Experten skeptischHamiltons letzter Silberpfeil: „Fast jede Komponente wurde verändert“

Der Technische Direktor James Allison, Lewis Hamilton, Teamchef Toto Wolff, George Russel und Motoren-Chef Hywel Thomas mit dem neuen Formel-1-Wagen von Mercedes.

Lewis Hamilton (2. v. l.), George Russell (2. v. r.) und das Mercedes-Team mit dem neuen Formel-1-Boliden.

Lewis Hamilton geht in seine letzte Saison mit Mercedes. Nun wurde sein neues Auto vorgestellt. Tut der Brite sich mit dem Wechsel zu Ferrari wirklich einen Gefallen?

von Oliver Reuter (reu)

Lewis Hamilton (39) setzt im Spätherbst seiner Karriere alles auf Rot, sieht aber noch ein Jahr schwarz. Die Enthüllung seines letzten, wieder überwiegend in Schwarz lackierten Mercedes W15 war auch für den 2025 zu Ferrari wechselnden Rekordweltmeister „emotional und sehr surreal“.

„Ich habe diesem Team alles zu verdanken. Es ist ein Privileg, mit diesen talentierten Menschen zu arbeiten“, sagte der Brite – aber nichts über seinen Wechsel zur Scuderia, der von den Experten durchaus kritisch gesehen wird.

Mercedes geht bei Hamiltons Abschiedstournee neuen Weg

Bei Mercedes beginnt mit dem WM-Start in Bahrain (2. März 2024) die Abschiedstournee des erfolgreichsten Fahrers der Geschichte. Nach sieben Titeln, 103 Siegen und 104 Pole-Positions sollen möglichst weitere dazukommen, doch das wird angesichts des Speed-Vorsprungs von Red-Bull-Weltmeister Max Verstappen (26) schwierig.

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„Es ist unsere letzte Saison mit Lewis, gerade deshalb wollen wir ein schnelles Auto hinstellen“, beteuerte Mercedes-Teamchef Toto Wolff (52), sagte aber auch: „Wir wissen, dass es ein steiler Aufstieg bis zur Spitze ist, in diesem Sport gibt es keine Wunder. Ich hoffe, wir sind gleich zu Beginn der Saison in der Verfolgergruppe und hoffentlich einen Schritt näher an Red Bull.“

Dafür wurde der W15 nach den hektischen Umbauten an der Fehlkonstruktion W14 und dem Rauswurf von Konstrukteur Mike Elliott (49) neu konzipiert. „Fast jede Komponente wurde verändert, denn ich denke, nur so haben wir eine Chance“, bestätigte Wolff.

Nach dem erfolglosen Experiment mit sehr kleinen Seitenkästen zu Beginn der Vorsaison setzt Mercedes nun wie die anderen Teams voll auf die sogenannte Downwash-Struktur und passt das Fahrzeug-Konzept daran an. Auch an der Hinterradaufhängung gehen die Silberpfeile einen neuen Weg. Ziele der Umbauten: Eine verlässlichere Hinterachse für Hamilton und Teamkollege George Russell (26) und mehr Speed auf den Geraden.

Das teaminterne Duell zwischen den beiden Briten wird besonders im Hinblick auf Hamiltons nächstjähriges mit Ferrari-Platzhirsch Charles Leclerc (26) beäugt werden. In Russells erster Mercedes-Saison schlug er auf Anhieb den Boss, im Vorjahr schlug der zurück. RTL-Experte Christian Danner (65) sagte nach Hamiltons Wechselankündigung gegenüber EXPRESS.de voraus: „Russell wird nicht mehr für Hamilton Platz machen. Und ich habe schon von Niki Lauda gelernt: Der Lewis will schon gerne gepampert werden, wenn ich das mal so sagen darf.“

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Eine teaminterne Niederlage wäre eine hohe Hypothek für den anstehenden Ferrari-Machtkampf, zumal Leclerc als noch schneller als Russell eingeschätzt wird. SRF-Experte Marc Surer (72) sagt sogar: „Leclerc ist ein großes Problem für Hamilton, weil Leclerc wird schneller sein. Alles andere würde mich wundern.“ Und auch David Coulthard (52) prophezeit Hamilton: „Ich glaube, dass er in Leclerc eine seiner größten Herausforderungen finden wird.“

Er begründet dies mit der Qualifying-Stärke des Monegassen, der in der ewigen Rangliste mit 23 Pole-Positions auf Rang 14 steht: „Ich denke, Charles ist einer der schnellsten Fahrer auf einer Runde da draußen. Er ist ein Champion in der Warteschleife.“