Kein neuer Job für Sebastian Vettel bei Red Bull. Der ehemalige Rennstall der Formel-1-Legende hat sich gegen eine Doppelspitze mit dem Heppenheimer entschieden.
Nach Marko-RauswurfRed Bull: Vettel wird kein Sportchef
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Nach dem erzwungenen Rücktritt von Dr. Helmut Marko (82) als Red-Bull-Sportchef hatten einige auf einen neuen Job für Formel-1-Frührentner Sebastian Vettel (38) gehofft.
Doch Oberboss Oliver Mintzlaff (50) plant keine Nachbesetzung für den Österreicher, der sich seit dem Formel-1-Einstieg 2005 vor allem um die Rekrutierung und Förderung von Talenten gekümmert hatte.
Marko galt als Vettel-Fürsprecher
Vettel war nach dem Rücktritt Ende 2022 nach zwei erfolglosen Jahren bei Aston Martin immer mal wieder an der Strecke, um für seine Umweltschutzprojekte zu werben – und von Dr. Marko bei seinem Ex-Team Red Bull ins Spiel gebracht worden: „Sebastian wäre der ideale Nachfolgekandidat.“ Der Vierfach-Weltmeister selbst deutete an, „vielleicht die ein oder andere Funktion in Zukunft zu übernehmen.“
Doch nach dem Zoff zwischen Dr. Marko und Ex-Teamchef Christian Horner (52) nach dessen Intimfoto-Affäre sowie den teuren Fehlgriffen des Österreichers bei der Fahrerwahl (Liam Lawson, Yuki Tsunoda) legt Mintzlaff offenbar keinen Wert auf eine neue Doppelspitze aus Teamchef Laurent Mekies (48) und Vettel.
Dessen Fürsprecher Dr. Marko musste nach seiner Demission erkennen: „Meine Vorstellung ist nicht relevant. Das alles entscheidet Red Bull. Es gibt viele Namen, aber noch keine Entscheidungen.“ Vettel war ahnungslos über das Aus: „Ich war genauso überrascht wie viele andere, als ich von Helmuts Entscheidung gehört habe.“
Er lobt das Wirken des durch einen Steinschlag in Clermont-Ferrand 1972 seines linken Auges beraubten Ex-Rennfahrers: „Helmut ist der Architekt des Erfolgs. Er hat nicht nur bei der Wahl der Fahrer ein gutes Händchen bewiesen, sondern auch zentrale Weichenstellungen in Teamstruktur, Personal und langfristiger Strategie geprägt. Für seinen weiteren Weg wünsche ich ihm von Herzen alles Gute.“
Sein eigener Weg führte Vettel zuletzt in die Segel-Serie SailGP, wo er Teilhaber des Team Germany ist, und als Baum-Botschafter nach Brasilien, wo er mit dem Projekt „F1REST“ auf die Bedrohung des Regenwaldes hinweist.
Dass er für beide Engagements um die Welt fliegen muss, ist dem Umweltschützer bewusst: „Ich bin der größte Heuchler, den es gibt, wenn ich über Umweltthemen rede und gleichzeitig einen so großen Fußabdruck hinterlassen habe.“
Vettel hatte Lust an der Formel 1 verloren
Zumal er im Nachhinein zugibt, dass das viele Reisen ihm die Lust an der Formel 1 vergällt habe: „Ich erinnere mich, dass ich 2018 in die Saison gestartet bin und zum ersten Rennen gereist bin, aber ich hatte wirklich keine Lust dazu. Ich wollte zwar unbedingt Rennen fahren, aber ich wollte nicht reisen.“
Das habe in seiner damaligen Ferrari-Zeit, gepaart mit Fahrfehlern wie seinem verschenkten Sieg in Hockenheim, zu Abnutzungserscheinungen geführt: „Ich war 2019 schon auf dem Weg nach unten und ich bin froh, das jetzt sagen zu können, denn ich hatte nicht mehr diesen letzten ultimativen Schub.“
Als Ferrari seinen Vertrag Ende 2020 nicht mehr verlängert habe, sei er „wahrscheinlich nicht mehr auf dem Höhepunkt“ seiner Karriere gewesen, gibt Vettel zu. Dennoch nahm er das Millionen-Angebot von Aston-Martin-Milliardär Lawrence Stroll (66) an: „Ich glaube, ich suchte letztendlich nach der Gewissheit: ,Kann ich das noch?‘“ Es reichte allerdings nur noch zu einem Podestplatz in Baku.

