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Nach schwulenfeindlichen ÄußerungenEx-DFB-Star wünscht sich ein Coming-out in Katar

Thomas Hitzlsperger schaut nachdenklich.

Thomas Hitzlsperger am 3. Februar 2021 in der Stuttgarter Mercedes-Benz Arena.

Die Situation von Lesben und Schwulen im WM-Gastgeberland Katar bleibt kompliziert. Nicht erst nach den jüngsten Aussagen eines WM-Botschafters. Thomas Hitzlsperger wünscht sich ein Coming-out von schwulen Spielern während der WM.

Der frühere Nationalspieler Thomas Hitzlsperger (40), der seit Jahren offen homosexuell lebt, würde ein Coming-out von schwulen Spielern bei der WM begrüßen.

„Ich fände es toll, wenn es einer machen würde. Ich würde es aber nicht fordern“, so Hitzlsperger im Gespräch mit der „Zeit“. Allerdings sei eine WM für solch einen Schritt „womöglich nicht der beste Moment.“

Thomas Hitzlsperger will schwule Spieler nicht unter Druck setzen

Die Spieler fahren dorthin, „um Topleistung zu bringen. Ein Coming-out wäre, ich weiß das ja, eine maximale Ablenkung. Da sucht man sich vielleicht einen anderen Zeitpunkt aus“, sagte Hitzlsperger.

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Durch die jüngsten Äußerungen des katarischen WM-Botschafters, wonach Homosexualität ein „geistiger Schaden“ sei, könnten sich Spieler entweder eingeschüchtert „oder auch zu einem Coming-out herausgefordert fühlen“, so Hitzlsperger.

In dem Gespräch äußert sich Hitzlsperger auch kritisch zur Vergabe der WM nach Katar: „Die Fifa ist das Grundproblem. Sie hat Katar bestellt, sie hat Katar bekommen und wundert sich nun über die Kritik. Und sie hat es sich richtig was kosten lassen. Wenn im Rahmen der Fifa-PR berühmte Ex-Fußballer wie David Beckham für Honorare in Millionenhöhe zusammen mit Fifa-Chef Gianni Infantino durch die Welt reisen, um den Leuten zu erklären, wie toll das alles war und ist in Katar, dann ist das obszön“, sagt Hitzlsperger.

Khalid Salman, der zu den offiziellen Botschaftern des am 20. November in Katar beginnenden Turniers zählt, hatte in einer ZDF-Doku gesagt, dass Schwulsein verboten sei, weil es ein geistiger Schaden sei. Dies hatte eine riesige Welle der Empörung ausgelöst.

Hitzlsperger absolvierte 52 Länderspiele für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und erzielte dabei sechs Tore. In seiner Karriere spielte er für die englischen Klubs Aston Villa, West Ham United und den FC Everton in der Premier League.

In Deutschland schnürte er für den VfB Stuttgart und den VfL Wolfsburg die Schuhe. Außerdem kickte er in der italienischen Serie A für Lazio Rom. Sein Spitzname wegen seiner enormen Schusskraft war „Hitz, the Hammer“.

Im Januar 2014 hatte Hitzlsperger in einem Interview mit der „Zeit“ seine Homosexualität öffentlich gemacht. Er ist damit der erste prominente deutsche Profifußballer, der sein Coming-out hatte. In der Fußball-Branche wurde Hitzlspergers Schritt sehr positiv aufgenommen. Nachahmer fanden sich bislang aber nicht. (can)