Hier werden Kindheitsträume wahrKissenschlacht-Meisterschaften begeistern Fans im Internet

Zwei PFC-Kämpfer treffen sich zeitgleich mit ihren Kissen.

In der PFC (wie hier am 25. September 2021) fliegen nicht die Fäuste sondern Kissen.

Kissenschlachten sind nur für Kinder? Nicht, wenn man in die USA blickt, dort gibt es mit der PFC nun die erste offizielle Meisterschaft, in der sich erfahrene Kämpfer mit Kissen verprügeln.

Explosive Haken, vernichtende Tritte und blutige Körper – Kampfsport ist bekannt für seine teils heftige Härte. Gerade Sportarten wie Mixed Martial Arts (kurz MMA) scheinen immer spektakulärer und gleichzeitig brutaler zu werden. Das geht aber auch anders, wie eine neue Trend-Sportart aus den USA beweist.

In der Pillow Fight Championship (kurz PFC) lassen die Athleten nämlich im Ring nicht die Fäuste, sondern ihre Kissen fliegen. Was wie eine wilde Kindheitsfantasie klingt, ist in Amerika tatsächlich gelebte Realität. Spektakuläre Highlights liefert der Trendsport aber trotz seiner gepolsterten Vierecke.

PFC setzt auf kurze intensive Kissenschlachten

Im Internet begeistert der bizarre Sport bereits seit einiger Zeit Hunderttausende von Menschen. Gekämpft wird in drei Runden, die jeweils 90 Sekunden dauern. Zwischen den Runden haben die Kämpfer eine Minute Zeit, sich von der anstrengenden Kissenschlacht zu erholen. Was auf den ersten Blick etwas kurz wirkt, ist gut durchdacht. Denn in der PFC geht es deutlich mehr zur Sache als im heimischen Schlafzimmer. Die restlichen Regeln sind noch etwas undurchsichtig. Auf der Website der außergewöhnlichen Meisterschaft findet man nichts über die Details des zarten Kampfsports.

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Aufgezogen wurde die neuartige Kissenschlacht von Geschäftsmann Steve Williams. Bei der Weiterentwicklung des Kinderspiels habe der Fokus vor allem auf dem Kissen gelegen. In der PFC kämpfen die Athleten nun mit Rechtecken aus Ripstop-Nylon inklusive Griffen. Das Konzept einer Wettkampf-Kissenschlacht gab es schon vor der PFC. Die Pillow Fight League gilt als eine der ersten Wettbewerbe. Williams setzt die Grundidee nun aber deutlich professioneller um.

Die meisten aktiven Kissen-Fighter bringen bereits Erfahrung aus anderen Kampfsportarten mit. Die PFC wirbt aktuell heftig um bekannte Gesichter. Zuletzt verpflichtete man zum Beispiel Marcus Brimage (36), den damaligen UFC-Debütgegner von MMA-Superstar Conor McGregor (33). Neben den Erwachsenen gibt es auch eine extra Abteilung für Kinder. Ob die Kämpfe in Zukunft ebenfalls über den Streamingdienst „FITE“ ausgestrahlt werden, ist unklar. Für den Kinderspiel-Funktionär steht jedenfalls fest: „Wir alle können eine ordentliche Kissenschlacht gebrauchen.“

Kissenschlacht-Meisterschaft der PFC soll Kontrast für brutalen Kampfsport sein

Die Intention des Sports sei es, „einen echten Kampfsport zu entwickeln, der ein internationales Familienpublikum anspricht, indem man die als ‚Kissen‘ bekannte antike Waffe mit erfahrenen MMA-Wettkämpfern und Boxern nach strengen Regeln kombiniert“. Wichtig sei Williams vor allem der Faktor der ausbleibenden Brutalität. „Die Kämpfer wollen sich nicht verletzen, und es gibt viele Leute, die kein Blut sehen wollen. Sie wollen gute Wettkämpfe sehen, sie wollen nur keine Gewalt sehen“, erklärt er.

Die Vision der PFC sei ein Kontrast-Programm zu den populären Kampfsportarten. „Es gibt so viele Ängste, Schmerz, psychischen Stress, posttraumatische Belastungsstörungen auf der Welt. Vielleicht bringt es auch Kindheitserinnerungen hervor, aber Kissenschlacht hat etwas Magisches an sich“, meint Williams.

Bizarres Joker-Duell: UFC-Fighter auch in der PFC dabei

Ähnlich wie beim Wrestling scheinen die Kissenschlachten aber eher von ihrem Marketing und den aufgebauschten Geschichten außerhalb des Rings zu leben. Für einen echten Hingucker sorgte jedenfalls der bizarre Joker-Fight der PFC. Der unter anderem aus der UFC bekannte Markus „The Joker“ Perez lieferte sich dabei mit Clowns-Rivale Santiago „The Joker“ Seijo eine spannende Kissenschlacht inklusive Liegestütz-Battle. Sieger des Kampfs, und somit der bessere Joker-Imitator, war nach Punkten schließlich Perez.

Deutlich kompetitiver ging es bereits am Anfang diesen Jahres in der PFC zur Sache. Am 29. Januar 2022 wurde die erste offizielle Kissenschlacht-Meisterschaft in Florida ausgetragen. Während bei den Männern der eher unbekannte Hauley Tillman die 5000 US-Dollar abräumte, gewann bei den Frauen die zweifache Muay-Thai-Weltmeisterin Istela Nunes aus Brasilien, die viele Kampfsport-Fans auch aus der UFC kennen dürften.