Ausgerechnet jetztRigobert Song schickt Stammtorwart bei WM nach Hause – der übt Kritik

Kamerun-Trainer Rigobert Song (r.) steht im Training neben Nationalkeeper André Onana.

Kamerun-Trainer Rigobert Song (r.) mit Nationalkeeper André Onana im Training am 27. November 2022. Einen Tag später musste der Torwart von der WM 2022 abreisen.

Die WM 2022 ist für Kamerun-Keeper André Onana beendet. Nach seiner Suspendierung übte der Torwart nun seinerseits Kritik, die sich an Nationaltrainer Rigobert Song richten dürfte.

Dicke Luft belastet bei Kamerun den Traum vom Höhenflug. Vor dem dritten Gruppenspiel hoffen die Afrikaner noch auf den Sprung ins Achtelfinale der WM 2022. Doch noch immer sorgt einer für Schlagzeilen, der schon gar nicht mehr da ist.

Stammkeeper André Onana (26) ist seit Montag (28. November 2022) kein Thema mehr, nachdem ihn Trainer Rigobert Song (46) knallhart suspendiert und damit aus dem Turnier-Kader gestrichen hatte. Nachdem zunächst der frühere Bundesliga-Profi des 1. FC Köln über seine Entscheidung gesprochen hatte, meldet sich jetzt sein ausgebooteter Schlussmann zu Wort.

WM 2022: Torwart-Zoff bei Kamerun geht weiter

„Ich habe alle Anstrengungen unternommen und alle Energie reingesteckt, um eine Lösung zu finden für eine Situation, die ein Fußballer öfter erlebt, aber es gab auf der Gegenseite keinen Willen dazu“, schrieb der Torhüter von Inter Mailand am Dienstag (28. November 2022) in einem Statement in den sozialen Medien.

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Zwar richtete sich Onana nicht gegen konkret benannte Personen, allerdings ließen seine Worte keinen Zweifel daran, dass er sich von Nationalcoach Song ungerecht behandelt fühlte. Laut Medienberichten hatte Verbandspräsident und Kamerun-Legende Samuel Eto'o (41) noch einmal zwischen Onana und Song zu vermitteln versucht, aber ohne Erfolg.

Rigobert Song hatte den Torwart zuvor aus nicht näher benannten disziplinarischen Gründen aus dem Team gestrichen. Kurz darauf trat Kamerun zu seinem zweiten Gruppenspiel bei der WM 2022 an, spielte gegen Serbien 3:3. „André wollte ausscheren“, hatte Song nach dem Spiel gesagt: „Es ist wichtig, dass wir alle hier Teamgeist, Disziplin und Respekt zeigen.“

Kamerun hofft bei WM 2022 noch auf das Achtelfinale

Dass Onana sportlich die deutlich bessere Wahl zwischen den Pfosten wäre, zeigte sich beim unsicheren Auftritt seines Nachfolgers Devis Epassy (29), der nicht in allen Szenen auf der Höhe war. Doch Song, schon als Spieler ein leidenschaftlicher und disziplinierter Teamplayer, stellte die Harmonie innerhalb seines Kaders an oberste Stelle. Daher schickte er den 35-maligen Nationalspieler nach Hause.

Für die Zukunft wollte sich Onana die Chancen auf weitere Nominierungen mit seinem Statement immerhin nicht ganz verbauen. Versöhnlich schrieb er zusätzlich zu seiner Kritik: „Ich respektiere und unterstütze immer die Entscheidungen derer, die sie fällen müssen, um den Erfolg für unser Team und unser Land zu suchen.“

Das Gruppen-Finale gegen Spitzenreiter Brasilien müssen die „unzähmbaren Löwen“ am Freitag (20 Uhr) dennoch ohne ihn bestreiten. Aus eigener Kraft kann Kamerun das Achtelfinale in Katar nicht mehr erreichen, bei einem Sieg gegen die bereits qualifizierte Selecao winkt dennoch die K.o.-Runde, wenn die Schweiz parallel nicht gegen Serbien gewinnt. (bc/dpa)