Unwürdiger Weltmeister?Perez schießt heftig gegen Kollege Verstappen: „Zeigt, wer er wirklich ist“

Max Verstappen (r) aus den Niederlanden vom Team Red-Bull und sein Teamkollege Sergio Perez aus Mexiko unterhalten sich nach dem Rennen.

Sergio Perez und Max Verstappen (r.) am 9. Oktober 2022 nach dem Rennen in Japan.

Sergio Perez ist der zuverlässige Helfer von Max Verstappen. In Brasilien verweigert der Formel-1-Weltmeister aber seine Unterstützung. Warum bloß? Bei Red Bull herrscht mächtig Ärger.

Es war das Saisonfinale im vergangenen Jahr: Sergio Perez (32) hielt Lewis Hamilton (37) mit komplett abgefahrenen Reifen über eine Runde auf und half seinem Teamkollegen Max Verstappen (25) entscheidend auf dem Weg zu seinem ersten WM-Titel.

Verstappen funkte daraufhin an sein Team in der Box: „Checo (Spitzname von Perez, Anm. d. Red.) ist eine Legende!“

Max Verstappen lässt Sergio Perez nicht mehr vorbei

Immer wieder hatte sich Perez als zuverlässiger Helfer des Niederländers gezeigt, so auch in dieser Saison. Am Sonntag (13. November 2022) beim Rennen in Brasilien entbrannte dann aber ein Zoff zwischen den beiden Red-Bull-Piloten!

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Was war passiert? Verstappen hat seinen zweiten WM-Titel in dieser Saison bereits sicher, Perez kämpft gegen Ferrari-Pilot Charles Leclerc (25) noch um Platz zwei in der Fahrerwertung.

Der Monegasse hatte den Mexikaner wenige Runden vor Rennende überholt und auch Verstappen ging an Perez vorbei. Der fleißige Helfer bekam aus der Box aber die Information, dass Verstappen ihn wieder vorbeilassen würde, sollte er Fernando Alonso (41) im Alpine und Leclerc nicht noch einholen können.

Sergio Perez über Max Verstappen: „Das zeigt, wer er wirklich ist“

Auf der letzten Runde in São Paulo bekam Verstappen dann die Ansage, seinen Teamkollegen wieder passieren zu lassen.

„Ich habe euch schon beim letzten Mal gesagt, dass ihr das nicht noch einmal von mir verlangen sollt, okay?“, kam von Verstappen aber nur die Motz-Antwort und fuhr vor Perez über den Zielstrich: „Sind wir uns darüber im Klaren? Ich habe meine Gründe genannt und ich stehe dazu.“

Für Perez unerklärlich, er funkte an die Box: „Nach allem, was ich für ihn getan habe, bin ich natürlich enttäuscht. Ich habe in der Vergangenheit eine Menge für ihn getan, das ist kein Geheimnis“, und schob hinterher: „Das zeigt, wer er wirklich ist.“

Warum genau Verstappen seinem Teamkollegen nicht helfen wollte, sagte der Niederländer auch in den TV-Interviews nicht.

Max Verstappen wegen Monaco-Vorfall sauer auf Sergio Perez?

Als wahrscheinlicher Beweggrund bei Verstappen gilt ein Vorfall in Monaco in diesem Jahr. Perez hatte kurz vor dem Ende der Qualifikation einen Crash, wodurch er Verstappen die Chance auf die Pole Position raubte. Der Mexikaner solle intern zugegeben haben, den Crash absichtlich verursacht zu haben. Das Rennen gewann dann Perez.

„Ich verstehe natürlich, dass ‚Checo‘ enttäuscht ist. Aber ich habe auch meine Gründe genannt, warum ich es nicht getan habe, wegen etwas, das in der Vergangenheit passiert ist. Deshalb haben wir uns alle zusammengesetzt und darüber gesprochen“, sagte Verstappen vor dem letzten Saisonrennen in einer Woche in der Wüste.

Christian Horner: „Die Fahrer haben das hinter verschlossenen Türen diskutiert“

Der zweimalige Weltmeister schlug aber auch versöhnlichere Töne an. „Wir fahren nach Abu Dhabi, sie sind punktgleich, und wenn er dort die Hilfe braucht, um vor Charles ins Ziel zu kommen, werde ich ihm helfen.“ Leclerc und Perez liegen mit jeweils 290 Zählern gleichauf auf Rang zwei.

Grund für die etwas zurückrudernden Worte ist wohl die nach dem Brasilien-Rennen spontan einberufene Krisensitzung, nach der auch Teamchef Christian Horner (48) sagte: „Die Fahrer haben das hinter verschlossenen Türen diskutiert. Unser Ziel für Abu Dhabi ist, dass ‚Checo‘ Platz zwei bekommt. Max wird alles dafür tun, das zu erreichen.“ (tsc/dpa)