„So eine schlechte Verliererin“18-Jährige düpiert Tennis-Star – Dankesrede kommt nicht gut an

Die Kanadierin Victoria Mboko verzaubert die Fans in Montreal. Nach dem Finale sorgt ihre Gegnerin für einen kleinen Eklat.

von Antje Rehse  (are)

Die erst 18-jährige Victoria Mboko hat beim WTA-Turnier in Montreal den bislang größten Erfolg ihrer Karriere gefeiert. Naomi Osaka (27) gab sich nach der Niederlage gegen die kanadische Teenagerin als wenig vorbildliche Verliererin.

Osakas Enttäuschung war verständlich. Seit der Geburt ihrer Tochter vor zwei Jahren wartet die Japanerin auf einen Titel. In Montreal hatte sich Osaka, die sich kurz vor dem Turnier von ihrem Trainer Patrick Mouratoglou getrennt hatte, in stark verbesserter Form präsentiert.

Fans sauer auf Naomi Osaka

Auch im Finale begann sie gut, holte sich den ersten Satz deutlich mit 6:2. Doch danach drehte die von den Fans frenetisch angefeuerte Kanadierin auf – und gewann schließlich mit 2:6, 6:4, 6:1. 

Auf dem Platz wirkte Osaka zunehmend ratlos. Bei der Siegerehrung leistete sie sich dann einen kleinen Fauxpas. In ihrer kurzen Dankesrede würdigte Osaka ihre Gegnerin mit keinem Wort. Eigentlich gehört es zum guten Ton, dem Sieger oder der Siegerin zu gratulieren.

„So eine schlechte Verliererin“, schimpfte ein kanadischer Fan auf X. „Ich bin schockiert über den fehlenden Sportsgeist“, schrieb eine Userin.

„Ich möchte nicht zu viel Zeit verschwenden, deshalb will ich nur ein Dankeschön an alle sagen. Danke an mein Team, danke an die Ballkinder, danke an die Veranstalter und alle Volunteers“, sagte Osaka. An die Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion gerichtet, sagte sie: „Ich hoffe, ihr hattet einen guten Abend.“

Den hatten die Fans in Montreal ganz sicher. Denn Mboko erlebte in ihrem Heimatland eine Traum-Woche. Sie bezwang gleich vier ehemalige Grand-Slam-Siegerinnen: Neben Osaka unterlagen auch Coco Gauff, Elena Rybakina und Sofia Kenin der 18-Jährigen. Das war eine unglaubliche Woche in Montreal“, sagte die Teenagerin, für den es der erste Titel auf der WTA-Tour war. Sie betonte nach dem Match, dass sie immer zu Osaka aufgeschaut habe.

Osaka sagte derweil nach dem Finale die eigentlich obligatorische Pressekonferenz ab, ließ lediglich über die WTA-Tour ein Kurz-Interview verbreiten. „Victoria hat wirklich gut gespielt. Ich habe völlig vergessen, ihr auf dem Court zu gratulieren“, erklärte sie.

Zur Zusammenarbeit mit ihrem neuen Coach Tomasz Wiktorowski, der in der Vergangenheit Iga Swiatek zu großen Erfolgen geführt hatte, sage sie: „Das Turnier lief sehr gut. Es hätte besser laufen können, aber da bin ich vielleicht zu pingelig.“