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Neonazi-Experte erklärtRheinbad-Androhung „Wir kommen wieder“ muss man ernst nehmen

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Szenen wie diese vom vergangenen Wochenende vor dem Düsseldorfer Rheinbad sollten nach Möglichkeit nicht mehr vorkommen – dennoch sind sie passiert. Eine Gruppe männlicher und selbst ernannter Patrioten wollte das Rheinbad stürmen.

Düsseldorf – Nach der vereitelten Attacke einer rechtsgerichteten Gruppe Männer, die am Wochenende das Rheinbad auf eigene Faust „verteidigen“ wollten, fragt sich Düsseldorf: Wer sind diese Männer?

(Hier alles zur erneuten Attacke im Rheinbad nachlesen)

Die Frage liegt nahe, schließlich ist eine Gruppe von 50 mutmaßlich gewaltbereiten Herren mittleren Alters für Familien und alle, die einen friedlichen Nachmittag in einem Freibad verbringen wollen, alles andere als ruhestiftend.

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Im Gegenteil: Die Tatsache, dass dutzende Männer auf einmal in ein Freibad eindringen wollten und nur durch die Polizei zu stoppen waren, sorgt in vielerlei Hinsicht für ratlose Mienen.

Sicherheitskonzept im Düsseldorfer Rheinbad funktioniert - in der Theorie

Und das, nachdem die Stadtpolitik, Rheinbad und Polizei erst vor wenigen Tagen ein verschärftes und funktionierendes Sicherheitskonzept durchgesetzt haben – erfolgreich, übrigens.

Reicht das nicht? EXPRESS fragte bei Professor Fabian Virchow von der Hochschule Düsseldorf nach, einem der führenden Rechtsextremismus-Forscher des Landes.

Seine Antwort? Deutlich! „Der Auftritt der Gruppe zielt darauf ab, selbst als Ordnungsfaktor aufzutreten und nach eigenen Regeln und Normen für Ordnung zu sorgen. Das ist nicht nur Ausdruck des Misstrauens gegenüber der Polizei, sondern untergräbt zugleich deren Rolle als gesellschaftliche Institution, die nach demokratisch bestimmten Regeln zu handeln hat.“

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Professor Fabian Virchow kennt sich aus mit rechtsgerichteten Organisationen – und forscht dazu.

Bruderschaft Deutschland steckt hinter fast erneuter Rheinbad-Eskalation in Düsseldorf

In der Tat hatte die Neonazi-Gruppe „Bruderschaft Deutschland“ unter der Führung des in der Szene bekannten Ralf Nieland versucht, das Rheinbad zu stürmen.

(Hier nachlesen: Kommentar: Kein Spielplatz für Propaganda)

Doch das Sicherheitskonzept der Polizei und des Ordnungsdienstes griff, sodass eine Eskalation innerhalb des Bades verhindert werden konnte. Dennoch nutzte die Gruppe die sozialen Netzwerke, um auf sich aufmerksam zu machen. Ein vielsagendes Gruppenfoto zeigt die gesamte Truppe – unverpixelt und öffentlich zugänglich.

Nicht das erste Mal, dass die „Bruderschaft Deutschland“ auf sich aufmerksam macht. In Düsseldorf-Garath vor gut drei Jahren gegründet, marschierte die Gruppe schon häufiger durch die Stadt

Erst durch Eller, anschließend auch durch andere Orte innerhalb Düsseldorfs. Mit dabei: Hooligans, Nazis und Menschen unterschiedlicher Parteifarben mit stark braunem Einschlag.

Androhungen der Bruderschaft Deutschland nicht auf die leichte Schippe nehmen

Nachdem der Versuch, ins Rheinbad einzudringen, gescheitert war, postete Nieland auf Facebook: „Wir kommen wieder!“ Wie ernst sind solche Ankündigungen? „Das ist durchaus ernst zu nehmen; beim nächsten Mal tritt die Gruppe gegebenenfalls anders auf, betritt das Bad also eventuell in kleineren Gruppen“, gibt Virchow zu bedenken.

In der Tat gut möglich, denn verhalten sie sich unauffällig und kommen zeitversetzt, könnte das ansonsten gut funktionierende Sicherheitssystem ausgetrickst werden.

Virchow sieht einen Ausweg aus dem Rheinbad-Problem vor allem in der Kommunikation: „Es erscheint mir sinnvoll, mit den regelmäßig das Bad besuchenden Menschen in ein gemeinsames Gespräch zu kommen.“

In der Tat – die Wahrscheinlichkeit, dass die Sicherheit im Rheinbad durch eine Horde rechtsgesinnter Männer gegeben wird, tendiert gegen Null. Doch die Frage bleibt offen, wie hoch die Dialogbereitschaft in diesem Fall ist...