Tragisches SchicksalWM-Teilnehmer schmeißt Trainer-Opa 100 Tage vor Turnier-Start raus

Vahid Halilhodzic ballt beim entscheidenden Spiel der Qualifikation für die Weltmeisterschaft die Faust.

Vahid Halilhodzic am 29. März 2022 beim entscheidenden Spiel der Qualifikation für die Weltmeisterschaft. Bei der WM 2022 in Katar wird er allerdings nicht dabei sein.

Eine schwache Weltmeisterschaft kostet gerne mal den Kopf des Trainers – bei Vahid Halilhodzic kommt das Aus jetzt aber schon vor der WM 2022 in Katar. Seine Trainer-Laufbahn ist damit um eine traurige Episode reicher.

Neuerlicher Tiefschlag in der langen Trainerkarriere von Weltenbummler Vahid Halihodzic (70). Der Bosnier wurde am Donnerstag (11. August 2022) von seinen Ämtern als Nationalcoach freigestellt und wird bei der WM 2022 in Katar damit nicht mehr auf der Bank sitzen.

Obwohl der Routinier Marokko nach Katar geführt hatte, entzog ihm der Verband das Vertrauen für die zweite Endrunde seiner Trainerkarriere (nach 2014 mit Algerien). Gründe für die einvernehmliche Trennung seien „Meinungsverschiedenheiten und unterschiedliche Vorstellungen“ über die Gestaltung der Turnier-Vorbereitung.

WM 2022: Marokko trennt sich von Rekord-Trainer

Harmonisch war die Lage im marokkanischen Nationalteam zuletzt schon länger nicht mehr: In den entscheidenden Playoffs gegen DR Kongo hatte Halilhodzic aus disziplinarischen Gründen auf Starspieler Hakim Ziyech (29) vom FC Chelsea sowie Bayern-Neuzugang Noussair Mazraoui (24) verzichtet.

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Trotz der persönlichen Differenzen hatte der Trainer-Opa Ende März einen persönlichen Weltrekord aufgestellt und als erster Coach der Geschichte vier verschiedene Nationalteams zu einer Fußball-Weltmeisterschaft geführt. Vor Marokko waren das neben Algerien bereits die Elfenbeinküste (2010) und Japan (2018).

Besonders tragisch: Sowohl bei den Ivorern als auch in Asien entzogen ihm die Verbände ebenfalls noch vor Turnier-Beginn das Vertrauen. Die traurige Bilanz von Halilhodzic steht damit bei vier erfolgreichen Qualis und nur einer einzigen Teilnahme. Einmalig!

Zweifel hatte er wegen seiner bösen Vorerfahrungen schon direkt nach der mit Marokko geglückten Qualifikation für die WM 2022 geäußert. Die bewahrheiteten sich jetzt. „Ich muss selbst erst mal darüber nachdenken“, so die zurückhaltende Einschätzung von damals: „Ich genieße es jetzt erst mal, wir werden schon sehen, was danach kommt.“

WM 2022: Marokko hofft auf Achtelfinal-Teilnahme

Bei der Endrunde in Katar trifft Marokko in der Vorrunde auf Belgien, Kanada und Kroatien, rechnet sich dabei Chancen auf den Sprung ins Achtelfinale aus.

Neben dem noch fraglichen Ziyech stehen im Ex-Dortmunder Achraf Hakimi (23, Paris Saint-Germain) sowie Keeper Bono (31) und Stürmer Youssef En-Nesyri (25) vom FC Sevilla bekannte Akteure mit regelmäßiger internationaler Erfahrung zur Verfügung. Wer die Auswahl beim Turnier betreuen wird, stand am Tag der Halilhodzic-Trennung noch nicht fest. (bc)