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Pächter-ZoffStadt Düsseldorf bleibt hart im Kampf um den Zoopavillon
Düsseldorf – „Corona macht mich nicht kaputt, das macht jetzt ganz alleine die Stadt Düsseldorf.” So beschreibt Andreas Zeiß (54), Betreiber des Zoopavillon am Brehmerplatz, seine aktuelle Situation.
Seit mittlerweile zwei Jahren ist er mit der Stadt Düsseldorf in Verhandlungen.
Stadt Düsseldorf sucht neuen Pächter für Zoopavillon
Erst wurde die Miete erhöht, dann wurden ihm geschäftliche Veränderungen ans Herz gelegt. Jetzt der Schock: Die Stadt sucht bereits nach einem neuen Pächter!
Die Begründung: „Es konnte keine Einigung über den Nachtrag bei den notwendigen Vertragsanpassungen erzielt werden.” So steht es in einem Schreiben des Amts für Gebäudemanagement.
Bei dem Nachtrag handelt es sich um eine Vielzahl von Änderungen, die für Zeiß zu Folge nur schwer umsetzbar sind.
Zoopavillon soll verlängerte Öffnungszeiten bekommen
So geht es beispielsweise um die vereinbarten Öffnungszeiten von 10 bis 21 Uhr. „Mir wurden Vorschriften gemacht, wann geöffnet werden soll. Unabhängig davon, an welchen Zeiten wirklich Kundschaft kommt”, erzählt der Gastronom.
Nach langjähriger Erfahrung öffnet er für seine Kunden immer dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.
Stadt Düsseldorf verbietet Einweggeschirr im Zoopavillon
Und auch der Gebrauch von Einweggeschirr sorgt für Ärger. Von der Stadt heißt es: „Die Stadt Düsseldorf ist daran interssiert nachhaltig und umweltbewusst zu agieren.”
Ein Gedanke, den auch Zeiß verfolgt. Dennoch stößt er im Alltag auf Schwierigkeiten. „Ich bin auch gegen Plastik-Geschirr, aber wir haben sehr viel Laufkundschaft. Die nehmen sich ihren Kaffee dann halt mit. Wir befüllen aber auch selbst mitgebrachte Tassen und haben sogar schon unsere eigenen Mehrwegbecher rausgebracht.”
Zoopavillon: Einjahresvertrag und keine Planungssicherheit
Außerdem soll er neuerdings rund 60 Prozent mehr Miete zahlen. Eine Summe, die er bereit ist zu zahlen – auch wenn die Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) ihm davon bereits abgeraten hat.
Als Entgegenkommen wurde Zeiß ein Einjahresvertrag angeboten, der jährlich verlängert werden muss. „Ohne Planungssicherheit geht gar nichts. Wie soll ich Reservierungen entgegennehmen, wenn ich nicht weiß ob mein Vertrag verlängert wird?”
Düsseldorf Gastronom kämpft für den Zoopavillon
Auf Anfrage der Rheinischen Post gab eine Sprecherin der Stadt bekannt: „Die Immobilie soll sich in das Gesamterholungskonzept des angrenzenden Zooparks einfügen, die Konditionen richten sich nach den üblichen Marktwerten.“
Doch Zeiß will nicht kampflos aufgeben. Weder den Zoopavillon, noch sein Viertel. „Ich bin hier aufgewachsen und groß geworden. Ich hab hier meine Stammkunden, die kann ich doch nicht im Stich lassen”, sagt der 54-Jährige betroffen.
Dass der Zoopavillon nicht einfach nur ein Café, sondern auch ein Quartierstützpunkt im Viertel ist, zeigt sich in der aktuellen Corona-Krise.
Bei gutem Wetter steht Zeiß sieben Tage die Woche, ohne Ruhetag, mit einem Fensterverkauf für seine Kunden zur Verfügung. Das Angebot wird gut angenommen: „Viele sind über das bisschen Normalität sehr froh. Die freuen sich, dass ich auch weiterhin geöffnet habe.”
Gastronomen im Kampf um den Zoopavillon
Mittlerweile zeigen auch andere Gastronomen Interesse an dem Zoopavillon und rufen sogar bei Zeiß persönlich an, um sich über die Verfügbarkeit des Cafés zu informieren.
„Vorher hat es keinen interessiert und jetzt wollen hier auf einmal alle rein”, so Zeiß.
Doch so lange sein Pachtvertrag läuft, bleibt der Düsseldorfer hinter der Verkaufstheke. Bis Mai 2021 ist er noch vertraglich abgesichert. „Wenn ich dann Pech habe, werde ich wohl direkt in Hartz IV gehen. Für eine neue Investion fehlen mir die finanziellen Mittel.” (sj)