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„Nimmt schon tragische Züge an“Ferrari-Fiasko und Norris-Drama

Lewis Hamilton neben seinem Wagen.

Für Ferrari war das Rennen in Zandvoort eines zum Vergessen.

Die Ferrari-Piloten Lewis Hamilton und Charles Leclerc erwischten beim Rennen in Zandvoort jeweils einen rabenschwarzen Tag. Lando Norris muss seine WM-Hoffnungen aufgeben.

An der Nordseeküste gingen die WM-Hoffnungen in der Formel 1 von Lando Norris (25) in Rauch auf. Der bisher so dominante McLaren-Mercedes des Briten stoppte in der 50. Minute mit einem Motorschaden.

Norris stieg aus und setzte sich enttäuscht auf eine Düne, ehe er in die Box trottete. Damit war der fünfte McLaren-Doppelsieg in Serie verraucht und der Weg frei für Kollege Oscar Piastri (24) zum Sieg und wohl auch zum ersten WM-Titel. Mit dem siebten Saisonsieg baute er den Vorsprung auf Norris auf 34 Punkte aus.

Hamilton: „Auf einmal war ich in der Mauer“

Oranje boven in Holland, allerdings feierte Papaya-Piastri vor dem Lokalmatador Max Verstappen (27). Der Weltmeister konnte sein Überraschungsmanöver vom Start gegen Norris beim erneuten Restart nicht wiederholen und musste sich im Heimrennen mit Platz zwei begnügen.

Dritter wurde sensationell der junge Franzose Isack Hadjar (20) im Tochterauto Racing Bulls, dahinter landete George Russell (27) im Mercedes. Für Ferrari endete der Restart nach der Sommerpause im Desaster. Die stolze Scuderia musste an der stürmischen Nordseeküste das nächste Tief wegstecken.

Erst schoss sich für Lewis Hamilton (40) raus. Der Rekordweltmeister, der sich beim letzten Rennen vor der Sommerpause in Budapest schon als „absolut nutzlos“ selbst gegeißelt hatte, krachte schon vor Rennhalbzeit in die TecPro-Barriere und schied aus.

Hamilton trat wie ein Häufchen Elend vor die Kameras und sagte über seinen Unfall: „Ich kann mich nicht wirklich erinnern. Es ist so schnell gegangen. Ich habe das Auto verloren und auf einmal war ich in der Mauer.“

Der McLaren-Mercedes von Lando Norris raucht nach Motorschaden.

Der McLaren-Mercedes von Lando Norris raucht nach Motorschaden.

RTL-Experte Christian Danner (67), der einen Hamilton-Rücktritt noch während der laufenden Saison im EXPRESS nicht ausgeschlossen hatte („Es kann passieren, dass er das Handtuch wirft“), meinte: „Das nimmt schon tragische Züge an.“

Dann erwischte es auch Ferrari-Kollege Charles Leclerc (27). Der Monegasse presste sich nach 50 Minuten im Kampf um Platz fünf innen an Russell vorbei, wobei dessen Mercedes beschädigt wurde. Der Brite schimpfte: „Er war klar außerhalb der Strecke.“

Nach seinem Ausfall sitzt Lando Norris auf einer Düne.

Nach seinem Ausfall sitzt Lando Norris auf einer Düne.

Die Rennleitung ermittelte und Mercedes entschied sich wegen der Russell-Schäden Teamkollege Kimi Antonelli (18) vorbeizuwinken, um Leclerc zu jagen. Der junge Italiener holte sich frische Reifen und wollte den Ferrari in der Steilkurve von unten attackieren. Doch dabei berührte er dessen linkes Heck und drehte die Rote Göttin in die Bande.

„Das war unnötig“, schimpfte Leclerc, der sich trotz der nachlassenden Reifen zugetraut hatte, Platz fünf zu halten. Antonelli, der mit nur drei Rädern in die Box gerollt war, bekam von der Rennleitung eine Zehn-Sekunden-Strafe aufgebrummt und fiel auf Rang sechs zurück. Am Ende wurde es für ihn nur Rang 16.

Wieder so ein Fehler des Jungspunds, der im Mercedes-Casting Mick Schumacher (26) ausgestochen hatte. Silber-Teamchef Toto Wolff (53) hatte schon vor Wochen geunkt: „Wir werden noch oft weinen und über Fehler von ihm reden.“

Das hatte Ex-Formel-1-Pilot Jacques Villeneuve (54) hart kritisiert: „In der Formel 1 sollte man aber nicht noch lernen müssen, sondern bereits Profi genug sein, wenn man dort antritt.“

Für Sauber-Routinier Nico Hülkenberg (38) war Zandvoort ein Schlag ins Wasser. Nach dem erneut schlechten Qualifying (17) war nicht mehr drin als Rang 14.