Ghana-Sieg im Nerven-Krimi! In einem furiosen Duell gegen Südkorea holten die „Black Stars“ von Trainer Otto Addo einen umkämpften 3:2-Sieg und träumen damit weiter vom Achtelfinale bei der WM 2022.
WM 2022Ghana feiert Zitter-Sieg – Südkorea-Trainer flippt nach Abpfiff aus und sieht Rot

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Schiedsrichter Anthony Taylor zeigt Südkoreas Trainer Paulo Bento nach dessen Schimpftirade auf dem Rasen Rot.
Außenseiter-Duell gewonnen und den Traum vom Achtelfinale gewahrt: Ghana hat mit dem 3:2 gegen Südkorea am Montag (28. November 2022) seine Hausaufgaben gemacht und kämpft im dritten Gruppenspiel um den Einzug in die K.o.-Runde der WM 2022.
Die „Black Stars“ von Trainer Otto Addo (47) behielten in einer wilden Begegnung die Nerven, überstanden in den Schlussminuten eine Abwehrschlacht gegen die verzweifelt anstürmenden Asiaten ohne weiteres Gegentor. Jetzt hat Ghana gegen Uruguay das Weiterkommen in der eigenen Hand.
WM 2022: Ghana gewinnt Tor-Spektakel gegen Südkorea
Addo gestikulierte wild, peitschte sein Team nach vorn – und darf als „Aushilfe“ nun weiter vom großen Wurf träumen: Ghanas Nationalmannschaft besiegte Südkorea am Ende mit Willen und Effizienz. Auch, weil sie Ausnahmespieler Heung-Min Son weitgehend im Griff hatten. Für den früheren Bundesliga-Profi Addo war es ein erfreuliches Wiedersehen, vor 13 Jahren hatte er den damaligen Jugendspieler Son entscheidend gefördert – am Montag blieb Südkoreas Star ohne Treffer.
Deutlich unschöner verlief der Nachmittag für Südkoreas portugiesischen Trainer Paulo Bento, der sich nach Schlusspfiff gar nicht mehr einkriegen könnte. Er stürmte wütend auf den Platz, brüllte Schiedsrichter Anthony Taylor an und konnte sich auch nicht beruhigen, als der Engländer ihm die Rote Karte unter die Nase hielt. Auch einige seiner Schützlinge hatten den Referee zuvor belagert.

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Otto Addo beim Ghana-Sieg gegen Südkorea am Spielfeldrand.
Mohammed Salisu (24.) und Mohammed Kudus (34./68.) trafen zuvor für Ghana, das zum dritten Mal die K.o.-Runde einer WM erreichen kann. Gue-Sung Cho (58./61.) hatte mit einem schnellen Doppelpack zwischenzeitlich ausgeglichen.
Ghana steht in der engen Gruppe H nach einer Niederlage und einem Sieg bei drei Punkten, ließ die stark eingeschätzten Südkoreaner (1) hinter sich - und hat nun ein Rendezvous mit der Geschichte: Ausgerechnet gegen Uruguay geht es am Freitag um das Weiterkommen. Gegen die Südamerikaner war Ghana 2010 im WM-Viertelfinale auf dramatische Weise ausgeschieden.
WM 2022: Otto Addo trifft auf früheren Jugendspieler Son
Eine der Geschichten dieses Spiels war schon vor dem Anpfiff die Verbindung zwischen Addo und Son gewesen. Als Jugendtrainer des Hamburger SV hatte Addo den damals 17-Jährigen betreut, ihn bei den Profis empfohlen und ihm damit zum Bundesliga-Debüt verholfen. Bei der WM, sagte Addo, müsse sein Team nun gemeinsam versuchen, Son aufzuhalten: „Eine schwere Aufgabe.“
Dass Südkorea allerdings noch über weitere begabte Fußballer verfügt, zeigte sich in der Anfangsphase. Ghana fand vor 43.983 Zuschauern zunächst kaum den Weg aus der eigenen Hälfte, die Asiaten spielten druckvoll in die Tiefe, Son war oft mittendrin.
Die klaren Chancen fehlten zwar, Ghana allerdings wirkte phasenweise hilflos - und erzielte dann aus dem Nichts ein Tor. Nach einem Freistoß herrschte wildes Getümmel, Salisus Treffer zählte nach Überprüfung durch den VAR. Und er veränderte das Spiel. Südkorea fehlte plötzlich die Sicherheit, Ghana dagegen fand sie. Noch vor der Pause traf Kudus per Kopf, auch der zweite Torschuss der Afrikaner saß.
In der Pause sammelte Südkorea sich aber erfolgreich. Vor allem über links brach Sons Team nun immer wieder durch, die Flanken segelten gefährlich in den Strafraum. Zwei von ihnen verwertete Cho stark. Erneut sprach nun eigentlich alles für die Asiaten - und erneut traf Ghana, Kudus kam im Strafraum völlig frei an den Ball. (sid)