„Peinlichster Moment meines Lebens“Spektakuläre Bilder: Hier stürzt Deutschlands WM-Hoffnung vom Pferd

Springreiter Andre Thieme (Deutschland) reitet auf DSP Chakaria über ein Hindernis und fällt vom Pferd.

Bei der Weltmeisterschaft im Springreiten stürzt André Thieme am 12. August 2022 vom Pferd.

Die Medaillenhoffnungen der deutschen Reiter bei der Springreit-EM platzten beim Sturz von Andre Thieme. Nach dem Unglück sprach er vom peinlichsten Moment seines Lebens.

Auf dem Boden der Tatsachen: Selten passte das Sprichwort so gut wie bei André Thieme. Vor einem knappen Jahr feierte der Springreiter bei der EM Einzel-Gold, doch bei der WM flog er nun am 12. August 2022 im hohen Bogen von seinem Pferd und landete vor rund 10 000 Zuschauern im Sand des umgebauten Fußball-Stadions des FC Midtjylland. „Ich bin auf dem Boden gelandet und wusste nicht, was passiert ist“, sagte der Springreiter danach.

Thieme galt als einer der WM-Favoriten

Der Abflug aus dem Sattel von Chakaria war ihm unangenehm. „Das ist wahrscheinlich der peinlichste Moment in meinem Leben, weil ich weiß, wer da alles zugeschaut hat“, sagte Thieme. Er galt nach seinem Gold-Coup bei der EM als einer der WM-Favoriten.

Nach dem Sturz im Teamwettbewerb fuhr er jedoch ohne Medaille nach Hause, bevor am Sonntag in Herning der Einzel-Weltmeister ermittelt wird.

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„Man denkt ja, man hat schon alles erlebt“, kommentierte Bundestrainer Otto Becker und fügte an: „Aber so etwas nicht.“ Ausgerechnet der Europameister aus Plau am See flog vom Pferd und damit auch aus der Wertung. Immerhin sicherte Christian Ahlmann aus Marl am Freitagabend als letzter Reiter mit seinem Pferd Dominator der Mannschaft den fünften Platz und damit die Olympia-Qualifikation.

Reiter Thieme und Pferd blieben beim Sturz unversehrt

Thieme raufte sich die Haare und wirkte fassungslos, als er von seinem Sturz erzählte. „Das ist einfach nur schade für die Mannschaft“, sagte der 47-Jährige. „Ich bin enttäuscht von mir selber.“ Dem Pferd sei aber immerhin nichts passiert. Auch der Reiter selber blieb zumindest physisch unversehrt.

„Die Stute ist einfach in die Luft gegangen und hat einen abnormalen Sprung gemacht, so dass ich einen unter den Arsch gekriegt habe“, beschrieb er die spektakuläre Szene. „Und mit einem Mal war es passiert, mit einem Mal war sie weg.“ Thieme musste zu Fuß den Parcours verlassen. „Das ist nicht zu erklären. Ich bin einfach daneben gelandet, das war's.“

„Es ist einfach nur traurig, weil ich etwas für die Mannschaft tun wollte“, sagte Thieme. Er hätte sich sogar ohne den Sturz einen Abwurf leisten können, dann hätte das Team noch Bronze geholt. So gewann Schweden klar vor den Niederlanden und Großbritannien. „Die Träume wurden jäh beendet“, sagte Bundestrainer Otto Becker: „Das ist bitter.“

Platz fünf, so schwach schnitten Deutschlands Springreiter zuletzt 1986 ab. Und auch im Einzel ist keine Medaille zu erwarten. Nur zwei deutsche Paare werden am Sonntag beim WM-Finale starten. Ahlmann erklärte seinen Verzicht, so dass lediglich Marcus Ehning aus Borken mit Stargold und die in Belgien lebende Jana Wargers mit Limbridge reiten.