Corona-WirrwarrSchweiz gibt WM ab, erlaubt aber wieder tausende Fans beim Fußball

Tony Martin

Tony Martin (ohne Brille), Team Jumbo-Visma, hier bei der zweiten Etappe der Tour de France.

Aigle – Die Radsportfans in der Schweiz sind bitter enttäuscht. Eigentlich sollte im Wallis die Straßen-Weltmeisterschaft vom 20. bis 27. September steigen. Doch wegen Corona wurde die Weltmeisterschaft in Aigle-Martigny abgesagt. Mehr als 1000 Besucher sind in der Schweiz derzeit bei Veranstaltungen verboten.

Doch die WM fällt nicht aus. Denn nun wurde ein anderer Ausrichter gefunden. Vom 24. bis zum 27. September rasen die Straßenprofis nun in der italienischen Stadt Imola um Titel.

Die dortige Motorsportstrecke wird zum Radsport-Mekka.

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Zudem wurde der Kalender entschärft, um nicht mit der Tour de France zu kollidieren. Das Einzelzeitfahren der Männer findet nun am 25. September satt. Eigentlich sollte es am 20. September, am Schlusstag der Tour de France, steigen. Etliche Zeitfahrspezialisten hätten dann die Tour am Tag vor der Ankunft in Paris verlassen müssen, um um die WM-Medaillen zu kämpfen. Der deutsche Tony Martin hatte dies allerdings ausgeschlossen.

Nun kann der viermalige Weltmeister doch entspannt teilnehmen.

Die Radsport-Fans und die Organisationen in Aigle-Martugny sind nun mehr als traurig, denn nur wenige Tage später werden zahlreiche Lockerungen in der Schweiz umgesetzt.

Fußball- und Eishockeyspiele dürfen ab 1. Oktober wieder vor tausenden Fans stattfinden. Dabei müssen alle Zuschauer Maske tragen. Das beschloss die Regierung am Mittwoch in Bern.

Die Obergrenze von 1000 Teilnehmern bei Großveranstaltungen war bereits zum 1. Oktober aufgehoben worden, aber bislang war unklar, welche Regeln gelten sollen.

Sitzpflicht und kein Alkoholverbot

Die Schweiz hatte in den vergangenen Wochen gemessen an der Bevölkerung teils doppelt so viele neue Corona-Infektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet wie Deutschland.

In den Stadien sind nur Sitzplätze erlaubt, und höchstens zwei Drittel der Plätze dürfen besetzt werden. Essen und Getränke dürfen nur im Sitzen konsumiert werden. Ein von manchen Politikern gefordertes Alkoholverbot gibt es nicht.

Kulturelle Veranstaltungen, Kongresse und andere Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern sind auch möglich, aber die Bewilligungen erteilen die Kantone je nach epidemiologische Lage. Dabei gilt Sitzpflicht. Stehplätze dürfen nur ausnahmsweise bewilligt werden, etwa bei Ski- oder Radrennen im Freien oder bei Dorffesten im Freien. (ubo/dpa)