Mission impossible in MontréalEx-Kollege verrät: Verstappen ist so gnadenlos wie Schumi

Max Verstappen beim Grand Prix in Spanien.

Max Verstappen fiel in dieser Saison erneut auf.

Max Verstappen sorgte in der laufenden Formel-1-Saison erneut immer wieder für Aufsehen. Nach Strafen droht dem Vierfachen-Weltmeister eine Sperre.

von Oliver Reuter  (reu)

Max Verstappen (27) walzte in Barcelona wieder mal wie „Mad Max“ durchs Rennen. Der Red-Bull-Rüpel kassierte für den Rammstoß gegen Mercedes-Fahrer George Russell (26) eine Zehn-Sekunden-Strafe, es droht eine Sperre.

Deshalb steht der Weltmeister nun in Montréal (Sonntag, 20 Uhr, Sky) vor einer Mission impossible: Er muss gewinnen, um seine WM-Chancen gegen das führende McLaren-Duo Oscar Piastri (24) und Lando Norris (25) zu wahren, darf sich aber nichts zuschulden kommen lassen. Doch Ex-Pilot Johnny Herbert (60) sagt: Verstappen fährt so gnadenlos wie Schumi.

Herbert: „Möchte so etwas nicht sehen“

Die Ausgangslage: Nach dem neunten WM-Lauf in Barcelona liegt Verstappen bereits 49 Punkte hinter WM-Spitzenreiter Piastri. So einen großen Rückstand holte er in seiner zehnjährigen Formel-1-Karriere noch nie auf.

Der bislang größte stammt aus der Saison 2022. Damals lag er nach dem dritten WM-Rennen in Melbourne 46 Punkte hinter Ferrari-Fahrer Charles Leclerc (27) und wurde am Ende dennoch Weltmeister.

Jetzt sind wir schon sechs Rennen weiter und Verstappen weiß, dass er eigentlich chancenlos ist: „Zunächst einmal habe ich nie gesagt, dass ich in einem Meisterschaftskampf bin. Ich denke, dass es bisher in jedem Rennen hart war. Wenn die McLaren ihre Sachen richtig machen, sind sie unschlagbar.“

Doch erstens machen Piastri und Norris immer wieder Fehler und zweitens kann ein Verstappen auch im unterlegenen Auto gewinnen, wie er in Suzuka und Imola demonstrierte.

In Spanien fuhr er allerdings wie ein wilder Stier, rammte Lieblingsrivale Russell nach dem von seinem Renningenieur Gianpiero Lambiase (44) fälschlicherweise verordneten Platztausch aus dem Weg. Folgen: Neben neun verlorenen Punkten durch die Rückstufung von Rang fünf auf Zehn steht Verstappen mit zwei Strafpunkten nun schon bei elf und damit nur einen entfernt von einer Sperre.

Bei einem weiteren Vergehen in Montréal wäre er ausgerechnet für Red Bulls Heimrennen in Spielberg (29. Juni) gesperrt eine PR-Katastrophe. Erst am 30. Juni verfallen zwei Strafpunkte aus der vergangenen Saison, wonach sich Verstappens Risikobereitschaft wieder erhöhen dürfte.

Herbert war 1994/95 Benetton-Teamkollege von Michael Schumacher (56) und vergleicht Verstappens Rammstoß gegen Russell mit dessen legendärsten Crashs: „Jeder kann in ein anderes Auto crashen, aber es ist absolut falsch, absichtlich einen anderen Fahrer zu treffen. Das ist in der Vergangenheit passiert mit Schumacher und Damon Hill, und auch mit Jacques Villeneuve. Bei dem Unfall 1997 wurde Schumacher disqualifiziert.“

Der Brite hätte auch Verstappen disqualifiziert, um dessen zu aggressiven Fahrstil Einhalt zu gebieten. An ein Einlenken von „Mad Max“ glaubt Herbert nicht wirklich: „Ich glaube, dass ich ein harter, aber fairer Fahrer war, und Verstappen ist es auch, aber diese Kollision hat die Grenze überschritten. Und ich möchte so etwas nicht sehen und der andere Fahrer auch nicht.“