Alt statt CoronaIn der Düsseldorfer Altstadt machen die Braumeister weiter

Braumeister Schluessel

In der Hausbrauerei „Zum Schlüssel“ von Karl-Heinz Gatzweiler (l.) steht Braumeister Dirk Rouenhoff (r.) auch zu Corona-Zeiten weiterhin am Braukessel.

von Colja Schliewa (cos)

Düsseldorf – Das Altbier – unser höchstes Gut. Leider sprudelt es momentan aus keinem Düsseldorfer Zapfhahn. Corona hat die komplette Kneipenlandschaft lahmgelegt, die Altstadt ist trockener, als ein Mormonenstaat.

Das wirkt sich natürlich in erster Linie auf die Düsseldorfer Hausbrauereien aus: Noch nie wurde so wenig gebraut, wie momentan.   Trotzdem lassen sich die Brauer nicht unterkriegen, brauen auf Sparflamme weiter.

Altbier aus Düsseldorf: Braumeister stehen auch in der Corona-Krise weiter am Kessel

Wir brauen im Moment nur noch 30 Prozent unseres normalen Volumens“, sagt Dirk Rouenhoff, Braumeister der Brauerei Zum Schlüssel. „Das liegt daran, dass wir derzeit nur in Flaschen abfüllen. Natürlich haben wir noch Fässer in den Kühlkellern.

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Falls die Ausgangsbeschränkungen ab 20. April aufgehoben werden, wie es bereits angedacht ist, können wir wieder öffnen und die Fässer endlich anschlagen. Falls nicht, würde es für das Bier langsam eng werden.“

Grund: Im Gegensatz zu den großen Brauereien hat das  Altbier der Düsseldorfer Hausbrauereien ein ziemlich kurzes Haltbarkeitsdatum. Eine Tatsache, die unseren Brauern aber jetzt auch zugute kommt. Dirk Rouenhoff: „Damit unser Altbier immer schön frisch getrunkenb werden kann, brauen wir zum Glück nie viel vor. Deswegen haben wir jetzt auch nicht zu viel Bier auf Halde.“

Altbier aus Düsseldorf: Beim Schumacher auf der Oststraße ist das Drive-In geöffnet

Ein bisschen Dampf muss aber trotzdem immer auf dem Braukessel, weiß Schumacher Chefin Nina Thea Ungermann: „Ein gutes Altbier braucht nun einmal in der Herstellung dreieinhalb bis vier Wochen“, weiß die Düsseldorferin. „Deshalb muss ab und zu schon einmal das Sudhaus angefeuert werden, damit genug da ist, wenn einmal wieder der Normalzustand eintritt.“

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Davon ist derzeit allerdings auch bei Schumacher nicht zu sprechen. Nina Thea Ungermann: „Auch wir füllen unser Alt derzeit nur in Flaschen ab, die wir auch weiterhin an unserem Drive-In auf der Oststraße verkaufen. Das haben wir auch mit dem Latzenbier getan.“

Das Starkbier hätte Mitte März eigentlich aus den Fässern sprudeln sollen. Stattdessen gab es das beliebte Spezialbier erstmals in den kleinen 0,33 Liter-Fläschchen zu kaufen.

Uerige-Baas Schnitzler: „Wir machen natürlich weiter, wenn auch auf ganz kleiner Flamme“

Im Uerige glimmt auch noch ein Flämmchen unter dem Braukessel. Baas Michael Schnitzler: „Wir machen natürlich weiter, wenn auch auf ganz kleiner Flamme. Gebraut wird momentan ausschließlich, um das Alt zum Außerhausverkauf in Flaschen abzufüllen. Das sähe zu dieser Jahreszeit natürlich eigentlich anders aus.“

Schnitzler Uerige

Uerige-Baas Michael Schnitzler macht auch bei schwierigen Zeiten unbeirrt weiter.

Es werden aber auch wieder andere Zeiten kommen. In denen  die Düsseldorfer wieder zu tausenden vor den Brauhäusern miteinander anstoßen. Die Hopfung stirbt zuletzt.