Verletzungs-Plage in MadridXabi Alonso bei Real als „Spielertrainer“ gefordert

Xabi Alonso legt bei Real Madrid los wie die Feuerwehr. Der neue Trainer muss auf dem Trainingsplatz diverse Löcher stopfen, ist zum Start als „Spielertrainer“ gefordert.

von Béla Csányi  (bc)

Aufregender Auftakt für Xabi Alonso (43)! Bei Real Madrid wird der neue Trainer gleich an seinen ersten Arbeitstagen ins kalte Wasser geworfen – nicht nur wegen Temperaturen von weit über 30 Grad in der spanischen Hauptstadt kommt das dem Welt- und Europameister aber womöglich sogar ganz gelegen.

Nach dem Abschied bei Bayer Leverkusen blieb dem gefeierten Meister-Trainer kaum Zeit zum Durchpusten, weil er bereits die anstehende Klub-WM mit den Königlichen absolvieren will. Ein längerer Urlaub, um abzuschalten und langsam den Schalter zwischen Leverkusen und Madrid umzulegen? Fehlanzeige!

Xabi Alonso bei Real Madrid direkt mittendrin

Und so stand Alonso am Montag (9. Juni 2025) zum ersten Mal dort auf dem Trainingsplatz, wo er schon als Spieler von 2009 bis 2014 Tag für Tag geackert hatte. Die damaligen Mühen haben sich gelohnt: Seine persönliche Titel-Bilanz hatte der Weltklasse-Stratege mit Gewinnen von Meisterschaft, Champions League und Pokal beträchtlich erweitert.

Nach der Rückkehr ist Alonso jetzt direkt heiß auf seinen ersten Trainer-Titel mit Real, zumal der Gewinn der Klub-WM finanziell extrem lukrativ ist und auch in Sachen Transferbudget noch einmal neue Räume schaffen könnte. Und dafür zeigt Alonso von Tag eins an vollen Einsatz.

Bei den ersten drei Einheiten mischte der 114-malige Nationalspieler voll mit, war in einigen Übungen kaum von seinen Schützlingen zu unterscheiden. In Leverkusen war diese Hingabe bereits an der Tagesordnung, mehrfach gingen Trainings-Clips von Alonso viral. In Spanien ist dieser Trainingseifer dennoch eine Neuentdeckung.

Die Sport-Tageszeitung „AS“ berichtete am Mittwoch nach dem dritten Trainingstag mit einigem Erstaunen, wie sehr Alonso bei Real als „Spielertrainer“ gefordert sei – vor allem wegen der dünnen Personaldecke mit Verletzungs-Ausfällen und der Folgen zahlreicher Nationalmannschafts-Abstellungen.

Nach Jahren unter Trainer-Urgestein Carlo Ancelotti (66), in Sachen Trainingseifer eher Anhänger der „Hände-in-den-Hosentaschen“-Fraktion, ist der neue Coach für alle Beteiligten ein kleiner Kulturschock. Und so erinnerte „AS“ noch einmal pflichtschuldig daran, dass Alonsos Auftreten eigentlich gar „nichts Außergewöhnliches“ sei, aber dann doch auch „ungewöhnlich in dieser Welt“.

Bei den Fans kommt das jedenfalls gut an, unter das kurze Trainingsvideo vom Mittwoch kommentierte ein Fan bei YouTube: „Xabi Alonso schafft es, dass ich mir jetzt Trainingsvideos angucke“. Knapp 2000 Likes machten deutlich: Das geht offenbar vielen so.

Immerhin muss Alonso nach und nach nun immer weniger Löcher stopfen: Gerade mal fünf bis sechs Feldspieler waren zu Wochenbeginn bei 100 Prozent, aufgefüllt wurde der Kader mit massiver Unterstützung der drittklassigen Zweitvertretung.

Etliche Stars kehren jetzt langsam zurück, erweitern den Handlungsspielraum deutlich. An ihren neuen Coach als „Spielertrainer“ werden sie sich aber selbst bei entspannter Personallage gewöhnen müssen.