„Man muss irgendetwas tun“Nach Flucht: Ukrainischer Profi-Schiri pfeift jetzt in Deutschland

 Denys Shurman zückt beim Spiel PFC Ludogorets - FC Midtjylland die Gelbe Karte.

Am 26. August 2020 pfiff FIFA-Schiedsrichter Denys Schurman noch das Spiel PFC Ludogorets - FC Midtjylland in der Champions-League-Qualifikation.

Vor kurzem pfiff der ukrainische Schiedsrichter Denys Schurman noch in der Champions-League-Qualifikation. Nach seiner Flucht vor dem Krieg in seiner Heimat pfeift der Profi-Schiedsrichter nun Spiele in der Oberliga.

Der 35-jährige Profi-Schiedsrichter Denys Schurman ist mit seiner Familie vor dem Krieg in seiner ukrainischen Heimat nach Deutschland geflohen. Nun hat Schurman, der über 40 Spiele in der ukrainischen Profiliga „Premjer-Liha“ vorzuweisen hat, sein erstes Spiel im Hamburger Amateurfußball gepfiffen.

Schurman leitete am Freitagabend (1. April 2022) in der Oberliga die Partie Concordia Hamburg gegen den Hamburg-Eimbütteler BC (2:1). „Es war alles in Ordnung, es gab keine Probleme“, sagte der 35 Jahre alte Referee danach. Das Spiel war sein zweites auf deutschem Boden.

Ukrainischer Profi-Schiedsrichter sorgt für Novum in der Oberliga

Vier Monate zuvor hatte er beim 6:2-Sieg der A-Jugend von Borussia Dortmund gegen Besiktas Istanbul in der europäischen Youth League gepfiffen. Schurman, der auch schon in der Champions-League-Qualifikation und in der Europa-League-Qualifikation eingesetzt wurde, gehört zur Schiedsrichterelite der Ukraine. Ende Februar war er mit seiner Familie nach Hamburg geflohen.

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„Wir sind wegen meines fünfjährigen Sohns nach Deutschland gekommen. Er benötigt eine spezielle medizinische Behandlung“, sagte er dem NDR. Diese konnte bei den russischen Angriffen in seinem Heimatland nicht gewährleistet werden. Seine Mutter und sein Bruder seien weiterhin in der Stadt Wyschnewe am Kyjiwer Stadtrand, sagte er. Mit ihnen telefoniere er täglich.

„Man muss irgendetwas tun, um nicht die ganze Zeit an den Krieg denken zu müssen“, berichtete er und versicherte, sein Einsatz als Schiedsrichter in Deutschland helfe ihm dabei. Im Mittelkreis des Spielfeldes hatte der Concordia-Platzwart ein Peace-Zeichen aufgemalt. Weil er sich auf dem Platz nur auf Englisch verständigen kann, ist der Unparteiische mit seinen Linienrichtern per Headset verbunden. Das ist für die Oberliga ein Novum. (dpa/mn)