Kommentar zum Tennis-StarEigene Regeln, mieses Verwirrspiel – Djokovic ist einfach nur unverschämt

Novak Djokovic auf dem Trainingsplatz in Australien

Novak Djokovic am 12. Januar 2022 beim Training in Australien. Zuvor hatte sich der umstrittene Tennis-Star erstmals zu den Corona-Turbulenzen geäußert.

Novak Djokovic führt die Welt bei der Einreise-Posse vor den Australian Open an der Nase herum, sorgt auch mit einem halbgaren Statement nicht für Klarheit. Der EXPRESS.de-Kommentar.

von Béla Csányi (bc)

Seit über einer Woche sorgt der Zwist um die Einreise von Novak Djokovic (34) nach Australien für Aufsehen. Dass der Superstar aus Serbien sich nicht gegen Corona impfen lassen möchte, ist bedauerlich, aber als persönliche Entscheidung zu akzeptieren.

Fatal ist dagegen, dass Djokovic glaubt, sich nicht an für alle geltende Regeln halten zu müssen und stattdessen versucht, sich die eigene Wahrheit zurechtzubiegen. Ein Kommentar.

Novak Djokovic: Statement eine einzige Enttäuschung

Endlich hat sich Novak Djokovic nach den zahlreichen Anschuldigungen der vergangenen Tage geäußert: Die Verwirrungen um den vorgelegten positiven Corona-Test, der bei erneuter Prüfung durch zahlreiche Medien mal positiv, mal negativ ausfiel. Die Bestürzung über öffentliche Auftritte trotz Kenntnis seiner Infektion.

Alles zum Thema Corona

Doch das bei Instagram veröffentlichte Statement war letztlich nur eine weitere Enttäuschung. Obwohl Djokovic wegen unwiderlegbarer Beweise eingestehen musste, trotz Corona-Infektion einen Medien-Termin bei der französischen „L'Équipe“ wahrgenommen zu haben, beklagte er sich zu Beginn seiner Klarstellung erstmal über die „anhaltenden Falschinformationen“ in den Medien.

Dass er selbst seit Beginn der Einreise-Posse in Australien zu keiner Zeit etwas Licht ins Dunkel brachte, ließ er dagegen unerwähnt. Die halbgare Klarstellung ist daher ebenso bezeichnend wie die skurrile Pressekonferenz seiner Familie, die nach erwartbaren kritischen Nachfragen einfach abgebrochen wurde.

Novak Djokovic unverschämt und ohne Einsicht

Letztlich hat Djokovic in seinem Statement nur das zugegeben, was er unter keinen Umständen mehr von der Hand weisen konnte. Alles andere belässt er schweigend in einer „Grauzone“, wie selbst Premierministerin Ana Brnabic aus Serbien bemerkte, wo der Volksheld bislang Narrenfreiheit besaß. 

Selbst die berechtigten Zweifel über die Gültigkeit seines positiven Corona-Tests, die Fans und Kritiker gleichermaßen besorgen, waren Djokovic keine Zeile wert. Nicht erst seit der umstrittenen Adria Tour, die er schon während der großen Ungewissheit zur ersten Corona-Welle 2020 organisierte, ist klar: Die Nummer eins der Tennis-Welt glaubt, dass für sie während einer einschneidenden Pandemie andere Regeln gelten.

Sich jetzt noch als vermeintliches Opfer von Fake News und politischer Hexenjagd zu inszenieren, setzt den laufenden Unverschämtheiten des Novak Djokovic die Krone auf und lässt vermuten, dass Fans und Öffentlichkeit von einem respektlosen Sportstar schlichtweg an der Nase herumgeführt werden.