Bonner Kabarettist PufpaffMein Klopapier-Vorrat ist top secret

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Kabarettist Sebastian Pufpaff in seinem Büro, aus dem er für „Noch nicht Schicht“ moderiert.

Bonn/Bad Honnef – Sein Publikum ist die Kamera, seine Bühne das Büro in seinem Haus in Bad Honnef: Kabarettist Sebastian Pufpaff (43) ist seit Mittwoch täglich um 19.50 Uhr auf 3Sat zu sehen. Lachen gegen die Krise: Sieben Minuten lang referiert er satirisch in „Noch nicht Schicht“ über die aktuelle Corona-Lage und die Folgen. EXPRESS telefonierte mit dem Künstler.

Herr Pufpaff, warum diese Sendung? Wir setzen Optimismus und Euphorie gegen die Stimmung, die sich zwischen der letzten Statistik und der nächsten Statistik breitmacht. Heutzutage ist es mit all den Sondersendungen, Specials und Brennpunkten doch so: Ab 19 Uhr geht Corona los und endet um Mitternacht. Da fragt man sich irgendwann: Wann klopft denn nun Gevatter Tod an die Tür? Aber man muss doch mal durchatmen und sich unterhalten lassen. Und genau das wollen wir vermitteln.

Wie hat man sich so eine Sendung technisch vorzustellen? Was Marcel Behnke, der auch Regisseur der „heute-Show“ ist, da auf die Beine gestellt hat, ist echt wegweisend. Da sind wir tatsächlich Pioniere. Ich sitze hier in meinem Büro, das inzwischen wie ein Studio eingerichtet ist. Vor mir steht eine Kamera, die ans Internet angeschlossen ist. Der Ton wird per Bluetooth abgenommen. Marcel sitzt bei sich zu Hause und macht den Bildmischer. Gleichzeitig sind per Stream der Produzent und der Redakteur zugeschaltet.

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Sie sind, das ist durchaus ein Kompliment, als Rampensau bekannt. Ist es für Sie nicht furchtbar, ohne Publikum zu spielen? Ja, schon. Man kriegt ohne Publikum ein ganz anderes Timing, weil die Lacher ja ausbleiben. Deswegen müssen die Pointen noch präziser gebaut sein, damit sie nicht verpuffen. Mir kommt meine Erfahrung zugute, denn ich habe 2004 eine Zeitlang bei RTL nachts Teleshopping-Sendungen präsentiert. Da ist das Rotlicht der Kamera dein einziger Begleiter.

Wie kommen Ihre beiden Kinder mit der Corona-Krise klar? Mein Sohn ist vier Jahre alt. Der fragt täglich: „Ist heute Kindergarten?“ Und ich: „Äh, nö.“ Darauf er: „Ach, cool“. Mit meiner Tochter spiele ich Schule: Sie geht durch die Garage raus, einmal ums Haus und klingelt dann an der Eingangstür. Ich mache auf und bin dann der Schuldirektor. Am Wochenende planen wir auch eine Reise.

Wie bitte? Ja, das haben wir uns fest vorgenommen. Wir „fahren“ in unser Wohnzimmer und machen dort Urlaub.

Gibt’s ab und zu mal Stress wegen der außerordentlichen Situation? Bei uns ist der Lagerkoller noch nicht angekommen. Als Familie hat uns die Situation eher gestärkt, wir erleben diese Tage als sehr intensiv. Julia, meine Frau, ist Ärztin und kann das alles auch den Kindern gut erklären. Sie ist derzeit noch zu Hause, aber sie erwartet die zweite Infektions-Welle. Und dann geht sie davon aus, dass sie wieder arbeiten wird.

Zurück zur aktuellen Lage: Welcher Politiker managt am besten die Krise? Jens Spahn hat sich sehr gut inszeniert. Ich bin aber auch ein großer Fan von Angela Merkels TV-Ansprache. Nun ist es aber weniger die Stunde der Politiker als die der Virologen und Epidemiologen. Die haben aber auch keine einheitliche Meinung.

Letzte Frage: Wie groß ist Ihr Klopapier-Vorrat? (Pufpaff lacht laut) Das werde ich Ihnen nicht verraten, weil ich Angst vor brandschatzenden Horden habe. Ein Kollege meinte neulich zu dieser Frage: „Ihr könnt mich alle mal. Ich habe mir vor drei Wochen ein Bidet eingebaut. Also mir ist alles scheißegal.“