Christiane Woopen in voller Länger anschauen. (tw)