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KommentarThema Doping bei der Tour de France: Es ist unverschämt

Jasper Philipsen (l) beim Massensprint der dritten Tour-Etappe.

110. Tour de France: Massensprint auf der dritten Etappe nach Bayonne.

Doping und Radsport gehören irgendwie schon seit gut einem Jahrhundert zusammen, doch muss es ständig thematisiert werden? Ein Kommentar.

von Uwe Bödeker (ubo)

Im Fußball- oder Tennis-Geschäft wäre es undenkbar: Stellen Sie sich vor, die ARD hätte einen exklusiven Interview-Termin mit Ronaldo (38), Messi (36) oder Nadal (37) und der Reporter oder die Reporterin würde direkt fragen: Sind sie gedopt?

Die millionenschweren Star-Kicker oder der Tennis-Star würden wohl aufstehen, das Gespräch abbrechen und gehen. Und da hätte fast jeder Fan Verständnis für.

„Kein Leistungssport wird jemals komplett sauber sein“

Im Radsport sind solche Fragen allerdings seit Jahren die gelebte Realität. Kein Radprofi, egal ob männlich oder weiblich, kann ein Gespräch führen, ohne auf das Thema Doping angesprochen zu werden.

Alles zum Thema Tour de France

Der ehemalige deutsche Topsprinter Marcel Kittel (35) sagte nun in der ARD-Doku „Mythos Tour“, dass er als Profi sogar in seinem Privatleben immer wieder auf Doping angesprochen wurde. Die Frage kam oft an erster oder zweiter Stelle: „Musst Du nicht dopen als Radprofi?“ Nein, muss man nicht.

Keine Frage, die Auswüchse im Radsport waren extrem, immer wieder gab es Medikamenten-Missbrauch, Fahrer wurden als „rollende Apotheken“ betitelt. 1998 überschattete der Festina-Skandal die Tour, in den 1990er- und 2000er-Jahren wurde nachweislich flächendeckend gedopt. Für die Öffentlichkeit war lange klar und ist es noch heute:  Radsport ohne Doping geht nicht.

Ein Argument ist oft: Die Belastungen sind so extrem, das schafft ja keiner ohne verbotene Hilfsmittel. Aber was ist mit den zahlreichen gedopten 100-Meter-Sprinterinnen und -Sprintern? Oder mit den Schwimmerinnen und Schwimmern? 100 Meter laufen oder 50 Meter schwimmen kann doch jeder – trotzdem wird nachgeholfen, um die ganz großen Erfolge zu feiern und viel Geld zu verdienen.

Es ist Fakt: auch Tennis-Profis, Fußball-Stars, Leichtathletinnen und Leichtathleten sowie zahlreiche Wintersportler waren Kundinnen und Kunden bei ausgehebelten Doping-Netzwerken. Nur: Im Tennis, Fußball, Handball, im Wintersport oder der Leichtathletik werden die Athletinnen und Athleten nicht tagtäglich oder bei jedem Event mit der Doping-Problematik konfrontiert.

Hier an der Umfrage teilnehmen:

Auch die Leistung vieler Radprofis sollte endlich respektiert werden, wie in anderen Sportarten auch – ein Generalverdacht ist unangebracht und unverschämt. Es gibt auch saubere, ehrliche Fahrer im Tour-Peloton.

Wenn es jedoch überführte Täterinnen und Täter gibt, muss gnadenlos aufgedeckt werden und alle möglichen Sanktionen ausgereizt werden. Wie sagte es der ehemalige Radprofi Michael Rasmussen (49)? „Kein Leistungssport wird jemals komplett sauber sein.“ Und es gibt auch keinen Sport, der komplett verseucht ist ...