Vermisstenfall Anna S.Tatverdächtiger in Krefeld erneut vor Gericht

Anna S. aus Gelsenkirchen wird seit dem 23. Juni 2019 vermisst.

Anna S. aus Gelsenkirchen wird seit dem 23. Juni 2019 vermisst.

Krefeld – Der Mann aus Krefeld, der die seit dem 23. Juni 2019 vermisste Anna S. (35) aus Gelsenkirchen umgebracht haben soll und am 27. November 2019 unter Mordverdacht verhaftet wurde – wer ist der Verdächtige? Die Leiche der 35-Jährigen ist noch nicht gefunden und der Verhaftete schweigt.

Der 46-Jährige ist wegen einer weiteren Gewalttat angeklagt. Am 8. Januar wird er in Handschellen dem Landgericht Krefeld vorgeführt werden. Ihm wird vorgeworfen, im Februar 2014 eine Frau in seine Gewalt gebracht, mit einem Schraubenschlüssel traktiert und mit Handschellen gefesselt zu haben.

Krefeld: Tatverdächtige kannte sein Opfer aus dem Internet

Doch dem damals 32-jährigen Opfer gelang es freizukommen und Anzeige zu erstatten. Der Krefelder bekam dafür 2015 eine Haftstrafe von zwei Jahre und acht Monaten Gefängnis aufgebrummt.

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Er ging in Berufung, darüber wird im Januar 2020 verhandelt. Ursprünglich stammt der Mann aus Gelsenkirchen, woher auch sein mutmaßlich neues Opfer kam – eine Internet-Bekanntschaft.  

Die vermisste Anna S. war Kinderpflegerin. Ermittler fanden vor wenigen Wochen schwer belastendes Videomaterial, das die seit dem 23. Juni 2019 Vermisste tot zeigen soll – mit deutlichen Merkmalen eines Mordes.

Krefeld: Opfer soll Angst vor dem Täter gehabt haben 

Der Vorwurf: Der 46-Jährige soll Anna vorgetäuscht haben, dass er vermögende Verwandte habe, was kurz vor ihrem Verschwinden darin gipfelte, dass er vorgab, ihr 754.000 Euro zu schenken. Doch der Scheck einer erfundenen Tante war gefälscht.

Tatsächlich hatte der Tatverdächtige nichts zum Verschenken. Im Gegenteil. Laut einer Strafanzeige von Anna klaute er ihr 100 Euro aus der Handtasche. Zuletzt soll er in einem Krefelder Entsorgungsbetrieb gearbeitet haben, jobbte nebenbei in einem gastronomischen Betrieb nahe dem Polizeipräsidium.

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Der Viersener Forensiker und Gerichtsgutachter Dr. Martin Albrecht sprach mit EXPRESS über den Fall. 

Eine enge Freundin berichtet EXPRESS. „Anna erzählte uns oft von ihrer Angst vor ihm und von vielen Lügen, die der Eifersüchtige immer wieder auftischte. Er ließ sogar seine Mutter oder andere Verwandte sterben, wenn er Mitleid erregen oder Lügen decken wollte. Das ging bis hin zu Selbstmorddrohungen, wenn Anna ihn verlassen wollte.“

Krefeld: Polizei bittet weiter um Hinweise zum Mordfall

Schließlich soll der Mann aus Eifersucht die Wohnung von Anna im September 2018 in Brand gesetzt haben. Anna verlor dabei alles. Die Polizei ermittelt noch immer wegen Verdacht der schweren Brandstiftung gegen ihn.

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Die Polizei sucht weiter nach Leiche von Anna. S. soll sie gefilmt haben. Der Viersener Forensiker und Gerichtsgutachter Dr. Martin Albrecht: „So etwas machen eifersüchtige Täter, die ihr Opfer auch nach dem gewaltsamen Tod nicht aufgeben oder loslassen wollen. Er will sie anschauen als seinen weiteren Besitz und nur er kann sie sehen. Lieber tot als gar nicht oder lebend mit einem anderen Mann.“

Die Frage der Polizei bleibt: Wer hat Anna S. nach dem 23. Juni 2019 im Großraum Krefeld/Gelsenkirchen gesehen? Hinweise an die Polizei Gelsenkirchen: Tel. 0209/3650