Formel 1Klima-Aktivisten stürmten Strecke in Silverstone – sechs Personen vor Gericht angeklagt

Auf der Start- und Zielgeraden hissen mehrere Personen die Flagge Großbritanniens – im Hintergrund bereiten sich die Teams auf das anstehende Rennen vor.

Die Start- und Zielgerade kurz vor dem Rennen in Silverstone beim Großen Preis von Großbritannien am 3. Juli 2022.

Protest-Chaos in der Formel 1! Wie im Vorfeld befürchtet, haben Klima-Aktivisten in Silverstone die Rennstrecke gestürmt. Die sechs Protestler müssen sich nun vor Gericht verantworten.

Es hätte in einem Desaster enden können! Am Sonntag (3. Juli 2022) ist es beim Grand Prix der Formel 1 in Silverstone – wie bereits von den Behörden befürchtet – zu einer Protest-Aktion einiger Klimaaktivisten und -aktivistinnen gekommen.

Augenblicke nach dem Start des Rennens stürmten die Protestler die Strecke und setzten sich auf den Asphalt. Genau davor war noch von der Polizei gewarnt worden: „Eine befahrene Rennstrecke zu betreten, ist extrem gefährlich. Wenn Sie diesen rücksichtslosen Plan umsetzen, gefährden Sie Leben“, hatte Chefinspektor Tom Thompson appelliert.

Die Gruppe gehörte zur Organisation „Just Stop Oil“, die sich dafür einsetzt, dass die britische Regierung die Förderung von fossilen Brennstoffen einstellt.

Alles zum Thema Lewis Hamilton

Formel 1: Protest-Aktion beim Silverstone-Rennen 

Völlig paradox: Der Horror-Crash von Alfa-Pilot Zhou Guanyu (23) beim Start verhinderte womöglich Schlimmeres. Nach dem schweren Unfall gab es direkt die Rote Flagge und eine Saftey-Car-Phase, sodass die Fahrer ihre Geschwindigkeit reduzieren mussten.

Guanyu Zhou rutscht in seinem Alfa Romeo kopfüber über die Strecke

Schlimme Szenen kurz nach dem Start: Alfa-Romeo-Pilot Guanyu Zhou flog beim Formel-1-Rennen in Silverstone am Sonntag (3. Juli 2022) spektakulär von der Strecke.

Das gab den Streckenposten ein wenig mehr Zeit, die Protestler von der Strecke zu holen. Somit ging die Aktion auch erst einmal unter, im Live-TV war von dem Vorfall rein gar nichts zu sehen.

Die Polizei hatte wegen der Berichte bereits die Präsenz rund um die 5,891 Kilometer lange Rennstrecke der Formel 1 verstärkt, konnte aber unmöglich die gesamte Länge der Piste abdecken. Das machten sich die Aktivisten zunutze. Hier sehen Sie die Protestler auf der Strecke sitzen:

Laut FIA wurden die Aktivisten umgehend von der Strecke entfernt. Jedoch zeigt ein Twitter-Video, wie einige Fahrer dicht an den Protestlern vorbeifuhren, die sich noch mit Securitys und FIA-Mitarbeitern auf der Strecke befanden. Hier sehen Sie die gefährlichen Szenen im Video:

Normalerweise beträgt die Geschwindigkeit der Formel-1-Boliden rund 200 bis 300 km/h auf derartigen Streckenabschnitten. Mit ihrem Protest begaben sie sich dennoch in Lebensgefahr. Am Ende ging noch mal alles gut.

Formel 1: Sechs Klima-Aktivisten vor Gericht

Wegen ihrer riskanten Aktion müssen sich die sechs Aktivisten nun vor Gericht verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, sich zur Störung der öffentlichen Ordnung verschworen zu haben, teilte die Polizei der Grafschaft Northampton am Dienstag (5. Juli) mit. Ein weiterer Mann, der am Sonntag wegen des Protests festgenommen worden war, ist vorläufig wieder auf freiem Fuß.

Formel-1-Boss Stefano Domenicali (57) reagierte mit einer klaren Aussage: „Jeder hat das Recht, Probleme anzuprangern, aber niemand hat das Recht, Leben in Gefahr zu bringen. Diese Aktion einer kleinen Gruppe von Menschen heute war komplett unverantwortlich und gefährlich“, kritisierte der Italiener.

Lewis Hamilton (37) und Sebastian Vettel (35), die sich bekanntlich auch für den Klimaschutz einsetzten, hatten jeweils zweierlei Ansichten auf die Vorfälle. So erklärten beide, wie wichtig es sei, dass die Menschen sich für solche Dinge starkmachen. Jedoch sei die Art und Weise schlichtweg falsch gewesen. (bc, fr)